Eine „Theorie“ ist einfach eine Hypothese, eine Spekulation, und nicht ein Gesetz. Etwas anderes zu sagen ist eine von den vielen Freiheiten, die sich heutzutage die Gelehrten nehmen. Sie verkünden einen Unsinn, und dann bergen sie ihn hinter dem Schilde der Wissenschaft. Eine Folgerung aus einer theoretischen Spekulation ist nichts weiter als eine Spekulation über eine Spekulation. Sir William Hamilton hat bereits gezeigt, daß das Wort Theorie jetzt gebraucht wird
in einem sehr verschwommenen und unzutreffenden Sinne . . . daß es vertauschbar ist mit Hypothese und daß Hypothese gewöhnlich als ein anderer Ausdruck für Conjektur gebraucht wird, während die Ausdrücke „Theorie“ und „theoretisch“ zutreffend im Gegensatze zu den Ausdrücken Praxis und praktisch gebraucht werden.
Aber die moderne Wissenschaft setzt ein Löschhorn auf letztere Behauptung, und spottet über die Idee. Die materialistischen Philosophen und Idealisten von Europa und Amerika mögen mit den Evolutionisten über den physischen Ursprung des Menschen einig sein, aber er wird niemals eine allgemeine Wahrheit für den wahren Metaphysiker werden; und der letztere fordert die Materialisten heraus, ihre willkürlichen Annahmen zu beweisen. Daß das Affentheorie-Thema [22] der Vogt und Darwin, über das die Huxley-Haeckelianer jüngst so außerordentliche Variationen komponiert haben, viel weniger wissenschaftlich - weil mit den Fundamentalgesetzen jenes Themas selbst im Widerspruch stehend - ist, als unseres jemals als unwissenschaftlich nachgewiesen werden kann, ist sehr leicht zu beweisen. Der Leser möge nur das ausgezeichnete Werk über das Menschengeschlecht von dem großen französischen Naturforscher de Quatrefages einsehen, und unsere Behauptung wird sofort sich bewahrheiten.
Obendrein wird zwischen der esoterischen Lehre in Betreffs des Ursprungs des Menschen und zwischen Darwins Spekulationen kein Mensch, wenn er nicht ein eingefleischter Materialist ist, unschlüssig sein. Das Folgende ist die Beschreibung, die Herr Darwin von den „frühen Vorfahren des Menschen giebt.“
Sie müssen einstmals mit Haar bedeckt gewesen sein, und beide Geschlechter Bärte gehabt haben; ihre Ohren waren wahrscheinlich gespitzt und beweglich; und ihre Körper waren mit einem Schwanze versehen, welcher die entsprechenden Muskeln hatte. Ihre Glieder und Rümpfe waren auch von vielen Muskeln bewegt, welche jetzt nur gelegentlich wiederauftauchen, aber bei den Vierhändern regelmäßig vorhanden sind. . . . Der Fuß war damals zum Greifen eingerichtet, nach dem Zustande der großen Zehe beim Fötus zu schließen; und unsere Vorfahren waren ohne Zweifel ihren Gewohnheiten nach Baumsiedler, und lebten in einem warmen bewaldeten Lande. Die Männchen hatten große Eckzähne, die ihnen als furchtbare Waffen dienten. [23]

Darwin verbindet den Menschen mit dem Typus der geschwänzten Schmalnasen:

Und rückt ihn infolgedessen um eine Stufe auf der Entwicklungsleiter zurück. Der englische Naturforscher begnügt sich nicht damit, seinen Standpunkt auf den Boden seiner eigenen Lehren einzunehmen, und stellt sich gleich Haeckel in diesem Punkte in unmittelbaren Widerspruch mit einem der Grundgesetze, welche den Hauptzauber des Darwinismus ausmachen.

Und dann fährt der gelehrte französische Naturforscher fort, zu zeigen, wie dieses Grundgesetz gebrochen wird. Er sagt:

In der That finden in der Darwinschen Theorie Umwandlungen weder durch Zufall, noch in jeder Richtung statt. Sie werden durch gewisse Gesetze beherrscht, welche eine Folge der Organisation selbst sind. Wenn ein Organismus einmal in einer gegebenen Richtung modificiert ist, kann er eine zweite oder dritte Umwandlung erfahren, wird aber immer den Anstoß der ursprünglichen beibehalten. Bloß das Gesetz der permanenten Charakterisierung gestattet es Darwin, die Ableitung der Gruppen, ihre Merkmale, und ihre zahlreichen Wechselbeziehungen zu erklären. Kraft dieses Gesetzes sind alle Nachkommen der ersten Molluske Mollusken, alle Nachkommen des ersten Wierbeltieres  Wierbeltiere gewesen. Es ist klar, daß dies eine der Grundlagen der Lehre ausmacht. Es folgt, daß zwei Wesen, die zwei verschiedenen Typen angehören, auf einen gemeinsamen Ahnen zurückgeführt werden können, aber daß das eine nicht der Nachkomme des anderen sein kann.

Nun bieten Mensch und Affe einen sehr auffallenden Gegensatz in Bezug auf Typus. Ihre Organe . . . entsprechen einander nahezu genau Stück für Stück: aber diese Organe sind nach einem sehr verschiedenen Plane angeordnet. Im Menschen sind sie so angeordnet, daß er seinem Wesen nach ein Geher ist, während sie die Affen dazu zwingen, Kletterer zu sein. . . . Es besteht hier ein anatomischer und mechanischer Unterschied. . . . Ein Blick auf das Blatt, wo Huxley ein menschliches Skelett und die Skelette der höchst entwickelten Affen nebeneinander abgebildet hat, ist ein hinlänglich überzeugender Beweis.

Die Folge dieser Thatsachen vom Standpunkte der logischen Anwendung des Gesetzes der permanenten Charakterisierungen ist, daß der Mensch nicht von einem Ahnen abstammen kann, welcher bereits als ein Affe charakterisiert ist, nicht mehr, als daß ein schmalnasiger schwanzloser Affe von einem geschwänzten schmalnasigen abstammen kann. Ein gehendes Tier kann nicht von einem kletternden abstammen. Dies wurde von Vogt deutlich  verstanden. Indem er den Menschen unter die Primaten einreiht, erklärt er ohne Zögern, daß die niedrigste Klasse der Affen die Grenzmarke (den gemeinsamen Ahnen) überschritten haben, von der aus die verschiedenen Typen dieser Familie entsprungen und auseinander gegangen sind.

[Diesen Ahnen der Affen sieht die occulte Wissenschaft in der niedrigsten Menschengruppe während der atlantischen Periode, wie früher gezeigt wurde.]


[22] Die geistige Schranke zwischen Menschen und Affen, die von Huxley als „eine enorme Kluft“, ein thatsächlich unermeßlicher Abstand (!) charakterisiert wird, ist in der That an sich selbst entscheidend. Sicherlich bildet sie eine beständige Schwierigkeit für den Materialisten, der auf das schwache Rohr der „natürlichren Zuchtwahl“ vertraut. Die physiologischen Unterschiede zwischen dem Menschen und dem Affen sind in Wirklichkeit - trotz einer seltsamen Gemeinsamkeit gewisser Züge - ebenso auffallend. Dr. Schweinfurth, einer der vorsichtigsten und erfahrensten Naturforscher sagt:
„Kein Tier hat sich in neuerer Zeit einer so lebhaften Teilnahme von seiten der Naturforscher zu erfreuen gehabt, als gerade diejenigen großen Quadrumanen [die Anthropoiden], in denen man eine vorzugsweise ausgeprägte Ähnlichkeit mit dem Menschen zu erkennen geglaubt und welchen man den Namen Anthropomorphen gegeben. . . . Alle Forschung aber führt den menschlichen Geist zu dem Geständnis seiner Unzulänglichkeit, und nirgends ist größere Vorsicht geboten, nirgends ein voreiliges Urteil unverzeihlicher, als gerade auf diesem Gebiete, das alle Rätsel zusammenhäuft, welche die tiefe Kluft zwischen Mensch und Tier auszufüllen scheinen.“ (Im Herzen von Afrika, I. p. 559.)

[23] The Descent of Man, p. 160. Ausg. 1888. Ein lächerliches Beispiel evolutionistischer Widersprüche wird von Schmidt (Descendenzlehre und Darwinismus, p. 272) geliefert. Er sagt: „Der Affenverwandtschaft des Menschen wird . . . kein Eintrag gethan durch die bestialische Stärke des Gebisses des ausgewachsenen männlichen Orangs oder Gorillas.“ Herr Darwin begabt im Gegenteile dieses fabelhafte Wesen mit Zähnen, die als Waffen benützt werden.