Da sich die Glacialperiode über die Zeit vor 240,000 bis 80,000 Jahren erstreckte (Prof. Croll´s Anschauung), so muß der Mensch vor 100,000 bis 120,000 Jahren auf Erden erschienen sein. Aber wie Prof. Winchell in Bezug auf das Alter der mittelländischen Rasse sagt:

Nach der allgemeinen Ansicht ist sie während des späteren Zurückweichens der kontinentalen Gletscher erschienen. Das bezieht sich aber nicht auf das Alter der schwarzen und der braunen Rasse, da sich zahlreiche Beweise für ihr Dasein in südlicheren Regionen in Zeiten, die weit vor der Eiszeit liegen, vorfinden. [15]

Als ein Beispiel geologischer Sicherheit und Übereinstimmung mögen auch die folgenden Zahlen beigefügt werden. Drei Autoritäten - die Herren T. Belt, F. G. S., Robert Hunt, F. R. S. und J. Croll, F. R. S. - geben bei der Schätzung der Zeit, welche seit der glacialen Epoche vergangen ist, Zahlen, die um einen fast unglaublichen Betrag variieren:

Belt . . . . .

20,000 Jahre;

Hunt . . . . .

80,000 Jahre;

Croll . . . .

240,000 Jahre. [16]

Kein Wunder, daß Herr Pengelly gesteht:

Es ist gegenwärtig und vielleicht für alle Zukunft unmöglich, die geologischen Berechnungen auch nur annähernd auf Jahre oder auch nur auf Jahrtausende zu bringen.

Ein weises Wort des Rates seitens der Occultisten an die Herren Geologen: sie sollten das vorsichtige Beispiel der Maurer nachahmen. Da die Chronologie, wie sie sagen, die Schöpfungsaera nicht abmessen kann, deshalb gebraucht ihr „Alter und ursprüngliche Ritus“ 000,000,000, als die nächste Annäherung an die Wirklichkeit.
Dieselbe Unsicherheit, Widersprüche und Nichtübereinstimmung herrschen in Bezug auf alle übrigen Gegenstände.
Die wissenschaftlichen Autoritäten über die Abstammung des Menschen sind wiederum für alle praktischen Zwecke ein Wahn und ein Fallstrick. Es giebt viele Antidarwinisten in der Britischen Association, und die natürliche Zuchtwahl beginnt an Boden zu verlieren. Obwohl sie einstmals der Heiland war, welcher die gelehrten Theoretiker vor einem schließlichen intellektuellen Sturz in den Abgrund der unfruchtbaren Hypothese zu erretten schien, beginnt man jetzt ihr zu mißtrauen. Selbst Herr Huxley zeigt Anzeichen von Schulschwänzerei, und denkt, daß „die natürliche Zuchtwahl nicht der einzige Faktor ist“:

Wir hegen großen Verdacht, daß sie (die Natur) dann und wann auf dem Wege der Variation beträchtliche Sprünge macht, und daß diese Sprünge einige von den Lücken verursachen, welche in der Reihe der bekannten Formen zu existieren scheinen. [17]

Hinwieder argumentiert C. R. Bree, M. D., auf folgende Weise in betreff der verhängnisvollen Lücken in Herrn Darwins Theorie:

Es muß neuerdings ins Gedächtnis gerufen werden, daß die Zwischenformen von sehr großer Anzahl gewesen sein müssen. . . . Herr St. George Mivart glaubt, daß die Änderung in der Entwicklung geschwinder stattfinden können, als gewöhnlich angenommen wird; aber Herr Darwin hält tapfer an seinem Glauben fest und sagt uns wieder „natura non facit saltum.“ [18]

Darin stimmen die Occultisten mit Herrn Darwin überein.
Die esoterische Lehre bestätigt die Vorstellung von der Langsamkeit und dem würdevollen Fortschreiten der Natur. Die „planetarisch Antriebe“ sind alle periodisch. Doch stimmt diese Darwinsche Theorie, so richtig sie in kleineren Einzelheiten ist, nicht mehr mit dem Occultismus überein, als mit Herrn Wallace, welcher in seinen Beiträgen zur Theorie der natürlichen Zuchtwahl ziemlich überzeugend nachweist, daß etwas mehr als natürliche Zuchtwahl erforderlich ist, um den physischen Menschen hervorzubringen.
Prüfen wir indessen die wissenschaftlichen Einwendungen gegen diese wissenschaftliche Theorie, und sehen wir, worin sie bestehen. Wir finden bei Herrn St. George Mivart diese Erörterung:

Es wird eine mäßige Schätzung sein, 25 000 000 für die Ablagerung der Schichten bis zum oberen Silur herunter und einschließlich desselben in Rechnung zu setzen. Wenn nun das während dieser Ablagerung vollbrachte Entwicklungswerk nur den hundersten Teil der ganzen Summe repräsentiert, so werden wir 2500 000 000 (zweitausendfünfhundert Millionen) Jahre für die vollständige Entwicklung des ganzen Tierreiches bis zu seinem gegenwärtigen Zustand brauchen. Aber selbst ein Viertel von diesem würde weitaus die Zeit überschreiten, welche Physik und Astronomie für die Vollendung der Prozesse zugestehen zu können scheinen.
Schließlich besteht eine Schwierigkeit in Bezug auf den Grund der Abwesenheit reicher fossilienführender Ablagerungen in den ältesten Schichten - wenn das Leben damals so reich und mannigfaltig war, wie es nach der Darwinschen Theorie gewesen sein muß. Darwin selbst gesteht: „der Fall muß gegenwärtig unerklärlich bleiben; und dies mag wirklich als ein kräftiges Argument gegen die Anschauungen angeführt werden,“ die in seinem Buche vertreten werden.
So finden wir also eine bemerkenswerte (und nach darwinistischen Prinzipien beinahe unerklärliche) Abwesenheit der fein abgestuften Übergangsformen. Alle besonders markierten Gruppen - die Fledermäuse, die Pterodaktylen, die Schildkröten, die Ichtyosaurier, die Anura, u. s. w. - erscheinen plötzlich am Schauplatz. Selbst das Pferd, das Tier, dessen Stammbaum vielleicht am besten erhalten geblieben ist, bietet keinen zwingenden Beweis für einen spezifischen Ursprung durch bedeutende zufällige Veränderungen; während von einigen Formen, wie den Labyrinthodonten und Trilobiten, welche ein allmähliche Veränderung aufzuweisen schienen, durch fernere Untersuchung gezeigt worden ist, daß sie nicht derartiges aufweisen. . . . Alle diese Schwierigkeiten werden vermieden, wenn wir zugestehen, daß neue Formen tierischen Lebens von allen Graden der Zusammengesetztheit von Zeit zu Zeit mit verhältnismäßiger Plötzlichkeit erscheinen, indem sie nach Gesetzen entwickelt werden, die zum Teil von den umgebenden Bedingungen abhängen, zum Teil innerlich sind - ähnlich der Art, wie sich Krystalle (und vielleicht nach neuen Untersuchungen die niedersten Lebensformen) entsprechend den inneren Gesetzen der sie zusammensetzenden Substanz aufbauen, und in Harmonie und Übereinstimmung mit allen Einflüssen und Bedingungen der Umgebung. [19]


[15] a. a. O., p. 379.

[16] Aber siehe „Klima und Zeit der Eisperiode“, Popular Science Review, XIV. 242.

[17] Recension der Kölliker´schen Kritik.

[18] Trugschlüsse des Darwinismus, p. 160 (engl.).

[19] Die Entstehung der Arten, Kap. VI, pp. 160-162, Ausg. 1871 (engl.).