Und wenn man ferner die astronomischen Bedingungen der anderen Planeten untersucht, so ist es leicht zu zeigen, daß verschiedene von ihnen viel besser für die Entwicklung von Leben und Intelligenz eingerichtet sind - selbst unter den Bedingungen, mit welchen die Menschen vertraut sind - als unsere Erde. Zum Beispiel ändern sich auf dem Planeten Jupiter die Jahreszeiten, anstatt zwischen weiten Grenzen so wie unsere zu variieren, um fast unmerkliche Abstufungen, und dauern zwölf mal so lang als unsere. Infolge der Neigung seiner Achse sind die Jahreszeiten auf dem Jupiter fast gänzlich nur Folge der Excentricität seiner Bahn und ändern sich daher langsam und regelmäßig. Man wird uns sagen, daß kein Leben auf dem Jupiter möglich ist, da er sich in einem glühenden Zustand befindet. Aber nicht alle Astronomen stimmen dem bei. Zum Beispiel wird das, was wir sagen, von Herrn Flammarion behauptet; und der sollte es wissen. Anderseits würde Venus für das menschliche Leben, so wie es auf Erden existiert, weniger geeignet sein, weil ihre Jahreszeiten extremer und ihre Temperaturschwankungen plötzlicher sind; obwohl es sonderbar ist, daß die Tageslänge auf den vier inneren Planeten, Merkur, Venus, Erde und Mars nahezu die gleiche ist. Auf dem Merkur sind Wärme und Licht der Sonne siebenmal so stark als auf der Erde, und die Astronomie lehrt uns, daß er von einer sehr dichten Atmosphäre umhüllt ist. Und da wir sehen, daß das Leben auf der Erde im Verhältnis zu Licht und Wärme der Sonne thätiger zu werden scheint, so würde es mehr als wahrscheinlich erscheinen, daß seine Intensität auf dem Merkur weit, weit größer ist als hier. Venus hat, gleich Merkur, eine sehr dichte Atmosphäre, wie sie auch Mars besitzt, und die Schneemassen, welche die Pole dieser Planeten bedecken, die Wolken, welche ihre Oberfläche verbergen, die geographische Konfiguration ihrer Meere und Festländer, die Änderungen der Jahreszeiten und Klimate sind alle eng analog - zum mindesten in den Augen des physikalischen Astronomen. Aber solche Thatsachen und die Überlegungen, welche sie veranlassen, haben bloß Bezug auf die Möglichkeit, daß auf diesen Planeten menschliches Leben existiert, so wie es auf Erden bekannt ist. Daß einige von den Lebensformen, wie wir sie kennen, auf diesen Planeten möglich sind, ist seit langer Zeit vollauf bewiesen, und es erscheint durchaus nutzlos, auf Einzelfragen über die Physiologie u. s. w. dieser hypothetischen Bewohner einzugehen, da der Leser am Ende doch nur zu einer imaginären Erweiterung der ihm vertrauten Umgebung gelangen kann. Es ist besser, sich mit den drei Schlußfolgerungen zu begnügen, welche Herr Flammarion, welchen wir so ausführlich zitiert haben, als strenge und exakte Ableitungen aus den bekannten Thatsachen und Gesetzen der Wissenschaft aufstellt. I. Die verschiedenen Kräfte, welche beim Anbeginne der Entwicklung thätig waren, ließen eine große Verschiedenheit von Wesen auf den verschiedenen Welten entstehen; sowohl in den organischen, als auch in den anorganischen Reichen. II. Die belebten Welten wurden vom Anfang an in Rücksicht auf Formen und Organisationen in Wechselbeziehung mit dem physiologischen Zustande einer jeden bewohnten Kugel gebildet. III. Die Mehrheit der andern Welten unterscheiden sich
von uns ebenso sehr ihrer inneren Organisation als ihrem äußeren physischen
Typus nach. [34] In jenem gelehrten und witzigen Werk, Gott und sein Buch, von dem furchtbaren „Saladin“ von agnostischem Ruf, erinnert einen die unterhaltende Berechnung, daß Christus, wenn er mit der Geschwindigkeit einer Kanonenkugel aufgefahren wäre, noch nicht einmal den Sirius erreicht haben würde, lebhaft an die Vergangenheit. Sie erregt vielleicht einen nicht unbegründeten Verdacht, daß selbst unser Zeitalter der wissenschaftlichen Erleuchtung in seinen materialistischen Verneinungen ebenso gröblich absurd sein kann, als die Menschen des Mittelalters in ihren religiösen Behauptungen absurd und materialistisch waren. |