Das Geheimnis, welches den Ursprung und die Religion der Druiden verhüllt, ist ebenso groß, wie jenes ihrer mutmaßlichen Heiligtümer, für den modernen Symbologen, aber nicht für die initiierten Occultisten. Ihre Priester waren die Abkömmlinge der letzten Atlantier, und was von ihnen bekannt ist, genügt, den Schluß zu erlauben, daß sie Östliche Priester waren, verwandt den Chaldäern und Indiern, aber genügt zu wenig mehr. Es kann geschlossen werden, daß sie ihre Gottheit ebenso symbolisieren, wie die Hindûs ihren Vishnu, wie die Ägypter ihren Mysteriengott, und wie die Erbauer des großen Schlangenhügels von Ohio die ihren verehrten - nämlich unter der Form der „Mächtigen Schlange“, des Emblemes der ewigen Gottheit Zeit - des indischen Kâla. Plinius nannte sie die „Magier der Gallier und Britannier“. Aber sie waren mehr als das. Der Verfasser der Indischen Altertümer findet viele Verwandtschaft zwischen den Druiden und den Brâhmanen von Indien. Dr. Borlase weist auf eine große Ähnlichkeit zwischen ihnen und den Magiern von Persien hin [36] ^; andere werden eine Identität zwischen ihnen und der orphischen Priesterschaft von Thrakien sehen - einfach, weil sie in ihren Esoterischen Lehren mit der universalen Weisheitsreligion im Zusammenhang standen, und somit Ähnlichkeiten mit dem exoterischen Dienste von allen aufwiesen. Gleich den Hindûs, den Griechen und Römern - wir sprechen von den Initiierten - gleich den Chaldäern und Ägyptern, glaubten die Druiden an die Lehre von einem Aufeinanderfolgen von „Welten“, sowie auch an ein solches von sieben „Schöpfungen“ (neuer Kontinente) und Umwandlungen der Erdoberfläche, und an ein siebenfältiges Nacht-und-Tag für jede Erde oder Kugel. Wo immer die Schlange mit dem Ei gefunden wird, war dieser Lehrsatz sicher vorhanden. Ihre Dracontia sind ein Beweis dafür. Dieser Glaube war so universal, daß wir denselben, wenn wir in der Esoterik der verschiedenen Religionen nach ihm suchen, in allen entdecken werden. Wir werden ihn bei den ârischen Hindûs und alten Persern finden, bei den Griechen, bei den Lateinern, und selbst bei den alten Juden und den frühen Christen, deren moderne Geschlechter schwerlich jetzt verstehen, was sie in ihren Schriften lesen. In dem Buche Gottes lesen wir: Wenn die Welt, sagt Seneca, geschmolzen und wieder in den Schoß des Jupiter eingetreten ist, verharrt dieser Gott eine Zeit lang gänzlich in sich selbst gesammelt, und bleibt verborgen, gewissermaßen, gänzlich versunken in die Betrachtung seiner eigenen Ideen. Hernach sehen wir eine neue Welt aus ihm entspringen, vollkommen in allen ihren Teilen. Tiere werden neu hervorgebracht. Ein unschuldiges Menschengeschlecht wird gebildet. Und wiederum, bei der Besprechung davon, daß eine Weltauflösung die Zerstörung oder den Tod von allem in sich begreift, lehrt er uns: Wenn die Gesetze der Natur dem Untergange anheimfallen und der letzte Tag der Welt kommen wird, wird der Südpol in seinem Falle alle Gegenden von Afrika zerschmettern, und der Nordpol wird alle Länder unter seiner Achse begraben. Die erschreckte Sonne wird ihres Lichtes beraubt sein; der zusammenbrechende Himmelspalast wird zugleich sowohl Leben als auch Tod hervorbringen, und eine Art von Auflösung wird gleichermaßen alle Gottheiten ergreifen, welche so in ihr ursprüngliches Chaos zurückkehren werden. [37] Man könnte sich vorstellen, den purânischen Bericht des Parâshara über den großen Pralaya zu lesen. Es ist nahezu dasselbe Ding, Gedanke für Gedanke. Hat das Christentum nichts derart? Wir sagen: ja. Möge der Leser irgend eine Bibel aufschlagen und Kapitel III der zweiten Epistel Petri lesen, und er wird dort dieselben Ideen finden: In den letzten Tagen werden Spötter kommen . . . und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Zukunft? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles, wie es von Anfang der Kreatur gewesen ist. Aber Mutwillens wollen sie nicht wissen, daß der Himmel vor Zeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser, und im Wasser bestanden durch Gottes Wort; dennoch ward zu der Zeit die Welt durch dieselben mit der Sintflut verderbet. Also auch der Himmel jetzund und die Erde werden durch sein Wort gesparet, daß sie zum Feuer behalten werden . . . in welchem die Himmel vom Feuer zergehen, und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde. [38] Wenn es den Auslegern beliebt, darin eine Bezugnahme auf die Schöpfung, die Sintflut und die verheißene Ankunft Christi zu sehen, wodann sie in einem neuen Jerusalem im Himmel leben werden, so ist das nicht die Schuld des „Petrus“. Was der Schreiber der Episteln meinte, war die Vernichtung dieser unserer Fünften Rasse durch unterirdische Feuer und Überschwemmungen, und das Erschienen von neuen Kontinenten für die Sechste Wurzelrasse. Denn die Verfasser der Episteln waren alle in der Symbologie unterrichtet, wenn nicht in der Wissenschaft. [36] Aber die Magier von Persien waren niemals Perser - nicht einmal Chaldäer. Sie kamen aus einem fernen Lande; die Orientalisten meinen, daß das erwähnte Land Medien war. Dem mag so sein, aber aus welchem Teile von Medien? Darauf bekommen wir keine Antwort. [37] a. a. O., p. 160. [38] a. a. O., vv. 3-13. |