Das
dritte Colloquium Doktor Fausts mit dem Geist und seinem gegebenen Versprechen
Auf das Versprechen, das Doktor Faustus getan hat, fordert
er des andern Tags morgen früh den Geist. Dem auferlegt er, dass, so oft er ihn
fordere, er ihm in Gestalt und Form eines Franziskanermönchs erscheinen solle,
und in solcher Kleidung, und dass er allwegs, so er erscheine werde, ein
Glöckchen haben und zuvor etliche Zeichen geben solle, damit er am Geläut
wissen könne, wann er daherkomme. Darauf fragt er den bösen Geist, wie sein
Name heiße. Darauf sagt er: Mephostophiles. Eben in solcher Stunde fällt
dieser gottlose Mensch von seinem Gott und Schöpfer ab und wird ein Glied des
leidigen Teufels, wozu ihn denn sein Stolz, sein Hochmut und seine Vermessenheit
gebracht hat.
Darauf, aus Verwegenheit und Vermessenheit, richtete
Doktor Faustus dem bösen Geist seine Instrumente auf und briefliche Urkunde,
die ein gräuliches und erschreckendes Werk war. Dieses ist hernach, als er um
sein Leben kam, in seiner Behausung gefunden worden. Ich will auch davon melden
zur Warnung aller frommen Christen, dass sie dem Teufel nicht stattgeben wollen,
damit sie nicht an Leib und Seele verführt werden mögen, wie dann Doktor
Faustus hernach seinen armen Famulus auch in dieses Teufelswerk verführt und
gebracht hat.
Als diese beiden und die böse Partei sich miteinander
verloben, nimmt Doktor Faustus ein spitziges Messer, sticht ihm eine Ader in der
linken Hand auf, da man wahrhaftig gesagt hat, dass in solcher Hand eine
eingegrabene und blutige Schrift gesehen worden war. O Homo fuge - das ist:
Mensch fliehe von ihm und tue recht. Doktor Faustus lässt ihm das Blut heraus
in einen Tiegel, setzt es auf warme Kohlen und schreibt, wie bald hernach folgt.
Das
Dritte Colloquium Doctor Faustj mit dem Gaist vnd seiner gethonen Promission
Auff
die Promission. So Doctor Faustus gethon / Fordert Er des andern tags zu Morgen
frue den Geyst / Dem Aufferlegt er / das so offt Er jn fordert / er jm
erscheinen solt jn gestalt vnnd Form eines Franciscaner Monchs vnnd solcher
klaidung / vnnd das er alweg so er erscheinen wirdt / ein Glöckhlin soll haben
/ vnnd zuuor ettliche zeichen geben/ Damit Er khönn wissen am geleith / wann er
Daher komme/ fragt jn den boesen Gaist auch darauff wie sein Nam hieß / darauff
sagt er Mephostophiles. Eben jnn sollicher stundt felt diser Gottlose Mensch von
seinem Gott vnnd Schöpffer ab / vnnd wirdt ein Glidt des Laidigen Teuffels /
Darzue jn dann sein Stoltz / Hochmueth vnnd vermessenheit gebracht hat /
Darauf auß verwegung vnnd Vermessenheit richtete Doctor Faustus dem bösen
Geist auf seine jnstrument vnnd briefliche Vrkundt / ward ein grewliches vnnd
erschrockliches werckh / dises ist hernach als Er vmb sein Leben kam / jnn
seiner Behaussung befunden worden / will auch melden zuer warnung allen Fromben
Christen / Das Sie dem Teuffel nit statt geben wöllen / Damit Sie nit an Leib
vnnd Seel verfuert werden mochten / Wie dann Doctor Faustus hernach seinen Armen
Famulum auch jnn difs Teufels werckh verfuert vnnd gebracht hat.
Als Dise baide vnnd boese Parthey sich miteinander vergloben / nimpt Doctor
Faustus ein spitziges Messer sticht jm ein Ader jnn der Lincken hand auf / Da
man warhafftig gesagt hat / Das jn solcher hand ein gegrabne vnnd Bluettige
schrifft gesehen worden O Homo fuge Das ist Mensch fliehe von jm / vnnd thue
Recht / Doctor Faustus Last jm das Bluet herauß jnn ein Degell / setzt es auf
ein warme kohlen/ vnnd schreibt wie bald hernach volgt.
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