Diese „Götter“ weigerten sich, den Menschen zu schaffen, nicht wie in den exoterischen Berichten angegeben wird, weil ihr Stolz zu groß war, die himmlische Kraft ihrer Wesenheit mit den Kindern der Erde zu teilen, sondern aus bereits angedeuteten Gründen. Jedoch hat die Allegorie endlosen Phantasien Raum gegeben und die Theologie hat in jedem Lande daraus den Vorteil gezogen, ihre Anklage gegen diese Erstgeborenen oder die Logoi zu begründen, und als eine Wahrheit den Gemütern der Unwissenden und Leichtgläubigen einzuprägen. [27]
Das christliche System ist nicht das einzige, welches diese Götter zu Dämonen degradiert hat. Zoroastrianismus und selbst Brâhmanismus haben die gleiche Gelegenheit benützt, um Gewalt über das Gemüt des Volkes zu gewinnen. Selbst in der chaldäischen Exoterik werden Wesen, welche sich weigern zu erschaffen, und dadurch angeblich dem Demiurgen entgegentreten, als Geister der Finsternis geschmäht. Die Suras, welche ihre intellektuelle Unabhängigkeit gewinnen, bekämpfen die Suras, welche derselben entbehren und als ihre Leben in nutzlosem Zeremoniendienst, welcher auf blindem Glauben begründet ist, verbringend dargestellt werden, - ein Wink. Der jetzt von den orthodoxen Brâhmanen ignoriert wird – und sofort werden die ersteren zu A-Suras. Die Erst- und aus der Seele geborenen Söhne der Gottheit weigern sich, Nachkommenschaft zu schaffen , und werden von Brahmâ verflucht, als Menschen geboren zu werden. Sie werden zur Erde hinab geschleudert, welche später im theologischen Dogma in die infernalen Regionen umgewandelt wird. Ahriman vernichtet den von Ormazd geschaffenen Stier – welcher das Sinnbild des irdischen trügerischen Lebens ist, des „Keimes der Sorge“ – und, indem man vergisst, daß der vergängliche endliche Same sterben muß, damit die Pflanze der Unsterblichkeit, die Pflanze des geistigen ewigen Lebens sprießen und leben könne, wird Ahriman als der Feind, die widerstrebende Kraft, der Teufel ausgerufen. Typhon schneidet Osiris in vierzehn Stücke, um ihn daran zu hindern, die Welt zu bevölkern und so Elend zu schaffen; und Typhon wird in der exoterischen theologischen Lehre zur Macht der Finsternis. Aber all dies ist die exoterische Schale. Die Verehrer der letzteren sind es, welche die Bemühung und Selbstaufopferung jener, welche den Menschen zu ihrem ursprünglichen Zustande der Göttlichkeit durch selbstbewußte Anstrengungen verhelfen möchten, dem Ungehorsame und Aufruhr zuschreiben; und diese Verehrer der Form sind es, welche Dämonen aus den Engeln des Lichtes gemacht haben.

Die esoterische Philosophie jedoch lehrt, daß ein Drittel [28] der Dhyânîs – d. i. die drei Klassen der Arûpa Pitris, begabt mit Intelligenz, „mit einem formlosen Atem, zusammengesetzt aus intellektuellem, nicht elementaren Substanzen“ [29] – einfach durch das Gesetz der Karma und der Entwicklung bestimmt waren, auf Erden wiedergeboren oder inkarniert zu werden. [30] Einige von diesen waren Nirmânakâyas von anderen Manvantaras. Daher sehen wir sie in allen Purânen auf dieser Kugel im dritten Manvantara – lies dritte Wurzelrasse – als Könige, Rishis und Helden wiedererscheinen. Dieser Lehrsatz, zu philosophisch und metaphysisch, um von den Massen erfasst zu werden, wurde, wie bereits gesagt, von der Priesterschaft zum Zwecke der Beherrschung der ersteren durch abergläubische Furcht, entstellt.

Die angeblichen „Anführer“ waren also einfach jene, welche von dem karmischen Gesetze gezwungen, den Becher der Galle bis zum letzten bitteren Tropfen auszutrinken, sich aufs neue inkarnieren und so aus den von ihren niederen Brüdern projizierten astralen Statuen verantwortliche denkende Wesen machen mußte. Einige sollen sich geweigert haben, weil sie in sich nicht die notwendigen Materialien hatten – d. i. einen Astralkörper – denn sie waren Arûpa. Die Weigerung anderer bezog sich darauf, daß sie in lange vergangenen vorhergehenden Manvantaras Adepten und Yogîs gewesen waren; ein anderes Geheimnis. Aber späterhin, als Nirmânakâyas, opferten sie sich selber zum besten und zur Erlösung der Monaden, welche warteten, bis die Reihe an sie kam, und welche im anderen Falle ungezählte Zeitalter in unverantwortlichen, tiergleichen, wenn auch der Erscheinung nach menschlichen Formen hätten dahinschmachten müssen. Es mag eine Parabel und eine Allegorie innerhalb einer Allegorie sein. Ihre Lösung ist der Intuition des Schülers überlassen, wenn er nur das folgende mit seinem geistigen Auge liest.


[27] Vergleiche auch was gesagt ist über Makara und die Kumâras in Verbindung mit dem Zodiak.

[28] Daher die folgenden Behauptungen der Vision des St. Johannes, erwähnt in seiner Apokalypse, über „den großen roten Drachen, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen“, dessen „Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels und warf sie auf die Erde.“ (Kap. XII.)

[29] Siehe Harivamsha, 932.

[30] Der Vers „warf sie auf die Erde“ zeigt klar seinen Ursprung aus der größten und ältesten Allegorie der ârischen Mystiker, welche, nach der Vernichtung der atlantischen Riesen und Zauberer, die Wahrheit verbargen - die astronomische, physikalische und göttliche, da sie ein Blatt aus der praekosmischen Theogonie ist - unter verschiedenen Allegorieen.  ist eine wirkliche Theodicee der sogenannten „gefallenen Engel“; die Willigen und die Unwilligen, die Schöpfer und jene, welche sich weigerten zu schaffen, werden jetzt von den christlichen Katholiken höchst verwirrend durcheinandergemengt, welche vergessen, daß ihr höchster Erzengel - St. Michael, welcher dargestellt wird, wie er den Drachen der Weisheit oder der göttlichen Selbstaufopferung - jetzt mißnannt und verleumdet als Satan - besiegt (bemeistert und assimiliert), als erster sich geweigert hat zu schaffen! Dies hat zu endloser Verwirrung geführt. So wenig versteht die christliche Theologie die wunderliche Sprache des Ostens und seine Symbolik, daß sie sogar den chinesisch-buddhistischen und indischen exoterischen Ritus, während gewisser Finsternisse einen Lärm erheben, nach seinem toten Buchstabensinne dahin erklärt, es solle der „große rote Drache“ verscheucht werden, der sich verschworen habe, das „Licht“ zu entführen! Aber hier bedeutet „Licht“ die esoterische Weisheit, und wir haben die geheime Beeutung dr Ausdrücke Drache, Schlange, u. s. w. hinlänglich erklärt, welche alle sich auf Adepten und Initiierte beziehen.