Lassen wir jedoch diese nutzlosen und leeren Spekulationen,
welche, obwohl sie unsere Herzen mit einer Glut der Begeisterung zu erfüllen
und die Fassungskraft unseres Gemütes und Geistes zu erweitern scheinen,
in Wirklichkeit nur eine künstliche Erregung verursachen und uns immer
mehr und mehr blind machen für unsere Unwissenheit nicht nur in Bezug
auf die Unendlichkeit, die in uns selbst enthalten ist. Es wird wahrscheinlich gesagt
werden, daß mit dem Ausdrucke „Welten“ die Sterne, Himmelskörper u. s.
w. gemeint waren. Aber abgesehen von der Thatsache, daß die „Sterne“ den
unwissenden Verfassern der Episteln nicht als „Welten“ bekannt waren,
wenn sie auch dem Paulus als solche bekannt gewesen sein müssen, welcher
ein Initiierter, ein „Baumeister“ war, können wir über diesen Punkt einen
hervorragenden Theologen, Kardinal Wiseman zitieren. In seinem Werke (I.
309), das von der unbestimmten Periode der sechs Tage - oder sollen wir
sagen von der „allzu bestimmten“ Periode der sechs Tage? - der Schöpfung
und von den 6000 Jahren handelt, gesteht er, daß wir in gänzlicher Dunkelheit
über die Bedeutung dieses Satzes des St. Paulus sind, wenn uns nicht die
Annahme gestattet ist, daß darin eine Anspielung auf die Periode gemacht
ist, welche zwischen dem ersten und zweiten Verse des Kapitels
I der Genesis verstrichen ist, und damit auf jene ursprünglichen
Umwälzungen, d. i. die Zerstörungen und die Wiederherstellungen
der Welt, welche im Kapitel I des Predigers angedeutet sind; oder
mit so vielen anderen und zwar in ihrem buchstäblichen Sinne die
Stelle im Kapitel I der Ebräer anzunehmen, welches von der Schöpfung
der „Welten“ - in der Mehrzahl spricht. Es ist sehr seltsam, fügt er hinzu,
daß alle Kosmogonien darin übereinstimmen sollen, die gleiche Idee anzudeuten,
und die Überlieferung an eine erste Reihe von Umwälzungen zu bewahren,
infolge deren die Welt zerstört und wieder erneuert wurde. Es gab alte Welten, welche ebenso bald zu Grunde gingen als sie in Dasein traten; Welten mit oder ohne Form, die Scintillae genannt wurden - denn sie waren die Funken unter dem Hammer des Schmiedes, die nach allen Richtungen fliegen. Einige waren ursprüngliche Welten, die nicht lange andauern konnten, weil der „Alte“ - geheiligt sei sein Name - noch nicht seine Form angenommen hatte, [27] der Arbeiter noch nicht der „Himmlische Mensch“ war. [28] Hinwieder im Midrash, welcher lange vor der Kabbalah des Simeon Ben Iochai geschrieben war, erklärt Rabbi Abahu: Der Heilige, gepriesen sei sein Name, hat der Reihe nach verschiedene Welten erschaffen und zerstört, vor dieser. [29] . . . Nun bezieht sich dies sowohl auf die ersten Rassen [die „Könige von Edom“], als auch auf die zerstörten Welten. [30] „Zerstört“ bedeutet hier das, was wir „Verdunkelung“ nennen. Dies wird einleuchtend, wenn wir die weiterhin gegebene Erklärung lesen. Jedoch ist, wenn gesagt wird, daß die [Welten] zu Grunde gingen, damit nur gemeint, daß sie [ihre Menschheiten] der wahren Form entbehrten, bis die menschliche [unsere] Form ins Dasein trat, in der alle Dinge eingeschlossen sind, und die alle Formen enthält. . . . [31] - es ist nicht der Tod gemeint, sondern es bedeutet nur ein Herabsinken von ihrem Zustande [von dem der in Thätigkeit befindlichen Welten]. [32] [25] a. a. O., I. 4, 9. [26] Ebräer, I. 2. Dies bezieht sich auf den Logos einer jeden Kosmogonie. Das unbekannte Licht - mit welchem er, wie gesagt wird, gleich ewig und gleichzeitig ist - wird im Erstgeborenen, dem Protogonos reflektiert; und der Demiurgos oder das Universalgemüt richtet seinen Göttlichen Gedanken auf das Chaos, welches unter der Gestaltgebung der kleineren Götter in die Sieben Ozeane - Sapta Samudras - geteilt wird. Purusha, Ahura Mazda, Osiris u. s. w., und schließlich der gnostische Christos sind in der Kabbalah Chokmah der Weisheit, das „Wort“. [27] Die Form des Tikkun oder des Protogonos, des „Erstgeborenen“, d. i. die Universale Form und Idee waren noch nicht im Chaos wiedergespiegelt worden. [28] Zohar, III. 292 c. Der „Himmlische Mensch“ ist Adam Kadmon - die Synthese der Sephiroth, sowie „Manu Svâyambhuva“ die Synthese der Prajâpatis ist. [29] Bereshith Rabba, Parsha IX. [30] Dies bezieht sich auf die drei Runden, welche unserer Vierten Runde vorangingen. [31] Dieser Satz enthält einen doppelten Sinne und ein tiefes Mysterium in den Occulten Wissenschaften, dessen Geheimnis, wenn und sobald es verstanden wird - dem Adepten gewaltige Kräfte verleiht, seine sichtbare Form zu wechseln. [32] „Idra Suta“, Zohar, III. 136 c. „Ein Herabsinken von ihrem Zustande“ - ist klar; von aktiven Welten sind sie herabgefallen in zeitweilige Verdunkelung - sie ruhen, und sind daher gänzlich verändert. |