Zwischen
dem Menschen und dem Tiere deren Monaden oder Jîvas im Grunde
wesensgleich sind liegt der unüberschreitbare Abgrund der Mentalität
und des Selbstbewußtseins. Was ist das menschliche Gemüt in seinem höheren
Aspekt, woher kommt es, wenn es nicht ein Teil ist der Wesenheit
und, in einigen seltenen Inkarnationsfällen, die Wesenheit selbst
eines höheren Wesens; eines solchen von einer höheren und göttlichen
Ebene? Kann der Mensch ein Gott in der tierischen Form
die Hervorbringung der materiellen Natur durch bloße Entwicklung sein,
geradeso wie das Tier es ist, welches sich vom Menschen durch die äußere
Gestalt, aber durchaus nicht durch die Stoffe seines körperlichen Aufbaus
unterscheidet, und von derselben, wenn auch unentwickelten Monade beseelt
ist in Anbetracht dessen, daß die intellektuellen Fähigkeiten
der beiden sich von einander unterscheiden wie die Sonne von einem Glühwurm?
Und was ist es, das einen solchen Unterschied schafft, wenn nicht der
Mensch ein Tier plus einem lebendigen Gotte innerhalb
seiner körperlichen Hülle? Halten wir an und legen uns selbst ernstlich
die Frage vor, unbekümmert um die Schrullen und Sophismen der materialistischen
wie der psychologisch modernen Wissenschaft. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der andere (der letzte, oder vielmehr höchste) Mensch ist der Herr vom Himmel. [19] In der ârischen Allegorie
werden die rebellischen Söhne des Brahmâ alle dargestellt als heilige
Asketen und Yogîs. Wiedergeboren in jedem Kalpa, suchen sie gewöhnlich
das Werk der menschlichen Zeugung zu verhindern. Wenn Daksha, der Führer
der Prajâpatis oder Schöpfer, 10 000 Söhne zum Zwecke der Bevölkerung
der Welt hervorbringt, so tritt Nârada ein Sohn des Brahmâ, der
große Rishi, und dem Wesen nach ein Kumâra, wenn auch nicht dem
Namen dazwischen, und vereitelt zweimal das Vorhaben Dakshas,
indem er jene Söhne überredet, heilige Asketen zu bleiben, und die Ehe
zu fliehen. Dafür verflucht Daksha den Nârada, als ein Mensch
wiedergeboren zu werden, wie Brahmâ ihn vorher verflucht hat wegen
seiner Weigerung zu heiraten und Nachkommenschaft zu erhalten, indem
er sagte: gehe zu Grunde in deiner gegenwärtigen (Deva- oder Engel-)
Form; und nimm deinen Aufenthalt in dem Schoße d. i.
werde ein Mensch. [20] [18] Seth, wie Bunsen und andere gezeigt haben, ist nicht nur der ursprüngliche Gott der Semiten - einschließlich der ersten Juden - sondern auch ihr halbgöttlicher Vorfahr. Denn sagt Bunsen (Gott in der Geschichte, II. 36): Der Stammbaum des Seth der Genesis, Vaters des Enosch (des Mannes) muß ursprünglich als gleichlaufend gedacht werden mit dem von Elohim, Adams Vater, abgeleiteten. Nach Bunsen war die Gottheit (oder Gott Seth) der uralte Gott von Nordägypten und Palästina, sagt Staniland Wake, in The Great Pyramid (p. 61). Und Seth wurde in der späteren Theologie der Ägypter als ein böser Dämon behandelt, sagt derselbe Bunsen, denn er ist eins mit Typhon und logisch folgerichtig eins mit den indischen Dämonen. [19] I. Korinth, XV. 47. [20] Vâyu Purâna; Harivamsha, 170. |