Aber wer waren die Nephilim der Genesis (VI. 4)? Es gab paläolithische und neolithische Menschen in Palästina um Zeitalter vor den im Buche der Anfänge berichteten Ereignisse. Die theologische Überlieferung identifiziert die Nephilim mit haarigen Menschen oder Satyrn, welch letztere mythisch sind in der Fünften Rasse, und die ersteren historisch sowohl in der Vierten als auch in der Fünften Rasse. Wir haben anderwärts festgestellt, was die Vorbilder dieser Satyrn waren, und haben von der Bestialität der frühen und späteren atlantischen Rasse gesprochen. Was ist die Bedeutung von Poseidons Liebesabenteuern unter einer solchen Verschiedenheit tierischer Formen? Er wurde ein Delphin, um Amphitrite zu gewinnen; ein Pferd, um Ceres zu verführen; ein Widder, um Theophane zu hintergehen u. s. w. Poseidon ist die Personifikation nicht nur des Geistes und der Rasse der Atlantis, sondern auch der Laster dieser Rassen. Gesenius und andere widmen einen außerordentlichen Raum der Bedeutung des Wortes Nephilim und erklären sehr wenig. Aber die esoterischen Berichte zeigen, daß diese haarichten Geschöpfe die letzten Abkömmlinge jener Lemuro-Atlantischen Rassen sind, welche Kinder erzeugten mit weiblichen Tieren einer jetzt längst ausgestorbenen Art; so brachten sie stumme Menschen hervor, „Ungeheuer“, wie die Strophen es nennen.
Nun spricht die Mythologie, welche auf Hesiods Theogonie aufgebaut ist, die bloß ein dichterisch ausgeführter Bericht thatsächlicher Ereignisse ist, oder mündlicher Geschichte, von drei Riesen, genannt Briareus, Cottus und Gyges, welche in einem dunklen Lande lebten, wo sie von Kronos wegen ihrer Empörung gegen ihn eingekerkert waren. Alle drei sind von der Sage mit hundert Armen und fünfzig Häuptern begabt, welch letztere für Rassen stehen, und die ersteren für Unterrassen und Stämme. Hält man sich vor Augen, daß in der Mythologie jede Person beinahe ein Gott oder ein Halbgott ist, und auch ein König oder ein einfacher Sterblicher in seinem zweiten Aspekt [92] und daß beide als Symbole für Länder, Inseln, Naturkräfte, Elemente, Nationen, Rassen und Unterrassen stehen, so wird der esoterische Kommentar verständlich. Er sagt, daß die drei Riesen drei Polarländer sind, welche mehrere Male ihre Form verändert haben, bei jeder neuen Umwälzung oder Verschwinden eines Kontinentes, um einen anderen Platz zu machen. Die ganze Kugel erfährt periodische Erschütterungen; und sie ist so seit dem Auftreten der Ersten Rasse viermal erschüttert worden. Obwohl jedoch das ganze Antlitz der Erde dadurch jedesmal verwandelt wurde, wurde die Gestaltung des arktischen und antarktischen Poles nur wenig verändert. Die Polarländer vereinigen sich oder brechen zu Inseln und Halbinseln auseinander, aber sie bleiben immer dieselben. Daher wird Nordasien das „ewige und immerwährende Land“ genannt, und die Antarktis das „ewig lebende“ und das „verborgene“; während die mittelländischen, atlantischen, pazifischen und anderen Gegenden abwechselnd in den Großen Wassern verschwinden und wieder über dieselben auftauchen.


[92] So ist z. B. Gyges ein hundertarmiges und fünfzigköpfiges Ungeheuer, ein Halbgott in einem Falle, und ein Lydier, der Nachfolger des Candaules, Königs des Landes, in einer anderen Version. Dasselbe findet sich im indischen Pantheon, wo die Rishis und die Söhne des Brahmâ als Sterbliche wiedergeboren werden.