Doch wird - wunderbarerweise - während der nichtkannibalischen paläolithische Mensch, welcher dem kannibalischen neolithischen Menschen sicherlich im Hunderttausende von Jahren vorangegangen ist, [55] als ein bemerkenswerter Künstler dargestellt wird, der neolithische Mensch beinahe als ein Wilder aufgefaßt, ungeachtet seiner Pfahlbauten. [56] Denn man sehe, was ein gelehrter Geologe, Herr Charles Gould, dem Leser in seinen Mythical Monsters erzählt: Die paläolithischen
Menschen waren unbekannt mit der Töpferei und der Kunst des Webens, und
hatten anscheinend keine Haustiere und kein System des Ackerbaus; aber
die neolithischen Seenbewohner der Schweiz hatten Webstühle, Töpferwaren,
Getreide, Schafe, Pferde u. s. w. Geräte aus Horn, Bein und Holz waren
bei beiden Rassen allgemein in Gebrauch, aber jene der älteren sind häufig
dadurch ausgezeichnet, daß sie mit großer Geschicklichkeit geschnitzt,
und mit naturgetreuen Gravierungen verschiedener Tiere, die zu jener Zeit
lebten, geschmückt sind; während es den Anschein hat, daß ein ausgesprochenes
Fehlen irgend welcher ähnlicher künstlerischer Geschicklichkeit [57] auf Seite des neolithischen
Menschen stattgefunden hat.
[58] [55] Es wird von der Geologie zugestanden, daß es „außer Zweifel ist, daß eine beträchtliche Zeitperiode nach dem Abtreten des paläolothischen Menschen und vor der Ankunft seines neolithischen Nachfolgers dazwischen gekommen sein muß.“ (Siehe James Geike´s Prehistoric Europe, und Ch. Gould´s Mythical Monsters, p. 89.) [56] Welche einigermaßen den Pfahldörfern des nördlichen Borneo ähneln. [57] „Der geschickte Bildschnitzer der heutigen Zeit würde wahrscheinlich nicht viel besseren Erfolg haben, wenn sein Stichel ein Feuersteinsplitter, und Stein und Knochen die Materialien wären, welche zu gravieren sind!“ (Prof. Boyd Dawkin´s Cave-Hunting, p. 344.) Es ist unnötig, nach einem solchen Zugeständnis, ferner auf die Sätze von Huxley, Schmidt, Laing und anderen Nachdruck zu legen, die dahin gehen, daß der paläolithische Mensch nicht so aufgefaßt werden kann, daß er uns irgendwie zu einer pithekoiden Menschenrasse zurückführe; auf diese Art zerstören sie die Phantasien vieler oberflächlicher Evolutionisten. Der Überrest von künstlerischem Wert, welcher hier bei den Menschen des Zeitalters der bearbeiteten Steine wiedererscheint, läßt sich auf ihre atlantischen Vorfahren zurückführen. Der neolithische Mensch war ein Vorläufer der großen ârischen Invasion, und wanderte aus einer ganz anderen Himmelsgegend ein - aus Asien, und in einem gewissen Maße aus Nordafrika. Die Stämme, welche letzteres gegen Nordwesten bevölkerten, waren sicherlich von atlantischem Ursprung - sie datierten um Hunderttausende von Jahren vor die neolithische Periode in Europa zurück - aber sie waren so sehr von dem Typus der Vorväter abgewichen, daß sie kein demselben eigentümliches ausgesprochenes Merkmal aufwiesen. Was den Gegensatz zwischen neolithischen und paläolithischen Menschen anbetrifft, so ist es eine bemerkenswerte Thatsache, daß, wie Carl Vogt ausführt, der erstere ein Kannibale war, während es der viel frühere Mensch des Mammuthzeitalters nicht war. Die menschlichen Sitten und Gebräuche scheinen sich also mit der Zeit nicht zu verbessern? In diesem Beispiele auf jeden Fall nicht. [58] a. a. O., p. 97. [59] Modern Science and Modern Thought, p. 181. [60] Ebenda, p. 112. [61] Nach den von der modernen Wissenschaft, Psysiologie und natürlicher Zuchtwahl gelieferten Daten, und ohne zu irgend welcher wunderbaren Schöpfung Zuflucht zu nehmen, könnten zwei menschliche Negerexemplare von niederster Intelligenz - sagen wir stumm geborene Idioten - durch Kreuzung eine stumme Pastrana-Art hervorbringen, welche den Anfang einer neuen geänderten Rasse bilden und so im Verlaufe der geologischen Zeit den regelrechten anthropoiden Affen hervorbringen würde. |