Spielgemeinschaft ODYSSEE - Inhaltsübersicht
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Johann Nepomuk Nestroy (1801 - 1862)

Johann

NESTROY

(1801 - 1862)

J. Nestroy

 

Inszenierungen des ODYSSEE-Theaters:


Zeittafel zu Leben und Werk

1801 7. Dezember: Geboren in Wien als zweites Kind des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. jur. Johannes Nestroy und seiner Frau Maria Magdalena (geborene Constantin).

Nestroy verbringt seine Kindheit in Wien, Innere Stadt, teils im heutigen Haus Bräunerstraße 3, teils im Sternhof in der Jordangasse 5.

Johann Nepomuk Nestroy 1842
Johann Nepomuk Nestroy 1842
Nestroy als Natzi (Eulenspiegel), Öl von Franz Gaul
Nestroy als Natzi (Eulenspiegel)
Öl von Franz Gaul
Nestroy
Johann Nestroy
Johann Nestroy in der Rolle des Knieriem, Photographie
Johann Nestroy als Knieriem
Photographie
Johann Nestroy als Sansquartier, Aquarell von Melchior Fritsch, 1857
Johann Nestroy als Sansquartier, 
Aquarell von Melchior Fritsch, 1857
Marie Weiler
Marie Weiler
Nestroys Reisepass
Nestroys Reisepass
Wenzel Scholz (1787-1857), Lithographie nach einem Aquarell von Franz Eybl
Wenzel Scholz (1787-1857)
Johann Nestroy als Tratschmiedl, Franz Gaul, 1866
Johann Nestroy als Tratschmiedl, 
Franz Gaul, 1866
Nestroy als Bertram in »Robert der Teuxel«, Kolorierter Kupferstich von Geiger nach einem Aquarell von Schoeller, 1838
Nestroy als Bertram in
»Robert der Teuxel«
Johann Nestroy, Brustbild nach einer Aquarellminiatur auf Elfenbein von Franz Schrotzberg, 1834
Johann Nestroy 1834
Szene aus "Zu ebener Erde und erster Stock"
Szene aus 
"Zu ebener Erde und erster Stock"
Wenzel Scholz, Aquarell von Franz Gaul
Wenzel Scholz
Aquarell von Franz Gaul
Szene aus "Der böse Geist Lumpazivagabundus"
Szene aus
"Der böse Geist Lumpazivagabundus"
J. Schoeller: Szene aus "Der Talisman"
Szene aus "Der Talisman"
J. Schoeller

 

Wenzel Scholz und Nestroy als Nationalgardisten
Wenzel Scholz und Nestroy 
als "Nationalgardisten"

 

Johann Nestroy
Johann Nestroy
Johann Nestroy als Willibald in "Die schlimmen Buben in der Schule", Lithographie von Melchior Fritsch, 1857
Johann Nestroy als Willibald in 
"Die schlimmen Buben in der Schule",
 Lithographie von Melchior Fritsch, 1857
Szene aus "Freiheit in Krähwinkel" mit Nestroy als Ultra, Aquarell von Johann Christian Schoeller, 1848
Szene aus "Freiheit in Krähwinkel" 
mit Nestroy als Ultra
Aquarell von Johann Christian Schoeller, 1848
Johann Nepomuk Nestroy
Johann Nepomuk Nestroy
Marie Weiler, Photographie, 1860
Marie Weiler
Photographie, 1860
Johann Nestroy
Johann Nestroy

 

Szene aus "Lumpazivagabundus", Illustration von A. Geiger
Szene aus "Lumpazivagabundus"
 Illustration von A. Geiger
1808-1810 Besuch der angesehene Volksschule von St. Anna
1810-1816 Besuch des Akademischen Gymnasiums, anschließend des Gymnasiums der Schotten.
1814 15. April: Nestroys Mutter stirbt an Tuberkulose.
1817-1822 Als Student besucht Nestroy zuerst drei Philosophieklassen; seit 1820 Student der Rechte an der Wiener Universität. Er bricht das Studium 1822 schließlich ohne Abschluß ab.
1818 8./9. Dezember: Tritt als Baß-Solist in Händels Timotheus im Redoutensaal auf und spielt dann vorwiegend humoristische Gesangs- und Sprechrollen auf verschiedenen Liebhaberbühnen.
1822 Juni: Auftritt als Bass in Schuberts Männerquartett »Geist der Liebe«.
24. und 31. August: Debüt als Sarastro mit großem Erfolg bei Publikum und Kritikern; die berühmte Hallen-Arie muß er wiederholen.

8. Oktober: Engagement am k. k. Hoftheater nächst dem Kärntnertor. Nestroy schließt einen Kontrakt für zwei Jahre ab (600 Gulden Gage).

Bei Haustheaterveranstaltungen des Notariatssekretärs Franz Wilhelm Zwettlinger lernt Nestroy Maria Wilhelmine von Nespiesny kennen.

1823 7. September: Heiratet Johann Nestroy Wilhelmine Nespiesny, anerkannte Tochter eines Grafen Zichy von Vasonykeö (*12. April 1804, +16. November 1870).
Engagement in Amsterdam am Deutschen Theater (im ersten Jahr mit 1.600 Gulden Gage): 
18. Oktober: Debüt als Kaspar in Webers »Freischütz«.
1824 Übernimmt Nestroy, obwohl hauptsächlich Opernsänger, einige Sprechrollen.
21. April: Geburt des Sohnes Gustav
9. Juni: Nestroy verlängert das Engagement am Deutschen Theater bei weit besseren Bedingungen ( 2.500 Gulden) für ein weiteres Jahr.
1825 13. August: Nestroy steht in Amsterdam zum letzten Mal auf der Bühne.
Das Deutsche Theater fällt der nationalen niederländischen Opposition zum Opfer und wird geschlossen, worauf Nestroy Amsterdam verläßt. 
31. Oktober: Erster Auftritt und Engagement am Nationaltheater in Brünn (2.800 Gulden Gage); Vertrag bis Ostern 1827. 

Sein Repertoire an berühmten Opernpartien umfaßt den Leporello (Don Giovanni), Arminius (Titus), Papageno (Zauberflöte), Figaro (Barbier von Sevilla); daneben Sprechrollen, z. B. in Schillers Dramen (Geßler in Wilhelm Tell) und in Ifflands und Kotzebues Stücken.

Verstöße gegen die Theaterzensur und die Geringschätzung gegenüber dem Publikum bringen ihm im Dezember 1825 Arreststrafen ein. 

1826

 

  • Prinz Friedrich, Romantisches Trauerspiel (geschrieben 1826, vielleicht auch schon früher, aber aufgeführt jedenfalls erst 1841, wurde dieses Stück zu einem grandiosen Mißerfolg; schon die zweite und zugleich letzte Vorstellung spielte man vor fast leerem Haus).

Nestroy wendet sich vermehrt dem Sprechtheater zu, da die Tragfähigkeit seiner Gesangsstimme allmählich nachläßt. Er spielt zuerst ernste Rollen des klassischen deutschen Theaters, etwa den Geßler im Wilhelm Tell, Burleigh in Schillers Maria Stuart oder den Geist in Shakespeares Hamlet. Seine Leistungen werden zwar von der Kritik anerkannt, aber beim Publikum findet er damit viel weniger Anklang als mit seinen burlesk-komischen Rollen.

1826 Im April 1826 wird Nestroy abermals zur Polizei zitiert. Der Vertrag in Brünn wird annulliert, weil er strikt erklärt, sich das Extemporieren nicht verbieten zu lassen

Engagement in Graz (3.000 Gulden Gage und Zusatzeinnahmen) und Preßburg. Viele Sprechrollen, aber die Opernpartien überwiegen noch.

1827 Durchbruch als Schauspieler im komischen Fach. Die Sprechrollen überwiegen nun bereits.

Wilhelmine Nestroy läßt ihren Mann mit dem dreijährigen Sohn Gustav sitzen und geht mit dem flotten Grafen Batthyany auf und davon.

  • Der Zettelträger Papp, Komische Kleinigkeit (Erstes Dialektstück)
  • Zwölf Mädchen in Uniform (nach der Vorlage von E. Angely), groteske Darstellung des Invaliden Sansquartier  - eine wahrhafte Lebensrolle, die Nestroy noch in seinem letzten Lebensjahr spielte!
1828-1834 Nestroy schreibt für sich selbst vielfach burleske, manchmal satirisch-groteske »Zauberpossen« und Parodien. 
1828 Beginn der Lebensgemeinschaft mit der Sängerin Marie Weiler (* 13. September 1809, + 31. Oktober 1864), die Nestroy in Graz kennengelernt hat. Als Künstlerin weniger bedeutend, beginnt sie sich zunehmend um die finanzielle und organisatorische Seite von Nestroys Theaterleben zu kümmern.
  • Die Verbannung aus dem Zauberreiche, Zauberspiel mit Gesang
1829 Wiener Gastspiel am Theater in der Josefstadt. 
  • Der Einsilbige, Posse (verloren). 
  • Der Tod am Hochzeitstage, Zauberspiel. Wiener Uraufführung.
1830

Auftritt als Gastsänger am Kärntnertortheater (letzter Versuch im Opernfach).

  • Der unzusammenhängende Zusammenhang. Quodlibet (verloren).
1831

Nestroys Rollenverzeichnis führt zu diesem Zeitpunkt bereits stattliche 451 verschiedene Rollen auf.

  • Magische Eilwagenreise durch die Komödienwelt, Schaugemälde. (Quodlibet nebst einem Vorspiel)
  • Zwei Schüssel voll Faschingskrapfen, Quodlibet (verloren).

11. März: Zweites Wiener Gastspiel am Theater in der Josefstadt. 
26. März: Kündigung in Graz und Pressburg. 
8. Mai: Debüt in Lemberg als Rappelkopf in Raimunds »Alpenkönig und Menschenfeind«.

Engagement an Direktor Carls (Karl Andreas von Bernbrunn, 1787-1854) Theater an der Wien als Komiker und Bühnendichter (Jahresgage von 2.000 Gulden). Der Vertrag mit dem berüchtigten Theaterdirektor, der einen guten Spürsinn für Talente hatte, aber seine Schauspieler, Autoren und Komponisten mit beinharten Verträgen an seine Theater zu fesseln pflegte, wurde gemeinsam mit Marie Weiler geschlossen.

Wenzel Scholz wird der leiblich und temperamenthaft gegensätzliche Partner Nestroys in allen seinen Stücken bis 1857.

1832
  • Der gefühlvolle Kerkermeister, Parodie m. G. 
  • Nagerl und Handschuh, Parodie m. G.
  • Humoristische Eilwagenreise durch die Theaterwelt, Quodlibet nebst einem Vorspiel Der Theaterdiener, die Benefizvorstellung und das Quodlibet.
  • Zampa, der Tagdieb, Parodie m. G. 
  • Der konfuse Zauberer, Originalzauberspiel. 
  • Die Zauberreise in die Ritterzeit, Originalzauberspiel. 
  • Genius, Schuster und Marqueur, Zauberposse (nicht aufgeführt).
1833

 

 

 

 

  • Der Feenball, Faschingsposse (nicht aufgeführt. Vorstufe zu Lumpazivagabundus).
  • Der Zauberer Februar, Lokales Zauberspiel m. G. (verloren). 
  • Der böse Geist Lumpazivagabundus, Zauberposse m. G.

Nestroys Rollenbuch weist jetzt bereits 497 Rollen auf, die Nestroy in den 10 Jahren seit 1823 gespielt hat, davon nur 14 in eigenen Stücken. 

Nestroy fesselt und erheitert das Publikum durch seinen unverwechselbaren Darstellungsstil. Da ist sein eindringlicher Blick, die nuanciert groteske Art seiner Bewegungen, die zweideutige Mimik und Gestik und natürlich vor allem seine geradezu akrobatische Sprachgewandtheit, die das Publikum zu wahren Lachstürmen hinreißt. Da ist aber auch der ätzende, "blutige" Sarkasmus, der immer wieder hindurchscheint und die Menschen zu beklemmen versteht. Mit diesen Werkzeugen seines Könnens vermochte Nestroy virtuos zu spielen und dem Publikum heiße und kalte Schauer über den Rücken zu jagen.

1834 

5. März: Der Vater Johannes Nestroy stirbt verarmt und hinterläßt Schulden.

  • Der Zauberer Sulphurelektrimagnetikophosphoratus, Zauberspiel m. G.
  • ller, Kohlenbrenner und Sesseltrager oder Die Träume von Schale und Kern, Zauberspiel.
  • Das Verlobungsfest im Feenreiche, Zauberspiel (nicht aufgeführt) 
  • Die Gleichheit der Jahre, Lokalposse. 
  • Die Familien Zwirn, Knieriem und Leim, Zauberspiel. Es ist das letzte Stück Nestroys mit einem Zauberrahmen mit Ausnahme der Parodie Der Kobold (1838). Der gutmütige Teufel (1851) gehört trotz der Bezeichnung »Zauberspiel« auch nicht in diese Kategorie.
  • Die Fahrt mit dem Dampfwagen, Vorspiel zu einem Quodlibet.
1835
  • Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab, Parodierende Posse m. G. 
  • Eulenspiegel, Posse m. G.
  • Zu ebener Erde und erster Stock, Lokalposse (Materialien). Dieses Stück wird ein großer Erfolg; nur der Journalist Franz Wiest schreibt im Sammler einen spöttischen Artikel. Nestroy extemporiert daraufhin: 

    »An dem Tisch wird Whist gespielt – ’s is merkwürdig, dass das geistreiche in England erfundene Spiel den gleichen Namen mit dem dümmsten Menschen von Wien hat!“ 

    Wiest klagt, und Nestroy wird zu fünf Tagen Arrest verurteilt.
1836-1845   Nestroy steigert die Form der Posse zu stark ausgesprochener, manchmal satirischer, manchmal rein spielerischer Eigenart. Seine Sprachkunst gewinnt gelegentlich Eigenleben.
1836
1837
1838
  • Glück, Mißbrauch und Rückkehr, Posse (auf dem Theaterzettel »Lustspiel«). 

Gastspiel in Ungarn.

  • Der Kobold oder Staberl im Feendienste, Parodierende Zauberposse. 
  • Gegen Torheit gibt es kein Mittel, Lustiges Trauerspiel m. G.
1839 19. Jänner: Erster Auftritt im Theater in der Leopoldstadt, das nun auch, neben dem Theater an der Wien, Direktor Carl untersteht. Von nun an häufig ausgedehnte Gastspiele in Österreich. 
1840
  • Der Färber und sein Zwillingsbruder, Posse m. G.
  • Der Erbschleicher, Posse m. G.
  • Die zusammengestoppelte Komödie, Komisches Quodlibet m. G. 
  • Der Talisman, Posse m. G. (Materialien)

Nestroys Rollenbuch zeigt nun bereits 630 verschiedene Rollen, davon nur 38 in eigenen Stücken. Sein Darstellungsstil wird gedämpfter, milder, menschlicher; eine weiser Humor überstrahlt zunehmend die beißende Satire. 

1841

Gastspiel in Hamburg.

1842
  • Einen Jux will er sich machen, Posse m. G. 
  • Die Ereignisse im Gasthofe. Komische Szenenreihe.
  • Die Papiere des Teufels, Posse m. G. und einem Vorspiel.
1843
  • Liebesgeschichten und Heiratssachen, Posse m. G. 
  • Das Quodlibet verschiedener Jahrhunderte, nebst Vorspiel, Die dramatischen Zimmerherrn. 
  • Nur Ruhe, Posse m. G. 

Gastspiel in Breslau.

1844

11.–25. Juli: Gastspiel in Prag.
1.–27. August: Gastspiel am Königsstädter Theater in Berlin. 
Anschließend Gastspiel in Frankfurt.

1845 Wilhemine wird auf Nestroys Betreiben gerichtlich von ihm geschieden; die Scheidung sichert ihr bis an ihr Lebensende Alimente in der Höhe von 45 Gulden monatlich
  • Die beiden Herrn Söhne, Posse m. G.
  • Das Gewürzkrämerkleeblatt, Posse m. G.
  • Unverhofft, Posse m. G.

Direktor Carls Ensemble spielt seit 1. Mai nur mehr am Theater in der Leopoldstadt, nicht mehr im Theater an der Wien. 
12. Juli: Gastspiel in Brünn. 
17. Juli: Gastspiel in Berlin. 
10. August: Gastspiel in Prag. 
10.–22. September: Einziges Gastspiel in München.

1846
1846-1852  Beeindruckt vom Unbedeutenden, spornen die Kritiker Nestroy an, sich dem erzieherischen - ernsten oder humoristischen - »Volksstück« und einem »gemäßigten« Realismus zuzuwenden. Nestroy pendelt zwischen dieser Form und der echten Posse. Die politischen Vorgänge der Zeit sind gedanklich und sprachlich häufig in beiden Typen reflektiert. 
  • Zwei ewige Juden für einen, Burleske m. G.
1847
  • Der Schützling, Posse m. G.

Gastspiele in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und anderen deutschen Städten.

7. Mai: Letzte Vorstellung im Leopoldstädter Theater vor dem Umbau. Von Mitte September bis zur Neueröffnung spielt man interimistisch im Odeon.
Wiedereröffnung am 10. Dezember als »Carl-Theater« mit: 

29. Mai bis 16. Juni: Gastspiel in Brünn. 
20. Juni bis 15. Juli: Gastspiel in Prag.
Gastspiele in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden.

1848

 

  • Martha, Parodierende Posse m. G.

13. März: Erfolgreiche Revolution in Wien.
14. März: Aufhebung der Zensur.

im Oktober neuerlich Aufstände.
31. Oktober: Die kaiserliche Armee unter Windischgraetz besetzt Wien.
1. November: Kapitulation Wiens vor der kaiserlichen Armee.
11. November: Wiedereinführung der Zensur.
2. Dezember: Franz Joseph wird Kaiser.

1849
  • Lady und Schneider, Posse m. G. 
  • Judith und Holofernes, Travestie m. G. 
  • Höllenangst, Posse m. G.
  • Der alte Mann mit der jungen Frau, Volksstück m. G. (nicht aufgeführt).
1850
  • Sie sollen ihn nicht haben, Posse m. G. 
  • Karikaturen-Charivari mit Heiratszweck, Posse m. G. 
  • Alles will den Propheten sehen, Posse m. G. 
  • Verwickelte Geschichte, Posse m. G. 

Alle vier Stücke dieses Jahres fallen beim Publikum durch.

Nestroys Darstellungsstil wandelt sich neuerlich zur Karikatur, zur Groteske, vor allem aber zur Parodie, aber sein Sarkasmus wirkt abgeklärt und beinahe liebenswürdig.

1851
  • Mein Freund, Posse m. G. 
  • Der gutmütige Teufel, Zauberspiel m. G. und Tanz.
1852
  • Kampl, Posse m. G. Von der zeitgenössischen Kritik als echtes »Volksstück« und Höhepunkt von Nestroys Schaffen und Menschlichkeit betrachtet.
1853-1862 Rückkehr zur reinen Posse, oft vereint mit sprachlicher Virtuosität. Einfluß typischer Vaudeville-Handlungen und der Offenbachschen Operette.
1853

Sensationelles Gastspiel in Berlin.

1854
  • Theaterg'schichten durch Liebe, Intrige, Geld und Dummheit, Posse m. G. (Satire auf Theater und Theaternarren). 

15. August: Theaterdirektor Carl stirbt in Ischl an einem Schlaganfall.
1. November: Auf Bitten der Erben übernimmt Nestroy das Carl-Theater als Pächter und Direktor, nachdem am 28. Oktober die k. k. Oberste Polizeibehörde die Konzession gewährt hatte. Das ausführliche und sehr positive Gutachten hebt Nestroys Eignung und besondere Qualifikation hervor. Zusammen mit Marie Weiler und seinem Freund Ernst Stainhauser führt Nestroy die Geschäfte und erneuert zu besseren Bedingungen die Verträge mit Scholz, Grois und Treumann. Bei der Übernahme der Direktion hatte er knapp 19.000 Gulden für die Pacht aufnehmen müssen, dem stand am Ende der ersten Spielzeit bereits ein Gewinn von knapp 30.000 Gulden gegenüber, der sich in den folgenden Jahren auf etwa 45.000 Gulden erhöhte. 

1855
  •   Nur keck, Posse m. G. (nicht aufgeführt bis 1943).
1856

 

 

 

Nestroy zweigt mit Wissen seines Freundes Stainhauser nicht unbeträchtliche Summen für seine Spielleidenschaft und für seine Liebesaffären ab. Es folgt ein mehrere Monate währendes Zerwürfnis mit Marie Weiler, besonders wegen Nestroys Affäre mit Caroline Köfer, aber auch wegen Nestroys finanzieller Leichtsinnigkeit, die den Theaterbetrieb gefährde. Im Dezember übernimmt Sie schließlich die Verwaltung des Carl-Theaters.

Wenzel Scholz, Karl Treumann und Nestroy, Lithographie von Joseph Kriehuber, 1855

Wenzel Scholz, Karl Treumann und Nestroy, 
Lithographie von Joseph Kriehuber, 1855
1857
  •   Umsonst, Posse m. G. und Tanz. 

Sommerreise mit Weiler und Tochter nach Paris, Scheveningen, Den Haag und Amsterdam.
5. Oktober: Wenzel Scholz stirbt 70-jährig.

  • Tannhäuser, Zukunftsposse mit vergangener Musik und gegenwärtigen Gruppierungen. Musikalisch-dramatische Parodie.
Nestroy als Jupiter in Offenbachs Operette »Orpheus in der Unterwelt«
Nestroy als Jupiter 
in Offenbachs Operette 
»Orpheus in der Unterwelt«
Nestroy als Pan in Offenbachs "Daphnis und Chloe", Aquarell von Emil von Hartitzsch
Nestroy als Pan in Offenbachs 
"Daphnis und Chloe"
Aquarell von Emil von Hartitzsch
Simbolografisches Lebensbild, Kolorierte Lithographie nach Ferdinand Tewele, 1860
Simbolografisches Lebensbild
 Kolorierte Lithographie nach
 Ferdinand Tewele, 1860
Johann Nestroy
Johann Nestroy
Grabstein auf dem 
Ehrengrab am 
Wiener Zentralfriedhof
1857/58
  • Zeitvertreib, Posse (nicht aufgeführt bis 1923).
1858 April: Aufenthalt in Triest.
Mai: Zerwürfnis mit Marie Weiler, u.a. wegen einer Vaterschaftsklage, wegen der Geldmittel, die Nestroy nach wie vor abzweigt, aber auch, weil Nestroy ihr "an die spanische Inquisition mahnendes Spionieren ihrerseits" nicht verträgt. Ihre Verdienste um das Theater weiß Nestroy aber zu schätzen.

Nestroy vereinbart mit den Erben Carls die Übergabe des Theaters für den 1. November 1860.
1. Juni: Nestroy reist allein nach Hamburg, Paris und Helgoland.
30. Juli: Rückkehr nach Ischl und Versöhnung mit Marie; Legitimation der beiden Kinder.

Erste Offenbach-Operette auf der Wiener Bühne.

1859
  • Lohengrin. Musikalisch-dramatische Parodie.

Mai: Ankauf eines Stadthauses in Graz. 
Juli: Reise nach Helgoland. Kauf einer Villa in Ischl.

1860 17. März: Nestroy tritt als Jupiter in Offenbachs Operette »Orpheus in der Unterwelt« auf.

Letzte Reise nach Helgoland.
Die Villa in Ischl wird umgebaut.

30. Oktober: Nestroy verabschiedet sich vom Publikum des Carl-Theaters mit einem Programm, das ihn in sechs verschiedenen Rollen zeigt. Nestroy wird mit einem simbolografischen Lebensbild geehrt, das ihn in verschiedenen Rollen zeigt.
31. Oktober: Nestroy gibt die Tätigkeit als Direktor und Schauspieler des Carl-Theater auf und  übersiedelt nach Graz.

1. November: Eröffnung des neuen Theaters am Franz-Josephs-Quai unter der Leitung von Karl Treumann.

1861 4. Februar bis 23. März: Gastspiele im Wiener Theater am Franz-Josephs-Quai.
1862

4. März: Nestroy tritt zum letzten Mal in Wien auf (in der Rolle des Knieriem).

29. April: Letzter Auftritt in Graz. 

Während seiner vierzigjährigen Bühnenlaufbahn hat Johann Nestroy rund 880 verschiedene Rollen zur Darstellung gebracht.

25. Mai: Nestroy stirbt in Graz an den Folgen eines Schlaganfalls. Der Leichnam wird nach Wien überführt. In seinem Testament, in dem er auch die Furcht vor der "Möglichkeit des Lebendigbegrabenwerdens" äußert, setzt er Marie Weiler zur Universalerbin ein, die er "treue Freundin meiner Tage" nennt und ihr "aufopferndes Wirken" hervorhebt.

2. Juni: Begräbnis in Wien unter massenhafter Beteiligung des Volkes. Eineinhalb Stunden lang bewegte sich der Trauerzug durch das dichte Spalier der Wiener Bevölkerung vom Vorstadttheater jenseits des Donaukanals weiter über die Ringstraße hinaus zum Währinger Friedhof.

1881 Der Leichnam Johann Nestroys wird exhumiert und in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

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Johann (Nepomuk Eduard Ambrosius) Nestroy
 Der Sohn eines Wiener Rechtsanwalts brach das Studium der Rechtswissenschaft nach einem Jahr ab und begann eine Sängerlaufbahn in Wien, 1822-25 in Amsterdam. Es folgten Engagements in der österreichischen Provinz, wobei er immer mehr als Schauspieler auftrat; Stationen waren Brünn, Graz und Preßburg. 1832 wurde er Mitglied des Ensembles im Theater an der Wien, das 1845 zum Leopoldstädter Theater wechselte. 1860 zog er sich in den Ruhestand nach Graz zurück, spielte aber auch noch 1861/62 im Wiener Theater am Franz-Josefs-Quai.

Im Projekt Gutenberg-DE vorhanden:

http://gutenberg.spiegel.de/autoren/nestroy.htm

Internationales Nestroy Zentrum Schwechat
webmaster@nestroy.at

Seit über einem Vierteljahrhundert ist das unter Denkmalschutz stehende Schloß Rothmühle in Rannersdorf Schauplatz der Nestroy Spiele Schwechat. Das fachkundige Publikum hat hier Gelegenheit, auch selten gespielte, oft sogar völlig unbekannte Stücke dieses großen, weit über die Grenzen Österreichs bekannten und erfolgreichen Theaterdichters kennenzulernen. Nun bietet das INZ hier im Internet eine Online Service - Stelle an, die Informationen über aktuelle Produktionen, Neuigkeiten, Sekundärliteratur gibt. Das Nestroy-Archiv steht unter wissenschaftlicher Aufsicht und soll im Laufe der Zeit eine vollständige Übersicht über das gesamte Werk Nestroys, sowie über die Nestroy - Forschung geben.

Am 1. August 1998 ist das "Nestroy-Liederbuch", herausgegeben und verlegt von Georg Wagner, mit einem Vorwort von Erika Pluhar, erschienen. In 11 Bänden - geordnet nach inhaltlichen Kriterien - sind auf 1470 Seiten alle Sologesänge (Arien, Lieder, Couplets) und Duette aus 60 Stücken als Klavierauszug zu finden.

Bezugsquelle:

Einzelbestellungen u. allgemeine Anfragen an:

Musikhaus DOBLINGER
Dorotheergasse 10
A - 1010 Wien
Tel. +43 1 515 03 .. 0

GEORG WAGNER
Steinbauergasse 9
A - 1120 Wien
Tel. u. Fax +43 1 913 03 83
eMail: wagner@nestroy.at

http://www.nestroy.at

Nestroy Bühnenmusiken
Die wichtigsten handschriftlichen Quellen von Bühnenmusiken der Stücke Nestroys in digitalisierter Form (Wienbibliothek im Rathaus).
http://www.digital.wienbibliothek.at/nav/classification/317079

Johann Nepomuk Nestroy
Willi Vocke
Kurzbiografie mit tabellarischer Übersicht und Werkverzeichnis.

http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/nestroy.htm

Johannes Nepomuk Nestroy (1801-1862)
Nestroy, am 7. Dezember 1801 in Wien geboren, begann seine Karriere als Opernsänger und Schauspieler. Er trat in Amsterdam, Brünn, Graz und Preßburg auf, bis er 1831 in seiner Vaterstadt als Komiker und Theaterdichter am Theater in Wien engagiert wurde. In seinen letzten Lebensjahren leitete Nestroy das Theater in Graz, wo der "Magier des Worts" am 25. Mai 1862 starb.

http://www.geschichte.2me.net/bio/cethegus/n/nestroy.html

 

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