Die von den ägyptischen Priestern erwähnte große Nation, von der die Vorväter der Griechen der trojanischen Zeit abstammten, und welche, wie behauptet, gegen die atlantische Rasse gekämpft hatte, war damals, wie wir sehen, sicher keine Rasse von paläolithischen Wilden. Nichtsdestoweniger scheint selbst in den Tagen des Platon mit Ausnahme der Priester und Initiierten niemand irgend eine bestimmte Erinnerung an die vorhergegangenen Rassen bewahrt zu haben. Die frühesten Ägypter waren von den spätesten Atlantiern um Zeitalter auf Zeitalter getrennt; sie waren selbst von einer fremden Rasse abgestammt und hatten sich in Ägypten vor etwa 400 000 Jahren niedergelassen, [25] aber ihre Initiierten hatten alle Aufzeichnungen aufbewahrt. Selbst in den späten Tagen des Herodot hatten sie noch die Statuen von 341 Königen in ihrem Besitze, welche über ihre kleine atlanto-ârische Unterrasse regiert hatten. [26] Wenn wir nur zwanzig Jahre als eine Durchschnittszahl für die Regierung eines jeden Königs annehmen, so muß die Dauer des ägyptischen Reiches von den Tagen des Herodot um ungefähr 17 000 Jahre zurückverlegt werden. Bunsen gestattete der großen Pyramide ein Alter von 20 000 Jahren. Modernere Archäologen wollen ihr nicht mehr als 5000 oder höchstens 6000 Jahre geben, und bewilligen dem hundertthorigen Theben großmütig 7000 Jahre seit der Zeit seiner Gründung. Und doch giebt es Berichte, welche zeigen, daß ägyptische Priester - Initiierte - in nordwestlicher Richtung zu Lande über das, was später die Straße von Gibraltar wurde, reisten; dann wendeten sie sich nordwärts und reisten durch die zukünftigen phönizischen Niederlassungen des südlichen Galliens; dann noch weiter nach Norden, bis sie Carnac (Morbihan) erreichten, wo sie sich wieder nach Westen wandten, und noch immer zu Lande reisend, auf dem nordwestlichen Vorgebirge des Neuen Kontinents anlangten. [27] Was war der Zweck ihrer Reise? Und wie weit müssen wir die Zeit solcher Besuche zurückverlegen? Die archaischen Berichte zeigen, daß sich die Initiierten der zweiten Unterrasse der ârischen Familie von einem Lande zum andern begaben, zum Zwecke der Beaufsichtigung der Erbauung von Menhirs und Dolmen, von kolossalen Tierkreisen aus Stein, und von Begräbnisplätzen, die zur Aufnahme der Asche künftiger Generationen dienen sollten. Wann geschah dies? Die Thatsache, daß sie von Frankreich nach Großbritannien zu Lande übergingen, kann eine Vorstellung von dem Datum geben, wann eine solche Reise auf Festland ausgeführt werden konnte. Es war damals, als: Der Spiegel des baltischen Meeres und der Nordsee war 400 Fuß höher als der heutigen Tages ist. Das Thal der Somme war noch nicht bis zu der Tiefe ausgehöhlt, welche es jetzt erreicht hat. Sicilien war mit Afrika vereinigt, die Berberei mit Spanien. Karthago, die Pyramiden von Ägypten, die Paläste von Uxmal und Palenque existierten noch nicht, und die kühnen Seefahrer von Tyrus und Sidon, welche zu einer späteren Zeit ihre gefahrvollen Reisen entlang den Küsten von Afrika unternehmen sollten, waren noch nicht geboren. Was wir mit Sicherheit wissen, ist, daß der europäische Mensch gleichzeitig mit den ausgestorbenen Arten der Quartärzeit war, . . . . daß er Zeuge war der Hebung der Alpen [28] und des Vorrückens der Gletscher, mit einem Worte, daß er Jahrtausende lang vor dem Aufdämmern der entferntesten geschichtliche Überlieferungen lebte. Es ist sogar möglich, daß der Mensch der Zeitgenosse von ausgestorbenen Säugetieren noch älterer Art war, . . . des Elephas meridionalis, aus dem Sande von St. Prest, oder zum mindesten des Elephas antique, von denen man annimmt, daß sie früher sind als der Elephas primigenius, da ihre Knochen in Gesellschaft von bearbeiteten Feuersteinen in verschiedenen englischen Höhlen gefunden werden, vereint mit jenen des Rhinoceros haemitechus und selbst des Machiarodus latidens, welcher noch früheren Datums ist. Herr Ed. Lartet ist auch der Ansicht, daß thatsächlich nicht unmögliches darin liegt, daß der Mensch bereits in der Tertiärzeit existiert habe. [29] Wenn in der Idee wissenschaftlich
„nichts unmögliches“ liegt, und es zugestanden werden kann, daß der Mensch
bereits in der Tertiärzeit existierte, dann kann man ebenso wohl den Leser
daran erinnern, daß Herr Croll den Anfang jener Periode auf 2 500 000
Jahre zurückversetzt; aber es gab auch eine Zeit, wo er ihm 15 000 000
Jahre zuschrieb. in den ungestörten pliocänen Sanden von St. Prest bei Chartres, welche die Gleichzeitigkeit des Menschen und Elephas meridionalis beweise – waren der Gelegenheit angemessen. Die spätere Entdeckung, in 1867, durch den Abbé Bourgeois, daß der Mensch in der Miocänepoche lebte, und die Aufnahme, die ihr auf dem zu Brüssel im Jahre 1872 abgehaltenen Prähistorischen Kongreß zuteil wurde, beweist, daß der durchschnittliche Mann der Wissenschaft nur das sehen wird, was er sehen will. [30] [25] Bei Anstellung von Bohrungen in dem schlammigen Boden des Nilthals wurden zwei gebrannte Ziegel entdeckt, der eine in einer Tiefe von 20, der andere von 24 Ellen. Wenn wir die Dicke der von dem Flusse gebildeten jährlichen Ablagerung auf 8 Zoll für das Jahrhundert schätzen [sorgfältigere Berechnungen haben gezeigt, daß es nicht mehr als drei bis fünf im Jahrhundert sind], so müssen wir dem ersten von diesen Ziegeln ein Alter von 12 000 Jahren, und dem zweiten ein solches mit 14 000 Jahren zuschreiben. Auf Grund ähnlicher Berechnungen vermutet Burmeister, daß 72 000 Jahre seit dem ersten Auftreten des Menschen auf ägyptischen Boden verflossen sind, und Draper schreibt dem europäischen Menschen, welcher Zeuge der letzten Glacialzeit war, ein Alter von mehr als 250 000 Jahren zu.“ (Man before Metals, p. 183.) Die ägyptischen Tierkreise zeigen mehr als 75 000 Jahre der Beobachtung! Man bemerke ferner wohl, daß Burmeister nur von der Deltabevölkerung spricht. [26] Siehe Esoteric Buddhism, p. 66, Fünfte Ausg. [27] Oder auf dem, was jetzt die britischen Inseln sind, welche in jenen Tagen noch nicht von dem Hauptkontinente abgetrennt waren. „Der alte Bewohner der Picardie konnte nach Großbritannien gehen, ohne den Kanal zu durchqueren. Die britischen Inseln waren mit Gallien durch eine Landenge vereinigt, welche seither versunken ist.“ (Man before Metals, p. 184.) [28] Er war Zeuge davon, und erinnerte sich auch daran, da „das schließliche Verschwinden des größten Kontinentes [der Atlantis] ein mit der Hebung der Alpen zusammenfallendes Ereignis war,“ wie ein Meister schreibt. (Siehe Esoteric Buddhism, p. 70.) Gleichen Schrittes, wie ein Teil des trockenen Landes unserer Hemisphäre verschwand, tauchte irgend ein Land des neuen Kontinentes aus den Meeren auf. Auf diese kolossale Umwälzung, welche während einer Periode von 150 000 Jahren andauerte, sind die Überlieferungen von allen den „Fluten“ aufgebaut, während die Juden ihre Version auf einem Ereignisse aufbauten, das später stattfand, auf Poseidonis. [29] „Das Altertum des Menschengeschlechtes“ in Man before Metals, von M. Joly, p. 184. [30] Das wissenschaftliche „Gericht“ war wie gewöhnlich uneins; während de Quatrefages, de Mortillet, Worsaae, Engelhardt, Waldemar, Schmidt, Capellini, Hamy und Carteilhac auf Feuersteinen die Spuren menschlicher Handarbeit sahen, weigerten sich Steenstrup, Virchow und Desor dies zu thun. Doch ist die Mehrheit, wenn wir einige englische Gelehrten ausnehmen, für Bourgeois. |