Die Druiden verstanden also die Bedeutung der Sonne im Stier, wenn, nachdem alle andern Feuer am ersten November verlöscht waren, ihre heiligen und unauslöschlichen Feuer allein übrig blieben, um den Horizont zu erleuchten, so wie jene der Magier und der modernen Zoroastrier. Und gleich der frühen Fünften Rasse und den späteren Chaldäern, gleich den Griechen, und wiederum gleich den Christen - welche dasselbe bis zum heutigen Tage thun, ohne die wirkliche Bedeutung zu vermuten - grüßten sie den Morgenstern, die schöne Venus-Lucifer. [44] Strabo spricht von einer Insel nahe bei Britannien:

Wo Ceres und Persephone mit denselben Riten verehrt wurden, wie in Samothrake, und diese Insel war die heilige, Ierna [45] -

wo ein immerwährendes Feuer entzündet war. Die Druiden glaubten an die Wiedergeburt des Menschen, nicht so, wie es Lucian erklärt:

daß derselbe Geist einen neuen Körper beleben wird, nicht hier, sondern in einer andern Welt -

sondern an eine Reihe von Reinkarnationen in dieser selben Welt; denn, wie Diodor sagt; erklärten sie, daß die Seelen der Menschen nach bestimmten Perioden in andere Körper übergehen werden. [46]
Diese Lehrsätze kamen zu den Âriern der Fünften Rasse von ihren Vorgängern aus der Vierten Rasse, den Atlantiern. Sie hatten die Lehren fromm aufbewahrt, welche ihnen erzählten, wie ihre väterliche Wurzelrasse, indem sie infolge der Erlangung übermenschlicher Kräfte mit jeder Generation anmaßender wurde, allmählich gegen ihr Ende zu hinabglitt. Jene Berichte erinnerten sie an den riesigen Verstand der vorhergehenden Rasse ebensowohl, wie an ihre riesige Größe. Wir finden die Widerholung jener Berichte in jedem Zeitalter der Geschichte, in fast jedem alten Bruchstücke, das vom Altertume auf uns herabgekommen ist.
Aelian bewahrte einen Auszug aus Theophrastus, welcher während der Zeit Alexander des Großen geschrieben ward. Es ist ein Zwiegespräch zwischen Midas, dem Phrygier, und Silenus. Dem ersteren wird von einem Kontinent erzählt, welcher in alter Zeit existiert hatte, und so unermeßlich war, daß Asien, Europa und Afrika im Vergleich mit ihm wie armselige Inseln erschienen. Er war der letzte, welcher Tiere und Pflanzen von riesiger Größe hervorbrachte. Dort wuchsen, sagte Silenus, die Menschen zur doppelten Größe des größten Mannes in seiner (des Erzählers) Zeit heran, und sie lebten, bis sie zweimal so alt waren. Sie hatten reiche Städte mit Tempeln, und eine von diesen Städten enthielt mehr als eine Million Einwohner, und Gold und Silber wurden dort in großem Überflusse gefunden.
Grotes Anregung, daß die Atlantis bloß eine Mythe war, welche aus einer Luftspiegelung entstand - indem Wolken auf einem blendend hellen Himmel das Aussehen von Inseln auf einem goldenen Meere annehmen, ist zu unaufrichtig, um weiter beachtet zu werden.


[44] Dr. Keneally führt in seinem Buche Gottes Vallancey an, welcher sagt: „Ich war noch nicht eine Woche in Irland gelandet, von Gibraltar her, . . . wo ich Hebräisch und Chaldäisch unter Juden aus verschiedenen Ländern studiert hatte . . . als ich ein Landmädchen zu einem neben ihr stehenden Bauern sagen hörte, ,Feach an Maddin Nag’ (Schau den Morgenstern), wobei sie auf den Planeten Venus zeigte, die Maddina Nag der Chaldäer“ (Book of God, pp. 162, 163).

[45] Buch IV.

[46] Es gab eine Zeit, da die ganze Welt, die Gesamtheit der Menschheit eine Religion hatten, und da sie von „einer Zunge“ waren. „Alle Religionen der Erde waren zuerst eine, und gingen von einem Mittelpunkte aus,“ sagt Faber sehr wahr.