(4) Steine sind auf den kanarischen Inseln gefunden worden, welche symbolische Skulpturen tragen, ähnlich jenen, welche am Ufer des Oberen Sees gefunden wurden. Berthollet war durch dieses Beweismaterial veranlaßt, die Rasseneinheit der frühen Menschen von den kanarischen Inseln und von Amerika zu postullieren. [28] Die Guanchen der kanarischen Inseln waren gradlinige Abkömmlinge der Atlantier. Diese Thatsache wird die große Statur erklären, welche ihre alten Skelette zeigen, ebenso wie jene ihrer europäischen Verwandten, der paläolithischen Menschen von Cro-Magnon. (5) Irgend ein erfahrener
Seemann braucht bloß den abgrundtiefen Ozean entlang den kanarischen Inseln
zu befahren, um sich selbst die Frage vorzulegen, wann oder wie jene Gruppe
vulkanischer und felsiger kleiner Inseln gebildet worden ist, die an allen
Seiten von jener gewaltigen Wasserfläche umgeben sind. Häufige Fragen
dieser Art führten schließlich zu der Expedition des berühmten Leopold
von Buch, welche im ersten Viertel des gegenwärtigen Jahrhunderts stattfand.
Einige Geologen behaupteten, daß die vulkanischen Inseln sich geradeaus
vom Grunde des Meeres erhoben hätten, dessen Tiefe in unmittelbarer Nachbarschaft
der Inseln zwischen 6000 und 18,000 Fuß variiert. Andere waren geneigt,
in diesen Gruppen - einschließlich Madeiras, der Azoren, und der Kapverdischen
Inseln - Überreste eines riesigen. aber versunkenen Kontinents zu sehen,
welcher einstmals Afrika mit Amerika vereinigt hatte. Die letzteren Männer
der Wissenschaft unterstützen ihre Hypothese durch eine Menge von Beweismaterial
zu ihren Gunsten, das aus alten „Mythen“ gezogen war. Altersgraue „Aberglauben“,
wie z. B. die märchenhafte Atlantis Platos, der Garten der Hesperiden,
Atlas, der die Welt auf seinen Schultern trägt, alles Mythen, die mit
dem Pic von Teneriffa in Verbindung gebracht wurden, hatten nicht viel
Einfluß auf die skeptische Wissenschaft. Die Wesensgleichheit der Tier-
und Pflanzenarten, welche beide einen früheren Zusammenhang zwischen Amerika
und den übrig gebliebenen Inselgruppen zeigen - die Hypothese, daß die
der Neuen zur Alten Welt von den Wellen getrieben worden sind, war zu
unsinnig, um sich lange zu halten - fand ernstere Beachtung. Aber erst
ganz spät, und nachdem Donnellys Buch durch verschiedene Jahre veröffentlicht
war, hatte die Theorie größere Aussicht, als je, eine angenommene Thatsache
zu werden. An der Ostküste von Südamerika aufgefundene Fossilien
wurden jetzt als den Juraformationen angehörig nachgewiesen, und
sind nahezu identisch mit den jurassischen Fossilien des westlichen
Europa und des nördlichen Afrika. Der geologische Bau der beiden
Küsten ist auch nahezu identisch; die Ähnlichkeit zwischen den kleineren
Seetieren, welche in den seichteren Gewässern der südamerikanischen, westafrikanischen
und südeuropäischen Küsten wohnen, ist ebenfalls sehr groß. Alle derartigen
Thatsachen sind bestimmt, die Naturforscher zu dem Schlusse zu führen,
daß in entfernten, vorgeschichtlichen Zeiten ein Kontinent bestanden hat,
welcher sich von der Küste von Venezuela quer über den atlantischen Ozean
zu den kanarischen Inseln und nach Nordafrika erstreckte, und von Neufundland
bis nahezu an die Küste von Frankreich. Wenn man die Tiere und Pflanzen der Alten und Neuen Welt vergleicht, so kann man nur betroffen sein von ihrer Gleichheit; alle, oder nahezu alle, gehören denselben Gattungen an, während sogar viele der Arten beiden Festländern gemeinsam sind, . . . was darauf hinweist, daß sie aus einem gemeinsamen Centrum [Atlantis] ausgestrahlt sind. [29] Das Pferd hatte nach der
Wissenschaft seinen Ursprung in Amerika. Zum mindesten ist ein verhältnismäßig
großer Teil der einstmals „fehlenden Glieder“, welche es mit den niederen
Formen verbinden, aus amerikanischen Schichten ausgegraben worden. Wie
drang das Pferd nach Europa und Asien, wenn keine Landverbindung die ozeanischen
Zwischenräume überbrückte? Oder wenn behauptet wird, daß das Pferd in
der Alten Welt seinen Ursprung hatte, wie kamen solche Formen wie das
Hipparion, u. s. w., im ersten Falle nach der Wanderungshypothese nach
Amerika? Schon Buffon (hob) jene Wiederholung der afrikanischen in der amerikanischen Fauna hervor, wie z. B. hier das Lama ein verjüngtes und schwächeres Abbild des Kamels sei, der Puma der Neuen Welt den Löwen der Alten repräsentiere. [30] (7) Das folgende Zitat hängt mit No. 2 zusammen, aber seine Bedeutung ist eine derartige und der angeführte Verfasser ist so maßgebend, daß es einen Platz für sich verdient: Mit Bezug auf die ursprünglichen Langschädel von Amerika ziehe ich eine noch kühnere Hypothese in Erwägung, daß sie nämlich nahe verwandt sind mit den Guanchen der kanarischen Inseln, und mit den atlantischen Völkerschaften von Afrika, den Mauren, Tuaricks, Kopten, welche Latham unter dem Namen der Ägypto-Atlantier zusammenfaßt. Wir finden eine und dieselbe Schädelform auf den kanarischen Inseln, angesichts der Küste von Afrika, und auf den karibischen Inseln, an der entgegengesetzten Küste, welche Afrika gegenüber liegt. Die Hautfarbe an beiden Seiten des Atlantischen Ozeans wird bei diesen Bevölkerungen als rötlichbraun geschildert. [31] Wenn also die Basken und die Höhlenmenschen von Cro-Magnon derselben Rasse angehören, wie die kanarischen Guanchen, so folgt daraus, daß die ersteren auch mit den Ureinwohnern von Amerika verwandt sind. Dies ist die Schlußfolgerung, welche durch die unabhängigen Untersuchungen von Retzius, Virchow, und de Quatrefages notwendig gemacht sind. Die atlantischen Verwandtschaften dieser drei Typen werden offenkundig. (8) Die von I. M. S. „Challenger“ und vom „Dolphin“ unternommenen Tiefseelotungen haben die Thatsache festgestellt, daß eine gewaltige Erhebung, von etwa 3000 Meilen Länge, die aus den abgrundartigen Tiefen des atlantischen Ozeans aufragt, von einem Punkte nahe den britischen Inseln nach Süden sich erstreckt, nahe dem Kap Verde umbiegt, und in südöstlicher Richtung, entlang der westafrikanischen Küste, verläuft. Diese Erhebung hat eine durchschnittliche Höhe von 9000 Fuß, und steigt in den Azoren, in Ascension, und an anderen Stellen aus den Wellen empor. In den ozeanischen Tiefen in der Umgebung der ersteren sind die Rippen eines einstmals massiven Landteiles entdeckt worden. [32] Die Ungleichheiten, die Berge und Thäler seiner Oberfläche konnten niemals in Übereinstimmung mit irgend welchen bekannten Gesetzen der Ablagerung von Sedimenten oder der submarinen Hebung hervorgebracht werden; sondern sie müssen im Gegenteile durch Kräfte ausgehöhlt worden sein, welche über dem Meeresspiegel wirksam sind. [33] Es ist höchst wahrscheinlich, daß früher Landengen existierten, welche die Atlantis mit Südamerika verknüpften, irgendwo oberhalb der Mündung des Amazonenstroms, und mit Afrika nahe dem Kap Verde, während ein ähnlicher Verbindungspunkt mit Spanien nicht unwahrscheinlich ist, wie von Donnelly behauptet wird. [34] Ob die letztere Verbindung existierte oder nicht, ist von keinem Belang, angesichts der Thatsache, daß das jetzige Nordwestafrika - vor der Erhebung der Sahara und vor dem Bruche der Verbindung von Gibraltar - eine Verlängerung von Spanien war. Infolgedessen kann keine Schwierigkeit gemacht werden im Bezug auf die Art und Weise, wie die Wanderung der europäischen Fauna stattfand. [28] Vgl. Benjamin, The Atlantic Islands, p. 130. [29] Westminster Review, Jänner 1872. [30] Schmidt, Descendenzlehre und Darwinismus, p. 206. [31] Professor Retzius, Smithsonian Report, 1859, p. 226. [32] Siehe die Forschungen des Schiffes der Vereinigten Staaten „Delphin“, und anderer. [33] Scientific American, 28. Juli 1877. [34] Siehe seine Karte, Atlantis, p. 46, obwohl er sich nur mit dem Bruchstücke des wirklichen Kontinentes befaßt. |