Dies entwickelt er in seinem wunderbaren Vortrag über die „Perigenesis der Plastidule oder Wellenerzeugung der Lebensteilchen“. Es ist eine Verbesserung gegenüber Darwins Theorie von der „Pangenesis“, und eine weitere Annäherung, ein vorsichtiger Schritt zur „Magie“. Die erstere ist eine Annahme, daß:

einige von den thatsächlich identischen Atomen, welche einen Teil der Ahnenkörper bildeten, auf diese Art durch ihre Nachkommen für Generation auf Generation überliefert werden, so daß wir buchstäblich „Fleisch vom Fleische“ des Urgeschöpfes sind, das sich zum Menschen entwickelt hat.

- erklärt der Verfasser von A Modern Zoroastrian. [36] Die letztere, der Occultismus, lehrt - (a) die Lebensatome unseres (Prâna) Lebens-Prinzipes gehen niemals ganz verloren, wenn ein Mensch stirbt. Die am besten mit dem Lebensprinzipe, einem unabhängigen ewigen bewußten Faktor imprägnierten Atome werden zum Teile vom Vater auf den Sohn durch Vererbung übermittelt, und zum Teile werden sie neuerdings zusammengezogen und werden das belebende Prinzip des neuen Körpers bei jeder neuen Inkarnation der Monaden. Weil (b), ebenso wie die Individuelle Seele immer dieselbe ist, so auch die Atome der niederen Prinzipien (des Körpers, seines astralen oder Lebens-Doppelgängers, u. s. w.) immer dieselben sind, da sie durch Verwandtschaft und karmisches Gesetz immer zu derselben Individualität in einer Reihe von verschiedenen Körpern hingezogen werden. [37]
Um gerecht und, das mindeste zu sagen, um logisch zu sein, sollten unsere modernen Haeckelianer den Beschluß fassen, daß in Zukunft die „Perigenesis der Plastidule“ und andere ähnliche Vorträge mit jenen über „esoterischen Buddhismus“ und „die sieben Prinzipien im Menschen“ zusammengebunden werden sollten. So wird die Öffentlichkeit auf jeden Fall Gelegenheit haben, die beiden Lehren zu vergleichen und dann zu urteilen, welche die mehr oder die weniger absurde ist, selbst vom Standpunkt der materialistischen und exakten Wissenschaft.
Die Occultisten nun, welche jedes Atom im Weltall, einerlei ob zusammengesetzt oder einfach, auf die Eine Einheit, das Universale Leben zurückführen; welche es nicht anerkennen, daß irgend etwas in der Natur unorganisch sein kann; welche nichts derartiges wie tote Materie kennen - die Occultisten befinden sich in Übereinstimmung mit ihrer Lehre von Geist und Seele, wenn sie bei jedem Atom von Gedächtnis, von Wille und Empfindung sprechen. Aber was kann ein Materialist mit der Eigenschaft meinen? Das biogenetische Gesetz in dem Sinne, den ihm die Haeckelianer beilegen, ist das Ergebnis der Unwissenheit auf Seite des Mannes der Wissenschaft in Bezug auf occulte Physik. Wir wissen und sprechen von „Lebensatomen“ und von „schlafenden Atomen“, weil wir diese beiden Formen der Energie - die kinetische und die potentielle - als von einer und derselben Kraft, oder dem Einen Leben hervorgebracht ansehen, und das letztere als die Quelle und den Beweger von allem ansehen. Aber was hat die „Plastidulseelen“ des Haeckel mit Energie, und insbesondere mit Gedächtnis versehen? Die „Wellenzeugung der Lebensteilchen“ wird verständlich auf Grund der Theorie eines Geistigen Einen Lebens, eines universalen Lebensprinzipes, das von unserer Materie unabhängig ist, und sich als Atomkraft nur auf unserer Bewußtseinsebene offenbart. Sie ist das, was, im menschlichen Cyklus individualisiert, vom Vater auf den Sohn überliefert wird.
Nun hält Haeckel in Abänderung der Darwinschen Theorie es für „plausibler“, wie der Verfasser von A Modern Zoroastrian denkt,

daß nicht die identischen Atome, sondern ihre besondern Bewegungen und ihre Aggregationsart auf diese Weise [durch Vererbung] übermittelt worden sind. [38]


[36] P. 119.

[37] Siehe „Wanderung der Lebensatome“ in Five Years of Theosophy, pp. 533-539. Die zusammengefaßte Anhäufung dieser Atome bildet so die Anima Mundi unseres Sonnensystems, die Seele unseres kleinen Weltall, von dem jedes Atom natürlich eine Seele ist, eine Monade, ein kleines Weltall, das mit Bewußtsein, somit mit Gedächtnis begabt ist. (Bd. I., Teil III, „Götter, Monaden und Atome.“)

[38] a. a. O., p. 119.