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Historie und Geschichte des Doktor Johannes Faust


Doktor Fausts Instrumente und seine teuflische und gottlose Verschreibung

(Doctoris Faustj Instrument. vnnd sein Teuffelische vnd Gotlose Verschreibung)

Am dritten Tag erscheint Doktor Faust sein Geist oder Famulus, erschien ganz fröhlich und mit diesem Gestobe und Gebärden. Er ging im Haus um wie ein feuriger Mann, dass also von ihm lauter Feuerströme ausgingen. Darauf folgte dann wiederum ein Meutern und Geplärr, als wenn die Mönche sangen, und es wusste doch niemand, was das für ein Gesang war. Dem Doktor Faust gefiel solches Gaukelspiel sehr wohl. Er wollte ihn auch noch nicht in sein Logament fordern, bis er sehe, was endlich daraus werden wollte und was es für einen Ausgang haben würde.

Bald hernach wurde ein Getümmel gehört von Spießen, Schwertern und anderen Instrumenten, dass ihm dünkte, man wolle das Haus mit Stürmen einnehmen. Bald wiederum ward eine Jagd von Hunden und Jägern. Die Hunde hetzten und trieben einen Hirsch bis in Doktor Fausts Stube. Da wurde er von den Hunden niedergelegt und verschwand. Darauf erschien in Doktor Faust Stube ein Löwe und ein Drache. Die stritten miteinander. Wiewohl sich der Löwe tapfer wehrte, ward er dennoch unterlegen und wurde vom Drachen verschlungen. Doktor Fausts Famulus sagt, dass er einem Lindwurm gleichgesehen habe, am Bauch gelb und weiß gescheckt, die Flügel und der Oberteil schwarz, der Schwanz und Hals wie ein Schneckenhaus krumm - davon war die Stube erfüllt. Mehr noch wurden gesehen, die hereingingen: Ein schöner Pfau und auch das Weibchen, die miteinander zankten, sich bald wieder vertrugen. Darauf sah man einen zornigen Stier hereinlaufen, auf den Doktor Faust zu, der nicht ein wenig erschrak. Aber wie er auf den Doktor Faust zurennt, fällt er vor ihm nieder und verschwindet. Hierauf ward wieder eine großer alte Affe gesehen, der bot dem Faust die Hand, sprang auf ihn, liebte ihn, und sprang wieder zur Stube hinaus.

Bald geschieht es, dass ein großer Nebel in der Stube war, so dass Doktor Faustus vor lauter Nebel nichts sehen konnte. Sobald aber der Nebel verging, lagen vor ihm zwei Säcke: Der eine war Gold, der andere Silber. Letztlich, da erhob sich ein liebliches Instrument von einer Orgel, dann die Positive, dann die Harfen, Lauten, Geigen, Posaunen, Schwegelpfeifen, Krummhörner und dergleichen, und ein jedes mit vier Stimmen, so dass Doktor Faustus nichts anderes dachte, als er wäre im Himmel. Solches währte eine ganze Stunde, so dass Doktor Faustus so halsstarrig war, dass er sich vornahm, es werde ihn niemals gereuen. 

Und hier ist zu sehen, wie der Teufel so ein süßes Geplärr macht, damit Doktor Faustus von seinem Vorhaben nicht möge abgewendet werden, sondern vielmehr, dass er dasselbe noch freudiger möge ins Werk setzen und denken: Nun habe ich noch nie nichts Böses oder Abscheuliches gesehen, sondern nur Lust und Freude.

Darauf ging Mephostophiles, der Geist, zu dem Doktor Faust in die Stube hinein in Gestalt und Form eines Mönchs. Doktor Faustus sprach zu ihm: Du hast wunderlich angefangen mit deinen Gebärden und Veränderungen, welche mir eine große Freude gegeben hat. Wenn du darin beharren wirst, so sollst du dich mit allem Guten zu mir versehen. Antwortet Mephostophiles: Das ist nichts. Ich soll dir in anderem dienen, dass du kräftigere und größere Wirkungen, Veränderungen, Verkehrungen und Weisen an mir sehen wirst, und auch alles, was du von mir forderst. Allein, dass du mir das Versprechen, die Verheißung und Zusage deines Verschreibens leistest. Doktor Faustus sagte: Da hast du den Brief. Mephostophiles nahm ihn an und wollte doch von Doktor Faust haben, dass er eine Kopie davon nehme. Das tat der gottlose Faustus, und das war der Inhalt des Briefs.

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Doctoris Faustj Instrument.
vnnd sein Teuffelische vnd Gotlose Verschreibung:

Am Dritten tag Erscheint Doctor Fausto sein Gaist oder Famulus erschin ganntz Frölich vnnd mit disem gestib vnnd geberden. Er gieng jm hauß vmb wie ein Fewriger Mann / Das also von jm giengen Lautter Fewrstramen/ Darauf volget dann widervmb ein Mottern vnnd geplerr / als wann die Mönich sungen / vnnd wust doch niemand wz fur ein gesanng ward / Dem Doctor Fausto gefiel solchs Gaugkelspill sehr wol / Er wolt jn auch noch nicht jnn sein Losament fordern / biß er sehe was endtlichen darauß wolt werden/ vnnd was es fur ein ausganng haben wurdt.

Bald hernach wurd ein gethummel gehört von SPiessen / Schwertern / vnnd andern jnstrumenten / Das jn dunckhte man wolt das hauß mit stürmen einnemen / baldt widerumb ward ein jagt gehört von hundern vnd jägern / Die hundt hetzten vnnd triben ein hiersch biß jnn Doctor Faustj stuben / Da ward Er von den hunden nidergelegt vnnd verschwandt Darauff erschin jns Doctor Faustj Stuben ein Lew vnnd Trach / Die stritten miteinander / Wie wol sich der Lew Dapffer werete / ward Er dannoch vnden gelegen vom Trachen verschlungen / Doctor Faustj famulus sagt Das Er einem Lindwurm gleich gesehñ hab am Bauch gelb weiss vnnd schegget / Die Flugell/ vnnd ober theill schwartz / der schwanz halß wie ein Schneckhen hauß krumlicht / Dauon die stuben erfult / Mehr wurden gesehen herein gehn ein schöner pfaw / vnd auch das weiblin / die zanckhten miteinander / wardt bald vertragen / Darauf sahe man ein zornigen Stier herein lauffen dem Doctor Fausto zue / der nicht ein wenig erschrackh / Aber wie er dem Doctor Fausto zue Renndt felt er vor jm nider vnnd verschwindt / Hierauff ward wider gesehen ein grosser Alter Aff der bott dem Fausto die handt sprang auff jn / Liebet jn / vnnd sprang die Stuben wider herauß /

Bald geschicht das ein grosser Nebell jnn der Stuben wardt / Also das Doctor Faustus vor dem Nebell nichts sehen könndt So baldt aber der Nebel vergieng lagen vor jm zwen Seckh / Der ein ward Goldt Der ein wardt Silber / Letzlichen da erhueb sich ein Lieblich jnstrument von Einer Orgell / Dann die Positiff / Dann die Harpffen / Lautten / Geigen / Pusaunen / Schwegel / Krumbhörner / vnnd dergleichen / vnnd ein jedes mit Vier stymmen / Also Das Doctor Faustus nicht anders dacht / dann Er wer jm Hymmel / solliches weret ein gantze stund / Das also Doctor Faustus so halsstarrig ward Das Er jm furnam / Es hett noch niemahls jn gerewen /

Vnnd ist hie zusehen wie der Teuffel so ein Sueß geplerr macht / Damit Doctor Faustus jnn seinem Vornemen nit möchte abgewendt werden / sonndern viel mehr Das er dasselbe noch fraidiger mocht jnns werckh setzen vnnd gedennckhen / Nun hab jch noch nie nichts boeß oder abscheulichs gesehen / sonndern nur Lust vnnd Freudt.

Darauff gieng Mephostophiles der Gaist zu dem Doctor Faustus jnn die stuben hinein / jnn gestalt vnnd Form eins Monichs / Doctor Faustus sprach zu jm / Du hast einen wunderbarlichen Anfanng mit deinen geberden vnnd Enderungen / Welches mir ein grosse Freud geben / Wo du dann so wirdest beharren / so sollestu Dich alles guetten zu Mir versehen/ Antwurt Mephostophiles. Das ist nichts / ich soll Dir jnn anderm Diennen / Das du krefftiger vnnd grossere Wurckhung / Enderung / Verkerung vnnd weiß an mir sehen wirst / Auch alles was Du von mir forderst. Allein Das du mir Die promission verhaissung vnnd zuesagung deines verschreiben Laistest. Doctor Faustus sagte Da hastu den brief Mephostophiles nam jn an / vnnd wolt Doch von Doctor Fausto haben Das Er ein Copej daruon neme / Das thette der Gottloß Faustus / vnnd das ward der jnnhalt dess Briefs.

 

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