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Abendwind der Sanfte, Häuptling der Groß-Lulu | Walter Vogl | ||
Atala, seine Tochter | Miel Wanka | ||
Biberhahn der Heftige, Häuptling der Papatutu | Imre Szanto | ||
Arthur, ein Fremdling | Csongor Szanto | ||
Ho-Gu, Koch bei Abendwind | Eva Peter-Culik | ||
Erster | } | Groß-Luluerer | Margherita Ehart |
Zweiter | Wolfgang Peter | ||
Groß-Luluerer und Papatutuaner | |||
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Die Handlung spielt „auf einer der fernsten Inseln Australiens“ voll üppiger tropischer Vegetation. Im Hintergrund sieht man den Käfig des heiligen weißen Bären und von Ferne hört man den Donner eines sich verziehenden Gewitters. Häuptling Abendwind der Sanfte, der verwitwete Beherrscher der Groß-Lulu, tritt in Begleitung seiner Tochter Atala vor sein Volk und verkündet mit reichlich stockender Rede, dass noch heute, wenn die Sonne in das Sternbild des Großen Bären eintritt, der politisch und astrologisch hochbedeutsame Besuch des ebenfalls verwitweten Häuptlings Biberhahn des Heftigen, Herrscher über die Nachbarinsel Papatutu, zu erwarten sein. Ihm zu Ehren soll ein Festmahl zubereitet werden. Doch die Vorratskammern sind leer und das Wild will sich nicht schießen lassen. Da auf diesem wilden Eiland die Menschenfresserei üblich ist, weist Abendwind seinen Koch Ho-Gu an, nach einem Fremden Ausschau zu halten, der sich als Festbraten eignet.
Während Atala mit ihrer Puppe spielt, entdeckt sie einen merkwürdig in schwarzem Frack gekleideten Fremden. Höflich stellt dieser sich vor und beide verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Er heiße Arthur, sagt der Fremde, und habe im fernen Europa die hohe Friseurkunst erlernt. Von seiner Herkunft wisse er nichts. Vor wenigen Wochen habe ihm sein Ziehvater nebst einer Familienuhr den mysteriösen Befehl gegeben, per Dampfschiff zu dieser Inselgruppe in der Südsee zu reisen. Hier solle er Auskunft über seine Herkunft erhalten. Doch im schweren Unwetter sei es zum Schiffbruch gekommen und eine Welle habe ihn an den Strand gespült, wo er eben erst mit schrecklichem Hunger erwacht sei.
Da nähert sich Abendwind mit Ho-Gu. Atala, die die delikaten Pläne ihres Vaters kennt, fleht Arthur an, sich rasch zu verstecken. Aus seinem Versteck belauscht er das Gespräch von Atala und Abendwind und da ihm der Häuptling sanft und vertrauenserweckend erscheint, tritt er erfreut hervor. Abendwind ist nicht weniger erfreut - doch aus ganz anderen Gründen. Arthur wird zu seiner Freude sehr höflich zum Festmahl geladen - er ahnt nicht, dass er selbst der Festbraten werden soll, über dessen Zubereitung sich Abendwind schon beiseite mit seinem Koch Ho-Gu berät.
Während Arthur freudig Ho-Gu folgt, erscheint Häuptling Biberhahn der Heftige mit großem Gefolge. Abendwind vermutet schon lange, dass dieser seine Gattin verspeist habe - so wie er dessen Gattin verzehrt hat. Nach der formvollendet höflichen Begrüßung schreitet man zum Festmahl, bei dem die politische Allianz der Groß-Lulu und der Papatutu besprochen wird. Die Ehe zwischen Atala und Biberhahns Sohn soll den Bund besiegeln. Das Festmahl ist delikat, scheint jedoch recht merkwürdig zubereitet zu sein. In der Soße findet sich ein Elfenbeinkamm und Biberhahn erstickt beinahe an einem harten runden Gegenstand, den er verschluckt hat und zwischen seinen Zähnen steckt eine Uhrkette. Nachdem sich wieder alles beruhigt hat, erzählt Biberhahn, dass er vor vielen Jahren seinen damals noch ganz kleinen, bemerkenswerterweise strohblonden Sohn zur Ausbildung nach Paris geschickt habe und ihn nun jeden Augenblick zurückerwarte. An der Familienuhr, die er ihm mitgegeben habe, werde er ihn wiedererkennen. Ein schlimmer Verdacht keimt in Abendwind auf, der zur Gewissheit wird, als ihm Biberhahn ein aktuelles Foto seines Sohnes zeigt. Als dann noch in Biberhahns Magen laut und vernehmlich eine Spieluhr zu schlagen beginnt, die obendrein den papatutuanischen Nationalgesang anklingen lässt, muss auch Biberhahn erkennen - das Festmahl war sein Sohn Arthur! Das schreit nach altem indianischen Brauch nach Rache! Im letzten Moment schlägt Abendwind vor, den weißen Bären als Orakel zu befragen. Der Bär kommt und stürzt sogleich zu Atala hin und küsst ihr die Hand - und dann entsteigt Arthur dem Bärenfell. Mit seinen Frisierkünsten hat er den Koch Ho-Gu bestochen, statt seiner den heiligen Bären zu schlachten. Abendwind und Biberhahn gestehen einander nun, jeweils die Gattin des anderen verspeist zu haben. In Zukunft wollen beide nur mehr das köstliche Bärenfleisch essen. Die Häuptlinge geben einander versöhnlich die Hand und willigen freudig in die Heirat von Atala und Arthur ein.
Wolfgang
Peter, Ketzergasse 261/3,
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