STROPHE
IV. – Fortsetzung.
15.
SIEBENMAL SIEBEN SCHATTEN
[16] VON ZUKÜNFTIGEN MENSCHEN [17] (a) WURDEN
[18] GEBOREN, EIN JEDER VON SEINER EIGENEN FARBE [19] UND ART. (b) EIN JEDER
[20] UNTERGEORDNET SEINEM VATER. [21] DIE VÄTER, DIE KNOCHENLOSEN, KONNTEN
NICHT LEBEN GEBEN DEN WESEN MIT KNOCHEN. IHRE NACHKOMMENSCHAFT WAREN
BHÛTA, [22] OHNE FORM UND OHNE GEMÜT . DESHALB WERDEN
SIE DIE CHHÂYÂ-
[23] RASSE GENANNT. (c)
(a) Manu, wie bereits
bemerkt, kommt von der Wurzel man, denken, daher ein „Denker“.
Sehr wahrscheinlich entsprangen aus diesem Sanskritwort die lateinische
mens, Gemüt, der ägyptische Menes, das „Meister-Gemüt“,
die pythagoräische monas, oder bewußte „denkende Einheit“, auch
Gemüt, und selbst unser manas oder (engl.) mind, das fünfte
Prinzip im Menschen. Daher heißen diese Schatten Amânasa, „gemütlos“.
Bei den Brâhmanen sind die Pitris sehr heilig, weil sie die Vorfahren
[24] oder Ahnen der Menschen sind – die ersten Manushyas auf dieser
Erde – und der Brâhmane opfert ihnen, wenn ihm ein Sohn geboren wird.
Sie sind mehr geehrt und ihr Ritual ist wichtiger als die Verehrung
der Götter. [25]
Wollen wir jetzt nicht nach einem philosophischen Sinne in dieser doppelten
Gruppe von Vorfahren suchen?
Da die Pitris in sieben Klassen geteilt sind, so haben wir hier
wiederum die mystische Zahl. Nahezu alle Purânen stimmen darin
überein; daß drei von diesen Arûpa (formlos) sind, während vier körperlich
sind; die ersteren sind intellektuell und geistig, die letzteren materiell
und des Intellektes entbehrend. Esoterisch sind es die Asuras, welche
die drei ersten Klassen von Pitris bilden - „geboren in dem Körper des
Zwielichts“. Ihre Väter, die Götter, waren verdammt, als Narren auf
Erden begoren zu werden, nach dem Vâyu Purâna. Die Legenden sind
absichtlich vermengt und sehr verschwommen gemacht: Die Pitris sind
in der einen die Söhne der Götter, und in einer anderen jene des Brahmâ;
während eine dritte sie zu Unterweisern ihrer eigenen Väter macht. Es
sind die Scharen der vier materiellen Klassen, welche die Menschen gleichzeitig
auf den sieben Zonen schaffen.
Nun, mit Bezug auf die sieben Klassen von Pitris, von denen eine jede
wieder in sieben geteilt ist, ein Wort an die Schüler und eine Frage
an die Profanen. Diese Klasse der „Feuer Dhyânîs“, welche wir aus unbestreitbaren
Gründen mit den Agnishvâttas identifizieren, heißt in unserer Schule
das „Herz“ des Dhyân-Chohanischen Körpers, und soll sich in der Dritten
Menschenrasse inkarniert und dieselbe vollkommen gemacht haben. Die
esoterische Geheimnislehre spricht von einer geheimnisvollen Beziehung,
welche zwischen der siebenfältigen Wesenheit oder Substanz dieses englischen
Herzens und der Menschen besteht, von welchem jedes körperliche Organ
und jede seelische und geistige Thätigkeit ein Wiederschein, sozusagen
ein Abbild auf der irdischen Ebene, von dem Muster oder Vorbild oben
ist. Warum, wird gefragt, sollte eine solche seltsame Wiederholung der
Zahl sieben in dem anatomischen Baue eines Menschen sein? Warum sollte
das Herz vier niedere Kammern und drei höhere Einteilungen
haben, in so seltsamer Übereinstimmung mit der siebenfältigen Einteilung
der menschlichen Prinzipien, welche in zwei Gruppen getrennt sind, die
höhere und die niedere; und warum sollte dieselbe Einteilung sich in
den verschiedenen Klassen der Pitris, und insbesondere unserer
Feuer Dhyânîs finden? Weil, wie bereits festgestellt, diese Wesen in
vier körperliche oder gröbere, und in drei unkörperliche oder feinere
Prinzipien“, oder mit welchem beliebigen anderen Namen man sie nennen
mag, zerfallen. Warum senden die sieben Nervenplexusse des Körpers sieben
Strahlen aus? Warum giebt es diese sieben Plexusse, und warum sieben
verschiedene Schichten in der menschlichen Haut?
Der Kommentar sagt:
Nachdem sie ihre Schatten ausgesendet und Menschen aus einem Elemente
(Ether) gemacht haben, stiegen die Vorfahren zu Mahâ-Loka empor, von
woher sie periodisch herabsteigen, wenn die Welt erneuert wird, um neue
Menschen hervorzubringen.
Die Feinen Körper bleiben ohne Verstand (Manas) bis zur Ankunft der
Suras (Götter), welche jetzt Asuras (Nicht-Götter) heißen.
„Nicht-Götter“ für die
Brâhmanen vielleicht, aber die höchsten „Atem“ für die Occultisten;
nachdem jene Vorfahren (Pitaras), die formlosen und die intellektuellen,
sich weigern, den Menschen zu bilden, aber ihn mit Gemüt begaben; während
die vier körperlichen Klassen bloß seinen Körper schaffen.
Dies ist sehr klar gezeigt in verschiedenen Texten des Rig Veda
– der höchsten Autorität für einen Hindû von irgend welcher Sekte. Dort
bedeutet Asura „geistig göttlich“. Und das Wort wird als ein Synonym
für Höchster Geist benützt, und der Ausdruck Asura, in dem Sinne von
einem „Gott“ wird auf Varuna und Indra und vorzugsweise auf Agni angewendet
– welche drei in der alten Zeit die drei höchsten Götter waren,
bevor die brâhmanische Theo-Mythologie die wahre Bedeutung von fast
Allem in den archäischen Schriften verzerrte. Aber da der Schlüssel
jetzt verloren ist, so werden die Asuras kaum erwähnt.
Im Zend Avesta findet sich dasselbe. In der altpersischen oder magischen
Religion ist Asura der Herr Asura Vishvavedas, der „alles kennende“
oder „allwissende Herr“; und Asura Mazdhâ, welcher später Ahura Mazdhâ
wird, ist, wie Bentley zeigt. „der Herr, welcher Intelligenz
verleiht“ – Asura Medhâ und Ahura Mazdâo.
[26] An anderer Stelle in diesem Werke wird gezeigt, auf gleich
gute Autorität hin, daß der indo-iranische Asura immer als siebenfältig
betrachtet wurde. Diese Thatsache, verbunden mit dem Namen Mazdhâ, wie
oben, welcher aus dem siebenfältigen Asura den „Herrn“, oder die „Herren“
kollektiv, „welche Intelligenz verleihen, macht, verbindet die
Amshaspends mit den Asuras und mit den inkarnierenden Dhyân Chohans
sowohl, wie mit den Elohim, und den sieben beseelenden Göttern von Ägypten,
Chaldaea, und jedem anderen Lande.
[24] Dies war angedeutet in Isis Unveiled
(I. XXXVIII.), obwohl die volle Erklärung damals nicht gegeben werden
konnte: „Die Pitris sind nicht die Vorfahren der gegenwärtig lebenden
Menschen, sondern jene der (ersten) menschlichen Art oder Adamischen
Rasse; die Geister der menschlichen Rassen, welche, auf der
großen Stufenleiter der absteigenden Entwicklung, unseren Menschenrassen
vorangingen und körperlich sowohl wie geistig unserer modernen Pgymäen
weit überlegen waren. Im Manava-Dharma Shâstra heißen sie Mond-Vorfahren.“
[25] Siehe die „Gesetze des Manu“ - Manava-Dharma
Shâstra, III. 2,3.
[26] „Sacred Books of the East,“ Vol. IV, The Zend-Avesta,
Pt. I. LVIII., übers. von James Darmesteter.