Eine „Theorie“ ist einfach eine Hypothese, eine Spekulation,
und nicht ein Gesetz. Etwas anderes zu sagen ist eine von den vielen
Freiheiten, die sich heutzutage die Gelehrten nehmen. Sie verkünden einen
Unsinn, und dann bergen sie ihn hinter dem Schilde der Wissenschaft. Eine
Folgerung aus einer theoretischen Spekulation ist nichts weiter als eine
Spekulation über eine Spekulation. Sir William Hamilton hat bereits
gezeigt, daß das Wort Theorie jetzt gebraucht wird Darwin verbindet den Menschen mit dem Typus der geschwänzten Schmalnasen: Und rückt ihn infolgedessen um eine Stufe auf der Entwicklungsleiter zurück. Der englische Naturforscher begnügt sich nicht damit, seinen Standpunkt auf den Boden seiner eigenen Lehren einzunehmen, und stellt sich gleich Haeckel in diesem Punkte in unmittelbaren Widerspruch mit einem der Grundgesetze, welche den Hauptzauber des Darwinismus ausmachen. Und dann fährt der gelehrte französische Naturforscher fort, zu zeigen, wie dieses Grundgesetz gebrochen wird. Er sagt: In der That finden in der Darwinschen Theorie Umwandlungen weder durch Zufall, noch in jeder Richtung statt. Sie werden durch gewisse Gesetze beherrscht, welche eine Folge der Organisation selbst sind. Wenn ein Organismus einmal in einer gegebenen Richtung modificiert ist, kann er eine zweite oder dritte Umwandlung erfahren, wird aber immer den Anstoß der ursprünglichen beibehalten. Bloß das Gesetz der permanenten Charakterisierung gestattet es Darwin, die Ableitung der Gruppen, ihre Merkmale, und ihre zahlreichen Wechselbeziehungen zu erklären. Kraft dieses Gesetzes sind alle Nachkommen der ersten Molluske Mollusken, alle Nachkommen des ersten Wierbeltieres Wierbeltiere gewesen. Es ist klar, daß dies eine der Grundlagen der Lehre ausmacht. Es folgt, daß zwei Wesen, die zwei verschiedenen Typen angehören, auf einen gemeinsamen Ahnen zurückgeführt werden können, aber daß das eine nicht der Nachkomme des anderen sein kann. Nun bieten Mensch und Affe einen sehr auffallenden Gegensatz in Bezug auf Typus. Ihre Organe . . . entsprechen einander nahezu genau Stück für Stück: aber diese Organe sind nach einem sehr verschiedenen Plane angeordnet. Im Menschen sind sie so angeordnet, daß er seinem Wesen nach ein Geher ist, während sie die Affen dazu zwingen, Kletterer zu sein. . . . Es besteht hier ein anatomischer und mechanischer Unterschied. . . . Ein Blick auf das Blatt, wo Huxley ein menschliches Skelett und die Skelette der höchst entwickelten Affen nebeneinander abgebildet hat, ist ein hinlänglich überzeugender Beweis. Die Folge dieser Thatsachen vom Standpunkte der logischen Anwendung des Gesetzes der permanenten Charakterisierungen ist, daß der Mensch nicht von einem Ahnen abstammen kann, welcher bereits als ein Affe charakterisiert ist, nicht mehr, als daß ein schmalnasiger schwanzloser Affe von einem geschwänzten schmalnasigen abstammen kann. Ein gehendes Tier kann nicht von einem kletternden abstammen. Dies wurde von Vogt deutlich verstanden. Indem er den Menschen unter die Primaten einreiht, erklärt er ohne Zögern, daß die niedrigste Klasse der Affen die Grenzmarke (den gemeinsamen Ahnen) überschritten haben, von der aus die verschiedenen Typen dieser Familie entsprungen und auseinander gegangen sind. [Diesen Ahnen der Affen sieht die occulte Wissenschaft in der niedrigsten Menschengruppe während der atlantischen Periode, wie früher gezeigt wurde.] [22]
Die geistige Schranke zwischen Menschen und Affen, die von Huxley
als „eine enorme Kluft“, ein thatsächlich unermeßlicher Abstand (!)
charakterisiert wird, ist in der That an sich selbst entscheidend. Sicherlich
bildet sie eine beständige Schwierigkeit für den Materialisten, der
auf das schwache Rohr der „natürlichren Zuchtwahl“ vertraut. Die physiologischen
Unterschiede zwischen dem Menschen und dem Affen sind in Wirklichkeit
- trotz einer seltsamen Gemeinsamkeit gewisser Züge - ebenso auffallend.
Dr. Schweinfurth, einer der vorsichtigsten und erfahrensten Naturforscher
sagt: [23] The Descent of Man, p. 160. Ausg. 1888. Ein lächerliches Beispiel evolutionistischer Widersprüche wird von Schmidt (Descendenzlehre und Darwinismus, p. 272) geliefert. Er sagt: „Der Affenverwandtschaft des Menschen wird . . . kein Eintrag gethan durch die bestialische Stärke des Gebisses des ausgewachsenen männlichen Orangs oder Gorillas.“ Herr Darwin begabt im Gegenteile dieses fabelhafte Wesen mit Zähnen, die als Waffen benützt werden. |