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Historie und Geschichte des Doktor Johannes Faust


Wie der Geist dem Faust mit seltsamen Sprichwörtern zusetzt

(Wie der Geist dem Fausto mit seltzamen Sprichwörttern Zuesetzt)

Auf oben gemeldete Klage erscheint Doktor Faust sein Geist Mephostophiles, tritt zu ihm und spricht:

Dieweil du aus der Heiligen Schrift wohl gewusst hast, dass du Gott allein anbeten, ihm dienen und keinen andern Gott neben ihm haben sollst, weder zur Linken noch zur Rechten, und du es aber nicht getan hast, sondern deinen Gott versucht hast, von ihm abgefallen bist und ihn verleugnet und hierher dich versprochen hast mit Leib und Seele, so musst du diese Versprechung leisten. Und merke meine Reime:

Weißt du was, so schweig
Ist dir wohl, so bleib.
Hast du was, so behalt
Unglück kommt mit Füßen bald.
Also nun schweig, leid, meid und ertrag,
dein Unglück niemand klag.
Es ist zu spät, an Gott verzag,
Denn Unglück läuft herein alle Tag.

Darum, mein Faust, ist es nicht gut mit großen Herren und dem Teufel Kirschen essen. Sie werfen einem die Stiele in das Angesicht, wie du nun siehst. Deshalb wärst du wohl weit von dannen gegangen, weit davon ist gut für die Schüsse, denn dein hoffärtiges Rösslein hat dich geschlagen.

Du hast die Kunst, die dir Gott gegeben hat, verachtet und dir nicht genügen lassen. Du ladest erst den Teufel zu Gast und hast die 24 Jahre lang gemeint, es wäre alles Gold, was da gleißt, wenn dir der Geist berichtet, worauf der Teufel dir wieder als der Katze die Schellen anhängt.

Siehe, du warst eine schöne wohlgestaltete Kreatur, aber die Rosen, die man lange in Händen trägt und schmeckt, bleiben nicht. Des Brot du gegessen hast, des Liedlein musst du singen. Verzeihe bis auf den Karfreitag, es wird bald Ostern werden, denn was du verheißen hast, ist nicht ohne Ursache. Eine gebratene Wurst hat zwei Zipfel und auf des Teufels Eis ist nicht gut gehen.

Siehe, du hast eine böse Art gehabt, darum lässt Art nicht von Art. Also lässt die Katze ihres Mausens nicht und scharfes Vornehmen macht schartig. Siehe Faust, ist es nicht so, weil der Löffel neu ist, so braucht ihn der Koch. Darnach, wenn er alt wird, wirft er ihn ins Feuer. Ist es nicht auch so mit dir, der du ein neuer Kochlöffel des Teufels warst, nun nützt er dich nimmer, denn der Markt hat ihn gelehrt zu kaufen. Neben dem hast du dich nicht begnügen lassen mit wenig Vorrat, den dir Gott beschert hat.

Noch mehr, mein Faust, hast du seit der Zeit her einen großen Übermut gebraucht in allem deinem Tun und Wandel, hast dich genannt einen Teufelsfreund und Gottes und aller Menschen Feind. Deshalb schürz dich nun, denn Gott ist Herr, der Teufel ist der Teufel, ein Abt in München. Hoffart tut nie gut, wolltest Hans in allen Gassen sein; so sollte man alle Narren mit dergleichen Kolben lausen. Wer zuviel haben will, dem wird zuwenig, und darnach einer kegelt, darnach muss er aufsetzen.

Lass dir meine Lehre und Erinnerung zu Herzen gehen, die gleichwohl schier verloren ist. Du solltest dem Teufel nicht soviel vertraut haben. Oder weil er Gottes Affe ist, solltest du klüger gewesen sein. Schimpfen bringt Schaden, denn es ist bald um einen Menschen geschehen, und es kostet soviel, ihn aufzuziehen. Den Teufel zu beherbergen gehört mehr zum Tanz denn ein rotes Paar Schuhe.

Hättest du Gott vor Augen gehabt (denn er feiert ohne das nicht) und dich mit Gottes Gaben begnügen lassen, du solltest dem Teufel nicht so leichtfertig zu willen gewesen sein und ihm geglaubt haben. Denn wer leichthin glaubt, wird bald betrogen. Jetzt wischt der Teufel das Maul und geht davon.

Du hast dich zum Bürgen gesetzt mit deinem eigenen Blut, und so soll man Bürgen würgen. Man hat dich zur Buße ermahnt, aber du hast es zu einem Ohr hinein, zum andern wieder hinaus gehen lassen.

Als nun der Geist dem Faust den armen Judas indes genugsam besungen hatte, ist er gleich darauf verschwunden und hat den Faust ganz melancholisch und verwirrt gelassen.

 

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Wie der Geist dem Fausto mit seltzamen Sprichwörttern Zuesetzt:

Auff obgemelte Klag erscheint Doctor Fausto sein Geyst Mephostophiles Tritt zu jm vnd spricht/

Dieweil Du auss der Heyligen Schrifft wol gewist hasst / Das du Gott allein solt anbetten / jme Diennen vnnd keinen andern Gott neben jm haben weder zur Lincken noch zuer Rechten / vnnd Du es aber nicht gethon / sonnder deinen Gott versuecht jm abgefallen / jn verleugnet / vnnd hieher dich versprochen mit Leib vnnd Seel / So muestu Dise versprechung Laysten/ vnnd merckh Meine Reymen/

Waistu was So schweig/
Jst dier wol so bleib.
Hastu was so behalt/
Vngluck kompt mit seinem fueß baldt.
Also nun schweig / Leyd / meyd vnd vertrag/
Dein Vngluckh niemandt Clag.
Es ist zu spat an Gott verzag/
Dann vngluckh Lauft herein alle tag.

Darumb mein Fauste es jst nicht guet mit grossen herren / vnnd dem Teuffel kurschen Essen / Sie werffen einem die Still jnn das Angesicht / wie du nun sihest / Derhalben werest wol weytt von dannen ganngen / Weitt Dauon ist guett fur die Schuss / Dann Dein Hoferttiges Röslein hat dich geschlagen/

Du hast die Kunst Die dir Gott geben verachtet / Dich nicht genuegen lassen/ Ladest erst Den Teuffel zu Gast / Vnnd hast die .24. jar her gemeint es were alles gold was da gleyst Da dich der Geyst bericht / Darauff der Teufl Dir wider als der Katzen Die Schellen anhengt /

Syhe Du warest ein Schöne wolgeschaffne Creatur / aber die Rosen so man lang jnn Hennden tregt / vnnd schmeckhet / bleiben nicht / Dess Brott Du geessen hast / des Liedlein muestu singen / Verzeuhe biß auf den Karfreytag es wurdt baldt Ostern werden / Dann was du verhaissen hast ist nicht ohn vrsach / ein brattne wurst hat zwen zipffel / vff dess Teuffels Eyß ist nicht guet geen /

Syhe Du hast ein boese Arth gehabt / Darumb last Arth nicht von Arth/ Also last die Katz jres Mausens nicht / scharpff Furnemmen macht scherttig/ sihe Fauste ist jme nicht also / weyl der Leffel New ist / so braucht jn der koch / Darnach wann Er Alt wirdt / wirfft Er jn jnns Fewr / ist es nit auch also mit dir / Der Du ein Newer Kochleffel dess Teuffels warest / nun nutzt Er dich nimmer / Dann Der Marckht hat jn Lernen kauffen / neben dem hast dich nicht lassen benuegen mit Wenig Vorrath Den dir Gott beschert hat.

Noch mehr mein Fauste was der zeit her hastu ein grossen Vbermueth gebraucht jnn allem deinem thuen vnnd Wandel / hast dich genent ein Teuffl Freundt / Gottes / vnnd aller Mentschen Feindt / Derhalben sturtz dich nun / Dann Gott ist herr / Der Teuffel / jst Der Teuffel / Ein Apt der Munchen / Hoffart thett nie guett / Wolttest Hanns jnn allen Gassen sein / so soldt man allen Narren mit dergleichen kolben lausen / Wer zuuil will haben / dem Wirt zu wenig / Vnd Darnach einer kegelt / Darnach mueß er aufsetzen /

Lass Dier mein Lehr vnnd erJnnerung zu hertzen geen / Die gleichwol schier verlohren ist / Du solltest dem Teuffel nicht souil vertrawt haben / oder weil er Gottes Aff ist / Darumb solstu klueger sein gewesen/ schimpfen bringt schaden / Dann es ist bald vmb ain Menschen geschehen/ vnd Er costet souil auff zuziehen / Den Teuffel zubeherbergen gehört mehr zum Tantz dann ein Rott bar Schuech /

Hettestu Gott vor Augen gehabt (.Dann er Feyrt on das nicht.) vnnd dich mit Gottes gab genuegen lassen/ Du solttest dem Teuffel nicht so leichtferttig zu willen gewesen sein / vnnd geglaubt haben / Dann wer Leichtlich glaubt wirdt bald betrogen / jetzt wyscht Der Teuffel das maul vnnd geht daruon /

Du hast dich zum Burgen gesetzt mit deinem Aignen Bluet / so soll man Burgen Wurgen / man hatt Dich zuer Bueß vermanet / Aber Du hast es zu ainem Ohr ein / zum Andern wider ausgehn lassen.

Als nun der Geyst Dem Fauste den Armen Judas jnn das genuegsam gesungen / jst er gleich darauff verschwunden / Vnnd den Faustum gantz Melancholisch vnnd verwirt gelassen/ 

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