In einem Aufsatze, welcher eine Kritik von Herrn
A. R. Wallaces Insel-Leben enthält - einem Werke, das ausführlich
der Frage der Verteilung der Tiere u. s. w. gewidmet ist - schreibt Herr
Starkie Gardiner:
Mittels eines durch eine große Reihe von Thatsachen verschiedener Art unterstützten Überlegungsvorganges, kommt er zu dem Schlusse, daß die Verteilung des Lebens auf dem Lande, wie wir sie jetzt sehen, ohne die Hilfe, wichtiger Veränderungen in den gegenseitigen Lagen der Festländer und Meere vollendet wurde. Wenn wir aber seine Anschauungen annehmen, so müssen wir glauben, daß Asien und Afrika, Madagaskar und Afrika, Neuseeland und Australien, Europa und Amerika zu einer nicht fernen geologischen Periode vereinigt waren, und daß Meere bis zur Tiefe von 1000 Faden überbrückt worden sind; aber wir müssen die Annahme, daß das gemäßigte Europa und das gemäßigte Amerika, Australien und Südamerika jemals miteinander verbunden waren, außer auf dem Wege des nördlichen oder südlichen Polarkreises, und daß Länder, die jetzt durch mehr als 1000 Faden tiefe Meere getrennt sind, jemals vereinigt waren, als „durchaus willkürlich und allen uns zu Gebote stehenden Zeugnisse gänzlich entgegengesetzte“ [!!] betrachten. Herr Wallace, das muß zugegeben werden, hat in der Erklärung der Hauptzüge der bestehenden Lebensverteilungen ohne Überbrückung des atlantischen oder pazifischen Ozeans mit Ausnahme der Polargegenden Erfolg gehabt. Doch kann ich nicht umhin, zu denken, daß einige von den Thatsachen vielleicht erklärt würden, wenn man die frühere Existenz einer Verbindung zwischen der Küste von Chile und Polynesien, [11] und Großbritannien und Florida annimmt, welche durch submarine Bänke angedeutet sind, welche sich zwischen ihnen erstrecken. Nichts wird vorgebracht, was diese unmittelbaren Verbindungen unmöglich machte, und kein physikalischer Grund wird dafür angeführt, warum das Bett des Ozeans nicht aus irgend beliebiger Tiefe sollte gehoben werden können. Die Richtung, in welcher sich [nach den antiatlantischen und antilemurischen Hypothesen Wallace´s] die Floren von Südamerika und Australien besetzt und die scheinbar plötzliche Ankunft einer Anzahl subtropischer amerikanischer Pflanzen in unseren Eocänschichten macht eine südlichere Verbindung notwendig, als die gegenwärtige 1000-Faden-Linie. Unaufhörlich sind Kräfte in Thätigkeit, und es ist kein Grund vorhanden, warum eine Erhebungskraft, welche einmal im Centrum eines Ozeans in Thätigkeit gesetzt wurde, aufhören sollte, zu wirken, bis ein Kontinent gebildet ist. Sie waren in verhältnismäßig junger geologischer Zeit thätig und haben die höchsten Berge auf Erden aus dem Meere gehoben. Herr Wallace selbst giebt zu wiederholten Malen zu, daß sich Seebecken um 1000 Faden, und daß Inseln sich aus den Tiefen von 3000 Faden erhoben haben; und die Annahme, daß die hebenden Kräfte ihrer Stärke nach beschränkt sind, ist, wie es mir scheint, um wieder aus dem Insel-Leben zu citieren, „durchaus willkürlich und allen uns zu Gebote stehenden Zeugnissen gänzlich entgegengesetzt.“ [12] Der Vater der englischen Geologie - Sir Charles Lyell - war in seinen Anschauungen über Festlandsbildung Uniformitarier. Wir finden ihn sagen: Die Professoren Unger (Die versunkene Insel Atlantis) und Heer (Flora Tertiaria Helvetiae) haben aus botanischen Gründen den früheren Bestand eines atlantischen Kontinents während eines Teils der Tertiärperiode vertreten, da sie die einzige annehmbare denkbare Erklärung für die Analogie zwischen der miocänen Flora von Centraleuropa und der bestehenden Flora von Ostamerika. Professor Oliver hingegen neigt, nachdem er gezeigt hat, wie von den amerikanischen, in Europa fossil gefundenen Typen mit Japan gemeinsam sind, der Theorie zu, welche zuerst von Dr. Asa Gray aufgestellt wurde, daß die Wanderung der Arten, welcher die Gemeinsamkeit der Typen in den östlichen Staaten von Nordamerika und der miocänen Flora von Europa zuzuschreiben ist, stattfanden, als eine Überlandverbindung von Amerika nach Ostasien zwischen dem fünfzigsten und sechzigsten Parallelkreise bestand, oder südlich der Behringstraße, der Richtung der aleutischen Inseln folgend. Auf diesem Wege können sie in irgend einer miocänen, pliocänen oder postpliocänen Epoche, vor der Eiszeit, ihren Weg in das Amurgebiet an der Ostküste von Nordasien gemacht haben. [13] Die unnötigen Schwierigkeiten
und Verwicklungen, die hier übernommen werden, um die Hypothese eines
atlantischen Kontinents zu vermeiden, sind wirklich zu anfällig, um der
Beachtung zu entgehen. Wenn die botanischen Zeugnisse allein stünden,
so würde die Skepsis teilweise begründet sein; aber in diesem Falle laufen
alle Zweige der Wissenschaft auf einen Punkt zusammen. Die Wissenschaft
hat Fehler gemacht, und hat sich größeren Irrtümern ausgesetzt, als sie
sich durch die Zulassung unserer beiden jetzt unsichtbaren Kontinente
ausgesetzt haben würde. Sie hat selbst das Unleugbare geleugnet, von den
Zeiten des Mathematiker Laplace an bis auf unsere eigene und zwar nur
vor ein paar Jahren. [14]
Wir haben Professor Huxley´s Autorität für die Behauptung, daß in
vorhinein durchaus keine Unwahrscheinlichkeit gegen die möglichen Beweise,
welche den Glauben unterstützen, vorhanden ist. Aber wird jetzt, nachdem
der positive Beweis erbracht ist, der hervorragende Gelehrte den Folgesatz
zugestehen? Im Bezug auf die Kosmogonie der ägyptischen Priester entnehmen wir viele Belehrung den Schriftstellern der griechischen Sekten, welche fast alle ihre Lehrsätze von Ägypten entlehnt hatten und unter andern jenen von der früheren aufeinanderfolgenden Zerstörung und Wiedererneuerung der Welt [kontinentale, nicht kosmische, Katastrophen]. Wir lernen aus Plutarch, daß dies das Thema einer der Hymnen des Orpheus war, welcher in den Fabelzeiten von Griechenland so berühmt war. Er hatte denselben von den Ufern des Nils gebracht, und wir finden sogar in seinen Versen, so wie in den indischen Systemen, der Dauer einer jeden aufeinanderfolgenden Welt eine bestimmte Periode zugeschrieben. Die Wiederkehrung der großen Katastrophen waren durch die Periode des Annus Magnus oder Großen Jahres bestimmt, eines Cyklus, welcher aus den Umläufen der Sonne, des Mondes und der Planeten zusammengesetzt ist, und dann endet, wenn dieselben wieder insgesamt in dasselbe Zeichen zurückkehren, von dem sie nach der Annahme in einer fernen Epoche ausgegangen sind. . . . Wir lernen insbesondere aus Platos Timaeus, daß die Ägypter glaubten, daß die Welt gelegentlichen Bränden und Fluten unterworfen sei. Die Sekte der Stoiker nahm ganz vollständig das System von Katastrophen an, welche in bestimmten Zwischenräumen die Welt zu zerstören bestimmt sind. Dieselben sind, wie sie lehrten, von zwei Arten - der Kataklysmus, oder die Zerstörung durch eine Flut, welcher das ganze Menschengeschlecht hinwegschwemmt, und alle tierischen und pflanzlichen Hervorbringungen der Erde vernichtet, und die Ekpyrosis, oder die Verbrennung, welche die Kugel selbst zerstört [unterseeische Vulkane]. Den Ägyptern verdankten sie die Lehre von der allmählichen Erniedrigung des Menschen aus einem Zustande der Unschuld [ursprüngliche Einfachheit der ersten Unterrassen einer jeden Wurzelrasse]. Gegen den Schluß einer jeden Ära konnten die Götter die Verruchtheit der Menschen nicht länger ertragen [Entartung zu magischen Praktiken und grober Bestialität der Atlantier], und eine Erschütterung der Elemente oder eine Flut versenkte dieselben; nach diesem Unglück stieg Astraea wieder auf die Erde herab, um das goldene Zeitalter zu erneuern [Aufdämmern einer neuen Wurzelrasse]. [15] [11] Der pazifische Teil des großen lemurischen Kontinentes - von dem Anthropologen Dr. Carter Blake „Pacificus“ getauft. [12] „Senkung und Hebung“, Geological Magazine, pp. 241, 245, Juni 1881. [13] Antiquity of Man, p. 492. [14] Als Howard vor der Königlichen Gesellschaft zu London einen Vortrag über die ersten ernsten Untersuchungen hielt, die über die Aerolithen angestellt waren, teilte der Genfer Naturforscher Pictet, welcher zugegen war, bei seiner Rückkehr nach Paris die berichteten Thatsachen der Französischen Akademie der Wissenschaften mit. Aber er wurde sofort mit dem großen Astronomen Laplace unterbrochen, welcher ausrief: „Halt! wir haben genug von diesen Fabeln, und wissen alles darüber,“ was Pictet sehr kleinlaut machte. Kugelförmige Blitze oder Donnerkeile sind von der Wissenschaft erst zugegeben worden, nachdem Arago ihre Existenz bewiesen hatte. De Rochat sagt (Forces Non-definies, p. 4: „Jedermann erinnert sich an Dr. Bouillands Mißgeschick an der Medicinischen Akademie, da er Edisons Phonograph für einen ,Bauchrednerkniff’ erklärte!“ [15] Principles of Geology, I. 9, 10. |