A.
MODERNE WISSENSCHAFTLICHE SPEKULATIONEN ÜBER DIE ZEITALTER DER ERDE, TIERISCHE ENTWICKLUNG UND DEN MENSCHEN.

Wird es uns nicht gestattet sein, einen Blick auf die Werke von Spezialisten zu werfen? Das Werk Welt-Leben: Vergleichende Geologie von Prof. A. Winchell liefert uns seltsame Daten. Hier finden wir einen Gegner des Nebeltheorie mit der ganzen Kraft des Hammers seines „theologischen Hasses“ auf die etwas widerspruchsvollen Hypothesen der großen Leuchten der Wissenschaft losschlagen, in Sachen der siderischen und kosmischen Phänomene, die auf ihre entsprechenden Beziehungen zu irdischen Zeitwerten begründet werden. Die „allzu phantasievollen Physiker und Naturforscher“ befinden sich nicht sehr behaglich unter diesem Regen ihrer nebeneinander hingestellten spekulativen Berechnungen, und spielen eine etwas traurige Rolle. So schreibt er:

Sir William Thompson schließt auf Grund der beobachteten Prinzipien der Abkühlung, daß nicht mehr als 10 Millionen Jahre [anderwärts macht er daraus 100 000 000] vergangen sein können, seitdem die Temperatur der Erde sich hinlänglich abgekühlt hat, um pflanzliches Leben zu tragen. [6] Helmholtz berechnet, daß 20 Millionen Jahre genügen würden, damit sich der Urnebel zu den gegenwärtigen Dimensionen der Sonne verdichtete. Prof. S. Newcomb braucht nur 10 Millionen, um eine Temperatur von 212° Fahr. zu erhalten. [7] Croll schätzt 70 Mill. Jahre für die Diffusion der Wärme. . . . [8] Bischoff berechnet, daß 350 Millionen Jahre für die Erde notwendig wären, um von einer Temperatur von 2000° auf 200° C. abzukühlen. Reade, welcher seine Schätzung auf die beobachtete Zeitdauer der Denudation begründet, verlangt 500 Millionen Jahre, seitdem die Sedimentbildung in Europa begann. [9] Lyell ließ sich auf eine rohe Schätzung von 240 Millionen Jahre ein; Darwin glaubte, daß 300 Millionen Jahre auf die organischen Umwandlungen erforderlich seien, mit denen sich seine Theorie beschäftigt, und Huxley ist geneigt, 1000 Millionen Jahre zu verlangen[!!]. Einige Biologen . . . scheinen ihre Augen fest zu verschließen und springen mit einem Satze in den Abgrund von Millionen von Jahren, für die sie keine angemessenere Schätzung haben, als für die Unendlichkeit. [10]

Dann geht er daran, die geologischen Zahlen zu geben, welcher er für richtiger hält: ein paar werden genügen.

Nach Sir William Thompson ist „das ganze Verkrustungszeitalter der Welt 80,000,000 Jahre“; und in Übereinstimmung mir Prof. Houghton´s Berechnungen einer unteren Grenze für die Zeit seit der Erhebung von Europa und Asien werden frei hypothetische Zeitalter für die drei möglichen und verschiedenen Arten des Emporhebens gegeben, welche von der bescheidenen Zahl von 640,730 Jahren über 4,170,000 Jahren bis zu der ungeheuren Zahl von 27,491,000 Jahren variiern!

Dies ist, wie man sehen kann, genug, um unsere Ansprüche für die vier Kontinente und selbst die Zahlen der Brâhmanen zu decken.

Weitere Berechnungen, deren Einzelheiten der Leser in Prof. Winchell´s Werk finden kann, [11] bringen Houghton zu einem Näherungswert für das Sedimentarzeitalter der Kugel - 11,700,000 Jahre. Diese Ziffern werden von dem Verfasser zu klein befunden, der sie sofort auf 37,000,000 vergrößert.

Wiederum repräsentiert nach Croll [12] 2,500,000 Jahre „die Zeit seit dem Beginne der Tertiärzeit“ in einem Werke; und nach einer anderen Abänderung seiner Anschauung sind nur 15,000,000 seit dem Beginne der Eocänperiode vergangen, [13] was, da diese die erste von den drei tertiären Perioden ist, den Schüler zwischen zwei und einhalb und fünfzehn Millionen Jahren unschlüssig läßt. Aber wenn man sich an die ersteren mäßigen Zahlen zu halten hat, dann würde das ganze Verkrustungszeitalter der Welt 131,600,000 betragen. [14]


[6] Nat. Philos., von Thompson und Tait, Anh. D., Trans. Royal Soc., Edin., XXIII. pt.1.

[7] Popular Astronomy, p. 509.

[8] Climate and Time, p. 335.

[9] Ansprache an die geologische Gesellschaft von Liverpool, 1876.

[10] World-Life, pp. 179, 180.

[11] Ebenda, pp. 367, 368.

[12] Climate and time.

[13] Angeführt in Herrn Ch. Gould´s Mythical Monsters, p. 84.

[14] Nach Bischoff waren 1 004 177 Jahre, nach Chevandier´s Berechnungen 672 788 Jahre für die sogenannte Steinkohlenbildung nötig. „Die Zeit, welche die etwa 3-5000 Fuß dicken Schichten der sogenannten Tertiärzeit zu ihrer Entwicklung bedurften, muß auf mindestens 350 000 Jahre berechnet werden.“ (Siehe Kraft und Stoff, Büchner, p. 161, 162, Ausg. 1892.)