In dem kabbalistischen Buche des verborgenen Geheimnisses sind sie klar verkündet, wie auch in der Ha Idra Zuta Qadisha, oder „kleineren heiligen Versammlung“. Die Sprache ist sehr mystisch und verhüllt, aber doch noch verständlich. In den letzteren geht, zwischen den Funken früherer Welten, „Flammen und Funken schlagend“ aus dem göttlichen Feuersteine, der „Arbeiter“ daran, den Menschen zu schaffen, „männlich und weiblich“ (427). Von diesen „Flammen und Funken“ – Engeln und ihren Welten, Sternen und Planeten – heißt es figürlich, daß sie erlöschen und sterben, d. i. „ungeoffenbart“ bleiben, bis ein bestimmter Naturvorgang vollendet ist. Um zu zeigen, wie dicht vor dem Blicke der Öffentlichkeit die wichtigsten Thatsachen  der Entstehung des Menschengeschlechtes verhüllt sind, werden jetzt zwei Stellen aus zwei kabbalistischen Büchern aufgeführt. Die erste ist aus der Ha Idra Zuta Qadisha:

429. Von einem Lichtträger (einem der sieben heiligen Planeten) von unerträglicher Helligkeit ging aus eine strahlende Flamme wegsprühend wie ein ungeheuer und mächtiger Hammer jene Funken, welche die früheren Welten waren.

430. Und mit höchst feinem Ether waren diese vermengt und wechselseitig mit einander verbunden, aber nur wenn sie miteinander vereinigt waren gleichwie der Große Vater und die Große Mutter.

431. Von Hoa Selbst, ist AB, der Vater; und von Hoa, Selbst, ist Rauch, der Geist; welche verborgen sind in dem Alten der Tage, und darin ist dieser Ether verborgen.

432. Und er war verbunden mit einem Lichtträger (einem Planeten und seinem Engel oder Regenten), welcher hervorging aus diesem Lichtträger von unerträglicher Helligkeit, welcher verborgen ist in dem Schoße von Aima, der Großen Mutter. [21]

„Nun handelt der folgende Auszug aus dem Zohar [22] , unter der Überschrift „die voradamischen Könige“, auch von demselben Geheimnisse:

Wir haben gelernt in den Siphrah D´tziunathah, daß der At´-ti´kah D´At-ti´kin, der Alte der Alten, bevor Er Seine Form bereitete, Könige bildete und Könige eingrub, und Könige skizzierte (Menschen, die „Könige“ der Tiere) und sie konnten nicht existieren: bis er sie umwarf und sie bis nach einer Zeit verbarg, weshalb geschrieben steht: „Und diese sind die Könige, welche in dem Lande Edom regierten“ . . . . Und sie konnten nicht existieren bis Resha Hiv´rah, das weiße Haupt, der At´-ti´kah D´At´-ti´-kin, der Alte der Alten, sich selbst einrichtete, Als Er sich selbst einrichtete, bildete Er alle Formen oben und unten . . . . Bevor Er sich in Seiner Form einrichtete, waren nicht geformt alle jene, welche Er zu formen wünschte, und alle Welten waren zerstört . . .. Sie blieben nicht an ihren Plätzen, weil die Form der Könige nicht geformt war, wie sie hätte sein sollen, und die Heilige Stadt noch nicht bereitet war. [23]

Nun ist die klare Bedeutung dieser zwei allegorischen und metaphysischen Untersuchungen einfach die: Welten und Menschen wurden abwechselnd gebildet und zerstört, unter dem Gesetze der Entwicklung und aus vorher existierendem Material. Bis beide, die Planeten und ihre Menschen, in unserem Falle unsere Erde und ihre tierischen und menschlichen Rassen, das wurden, was sie jetzt in dem gegenwärtigen Cyklus sind – entgegengesetzte polare Kräfte, eine ins Gleichgewicht gebrachte Verbindung von Geist und Stoff, des positiven und negativen, des männlichen und des weiblichen. Bevor der Mensch physisch männlich und weiblich werden konnte, mußten sein Vorbild, die schöpferischen Elohim, seine Form auf dieser sexuellen Ebene astral einrichten, das heißt, die Atome und die organischen Kräfte, welche auf die Ebene der gegebenen Differenziation herabstiegen, mußten in die von der Natur beabsichtigte Ordnung gebracht werden, um so beständig auf eine unbefleckte Weise dieses Gesetz auszuführen, welches die Kabbalah die „Wage“ nennt, wodurch alles, was existiert, als männlich und weiblich existiert in seiner schließlichen Vollendung, in diesem gegenwärtigem Zustande von Stofflichkeit. Chokmah, Weisheit, der männliche Sephira, mußte sich in, und durch Binah, die intelligente Natur, oder Verstand, ausbreiten. Daher mußte die erste menschliche Wurzelrasse, geschlechtslos und gemütslos, umgeworfen werden und „verborgen bis nach einer Zeit“; d. i. die Erste Rasse, anstatt zu sterben, verschwand in der zweiten Rasse, wie gewisse niedere Lebewesen und Pflanzen in ihrer Nachkommenschaft thun. Es war eine allgemeine Umwandlung. Die Erste wurde die Zweite Wurzelrasse, ohne sie zu erzeugen, sie hervorzubringen, oder zu sterben.

Sie gingen vorüber miteinander,“ wie geschrieben steht: „Und er starb“ und ein anderer „herrschte an seiner statt“.


[21] Siehe Mather´s Kabbalah Unveiled, p. 302.

[22] Übersetzt in Isaac Myer´s Qabbalah, p. 386.

[23] Zohar III., 135 a, 292 a, Idra Zutah. Brody Ausg. Idra Zutah.