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Drei Einakter
(Inszenierung 1998)
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Königinnen von Frankreich
Ein Spiel in einem Akt
von
Thornton Wilder
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Marie-Sidonie Cressaux.............................................................Caroline
RAAB
Madame Pugeot.........................................................................Eva
PETER-CULIK
Mademoiselle Pointevin..............................................................Veronika
KERSCHBAUM
Monsieur Cahusac.....................................................................Wolfgang
PETER |
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INHALT
Eine Advokatenkanzlei in New Orleans im Jahre 1869.
Etwas verschüchtert und nervös betritt die ansonsten
recht lebenslustige Marie-Sidonie Cressaux die Kanzlei.
Monsieur Cahusac, ein schmieriger Winkeladvokat, stellt
sich ihr als Vertreter einer historischen Gesellschaft in
Paris vor und eröffnet ihr umständlich, daß sie die
wahre und seit langem vermißte Erbin des französischen
Thrones sei. Die völlig überforderte Marie Cressaux
will zunächst mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun
haben, doch je mehr ihr Cahusac wortreich schildert,
welche Ehren und Vorrechte sie erwarten, desto mehr
Gefallen findet sie an der Sache. Cahusac schärft ihr
noch ein, sehr diskret zu sein, insbesondere wegen ihrer
drei unehelichen Kinder. Dann wird rasch ein neuer Termin
für nächste Woche anberaumt, als es plötzlich an der
Tür läutet. Schnell wird Mamselle Cressaux
hinauskomplimentiert.
Madame Pugeot, eine biedere Bürgersfrau, erscheint.
Offenkundig fühlt sie sich als die wahre Königin von
Frankreich. Schmeichlerisch erkundigt sich Cahusac nach
dem Befinden der "königlichen Familie". Um den
erlauchten Rang Madames zu bestätigen, müßten
allerdings noch einige Dokumente gesucht werden, wofür
fünfhunderttausend Dollar aufgebracht werden müßten.
Madame Pugeot schnappt nach Luft, verspricht aber
schließlich, das Geld durch Verkauf eines ihrer Häuser
aufzubringen. Da läutet es wieder.
Madame Pugeot geht und Mamselle Pointevin, eine alte
Lehrerin, betritt die Kanzlei. Auch sie wähnt sich schon
als Königin, aber da sie über keine Geldmittel mehr
verfügt, sucht sie Cahusac geschickt loszuwerden. Ein
sehr wichtiges Dokument werde vermißt und sei vermutlich
in Mamselle Pointevins eigenem Besitz. Wenn sie es nicht
finde, sei alles vergebens gewesen. Mamselle Pointevin,
die jeden Winkel ihrer Wohnung kennt, sieht ihre Träume
schwinden, alles ist ihr auf einmal sehr peinlich und sie
beschwört Monsieur Cahusac, niemand von der ganzen
Angelegenheit zu erzählen. Da läutet es wieder ...
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Frühere Verhältnisse
Posse mit Gesang in einem
Akt
von
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Herr
von Scheitermann,
Holzhändler..........................................Josef
UNGER
Josephine, dessen
Frau.............................................................Veronika
KERSCHBAUM
Anton Muffl,
Hausknecht..........................................................Manfred
SEITINGER
Peppi Amsel,
Köchin................................................................Elisabeth
MEIXNERam
Klavier.........Christian KNIESCHECK
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INHALT
Josephine, eine gebildete Professorstochter, macht
ihrem Mann Vorwürfe, weil man schon wieder ohne
Dienstboten sei. Das letzte Dienstmädchen habe man
entlassen müssen, weil Scheitermann ihr zu nahe getreten
sei. Den Hausknecht hat Scheitermann verjagt, weil dieser
Zigarrendieb war. Josephine fordert, ehe sie
davonrauscht, für beide schnellsten Ersatz. Der
einfältige Scheitermann liebt seine Gattin, aber deren
feine Bildung geniert ihn. Wenn sie erst wüßte, daß er
selbst einmal Hausknecht gewesen war ...
Peppi Amsel war einstmals Dienstmädchen bei Josephines
Vater gewesen, hatte sich später aber als durchaus
begabte Schauspielerin bei zweitklassigen Bühnen
versucht. Da Gagen zahlen bei derartigen Direktionen
nicht üblich war, sehnt sie sich nach geordneteren
Verhältnissen zurück. Josephine ist froh, in Peppi eine
erprobte Vertraute wiederzufinden. Sie könne ihr
sogleich helfen, Scheitermanns Geheimnis aufzudecken, das
dieser ängstlich verbirgt. Wenn es gar ein Verbrechen
wäre ...
Muffl, einstmals Geschäftsbesitzer, ist durch seinen
Kompagnon in den Konkurs getrieben worden. Seinen letzten
Notpfennig hat er für eine Bad-Kur aufgebraucht, bei der
er eine begabte Schauspielerin, deren Glanzrolle die
"Pompadour" war, kennen und lieben gelernt,
aber bald wieder aus den Augen verloren hat. Dem Trunk
verfallen und völlig mittellos ist er endlich bis zum
Hausknecht herabgesunken. Hier bei Scheitermann hofft er
in Stellung genommen zu werden. Überrascht und zugleich
höchst erfreut erkennt er in dem mittlerweile
wohlhabenden Scheitermann seinen ehemaligen Hausknecht
wieder. Scheitermann ist peinlich berührt und beschwört
Muffl, dieses schreckliche Geheimnis ja nicht zu
verraten. Nicht, wenn alles nach seiner Zufriedenheit
verläuft, verspricht Muffl, der seinen ehemaligen Knecht
nun ganz in der Hand hat.
Peppi erkennt in Muffl ihren ehemaligen Liebhaber aus der
Theaterzeit wieder. Da sie sich in ihrer untergeordneten
Stellung vor ihm geniert, macht sie ihn glauben, sie
wäre die Hausherrin. Dann bedrängt sie Josephine,
Muffl, obwohl sie ihn immer noch liebt, so schnell als
möglich zu entlassen. Josephine befiehlt ihrem Mann, das
Nötige zu veranlassen.
Muffl, der seine Stellung gefährdet sieht, deckt nun vor
Scheitermann die früheren Verhältnisse seiner
vermeintlichen Gattin auf. Sie sei gar keine
Professorstochter, ihr Vater wäre Kellner gewesen und
sie selbst Schauspielerin. Scheitermann gerät immer mehr
in Rage, wutenbrannt stellt er seine ahnungslose Frau zur
Rede, die wiederum zu wissen meint, daß ihr Mann einen
Einbruch begangen habe. Die Konfusion ist perfekt - bis
Peppi endlich alles aufklärt und ihren Schwindel
gesteht. Scheitermann gesteht, daß er ehemals Hausknecht
gewesen war und Muffl bekennt, daß er Peppi immer noch
liebt. Daß beide wegen der früheren Verhältnisse, die
nicht öffentlich bekannt werden sollen, nicht als
Dienstboten verbleiben können, versteht sich. Aber Herr
und Frau von Scheitermann versprechen, ihnen ein kleines
Geschäft in einem etwas entfernteren Städtchen
einzurichten.
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Der
Heiratsantrag
Schwank in einem Akt
von
Anton Tschechow
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Stepan
Stepanowitsch Tschubukow, Gutsbesitzer........ Wolfgang
PETER
Natalia Stepanowna, seine
Tochter.............................. Danica Maria
SCHWEIGER-KERN
Iwan Wassiljewitsch Lomow, ein gesunder,
doch sehr hypochondrischer Gutsbesitzer
.....................Christian KNIESCHECK |
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INHALT
Lomow, in Frack und Handschuhen, wird von Tschubukow
freundlich empfangen. Vor Nervosität bebend stößt
Lomow hervor, daß er um Natalias Hand anhalten wolle.
Der völlig überraschte Tschubukow ist überglücklich,
war es doch sein sehnlichster Wunsch, Natalia unter die
Haube zu bringen.
Natalia, von ihrem Vater hereingeschickt, aber nicht
über Lomows Absichten informiert, versucht mit diesem
ein Gespräch anzuknüpfen. Mit umständlichen Worten
leitet Lomow seinen Heiratsantrag ein. Seit jeher
herrschten zwischen ihren beiden Familien
freundschaftliche, beinahe verwandtschaftliche
Beziehungen. Zudem schließe sein Land direkt an das
ihre. Seine Ochsenwiesen... "Ihre
Ochsenwiesen", unterbricht ihn Natalia, "die
Ochsenwiesen gehören uns!". Nein, versucht sie
Lomow zu überzeugen, schon die Großmutter seiner Tante
habe zwar den Bauern des Großvaters ihres Herrn Vaters
die Wiesen zur zeitweiligen Nutzung übergeben, aber als
die Verordnung erlassen wurde ... Nein, nein und nochmals
nein! Natalia beharrt darauf, daß die Wiesen ihrer
Familie gehören. Der Streit wird immer heftiger und ruft
Tschubukow herbei. Gütig versucht er zu beschwichtigen,
besteht allerdings auch darauf, daß die Wiesen ihm
gehören. Das ist zu viel für Lomow, der Streit
eskaliert, bis endlich Tschubukow seinen Nachbarn
hinauswirft.
Als Natalia nachträglich erfährt, daß Lomow gekommen
war, um ihr einen Heiratsantrag zu machen, sinkt sie
weinend nieder und beschwört ihren verblüfften Vater,
Lomow zurückzuholen.
Sanftmütig sucht Natalia den zurückgekehrten Lomow zu
beschwichtigen und das Gespräch auf ein vermeintlich
unverfänglicheres Thema, nämlich die Jagd, zu bringen.
Gerne steigt Lomow darauf ein. Welch Unglück, sein
wunderbarer Hund Ugadaj, für den er
hundertfünfundzwanzig Rubel bezahlt habe, lahme auf
einmal. Natalia bedauert ihn, meint aber doch, daß Lomow
zuviel für seinen Hund gezahlt habe; Papa habe für
seinen Otkataj nur fünfundachtzig Rubel bezahlt, und
Otkataj sei doch viel besser als Ugadaj. Otkataj besser
als Ugadaj? - da kann Lomow nur lachen. Otkataj habe doch
einen zu kurzen Fang und sei überhaupt nicht annähernd
seinem Ugadaj vergleichbar. Natalia erregt sich immer
mehr, bis sie schließlich herausplatzt: "Verrecken
soll er, Ihr Ugadaj!".
Der neuerliche Streit ruft wieder Tschubukow herbei, der
die Wogen glätten will. Aber daß Ugadaj besser als
Otkataj sei, kann auch er nicht gelten lassen. Der Streit
wird so heftig, daß Lomow ohnmächtig niederbricht und
Tschubukow atemlos in den Stuhl sinkt. Entsetzt meint
Natalia, Lomow sei tot. Tschubukow versucht den reglosen
verhinderten Liebhaber wiederzubeleben, und als dieser
endlich, wenngleich noch leicht benebelt, erwacht,
flüstert er ihm ein: "Heiraten sie so schnell als
möglich und - dann schert euch zum Waldschrat! Sie ist
einverstanden!". Überglücklich küßt Lomow seine
Natalia, die sanft flüstert: "...geben Sie jetzt
wenigstens zu: Ugadaj ist nicht so gut wie Otkataj."
"Nein, besser." "Nein, schlechter!
Schlechter! Schlechter!" - Na, da geht's schon los
mit dem Familienglück!
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