Doktor Fausts gräuliches Ende und Spektakel
Die 24 Jahre des Doktor Faust waren abgelaufen und
eben in solchem Wachen erscheint ihm der Geist, überantwortet ihm seinen Brief
oder seine Verschreibung und zeigt ihm an, dass der Teufel seinen Leib die
andere Nacht holen werde, dessen solle er sich versehen.
Doktor Faustus klagte und weinte die ganze Nacht, sodass
der Geist in solcher Nacht ihm wiederum erscheint, ihm zuspricht und sagt:
Mein Faust, sei doch nicht so kleinmütig. Ob du schon
deinen Leib verlierst, so ist es noch lang dahin, bis über dich Gericht
gehalten wird. Du musst doch sterben, wenn du gleich viele hundert Jahre
lebtest. Müssen doch auch die Juden, Türken und andere unchristliche Kaiser
sterben, die in gleicher Verdammnis sind. Du weißt doch noch nicht, was dir
aufgeladen wird. Sei beherzt und verzage nicht so gar, hat dir doch der Teufel
verheißen, er wolle dir einen gestählten Leib und eine Seele geben, die nicht
solches erleiden soll wie andere Verdammte etc. Solchen und sonst noch mehr
Trost und Zuspruch gab er ihm, doch war er falsch und nicht der Heiligen Schrift
gemäß.
D. Faustus, der nichts anderes wusste und gewärtig war,
denn dass er die Versprechung oder Verschreibung mit der Haut bezahlen müsste,
geht eben an diesem Tag (da ihm der Geist angesagt hatte, dass ihn der Teufel
holen werde) zu seinen vertrauten Gesellen, Magistern, Bakkalaureus und anderen
Studenten mehr, welche oft bei ihm staken. Die bat er, dass sie mit ihm in das
Dorf Rimlich gehen wollten, eine halbe Meile Wegs von der Stadt, und allda mit
ihm eine Mahlzeit einnehmen. Die ihm solches nicht abschlugen, gingen dahin und
aßen ein Morgenmahl mit vielen köstlichen Gerichten an Speisen und Wein, die
der Wirt auftrug.
Doktor Faustus war mit ihnen fröhlich, aber nicht aus
rechtem Herzen, und bat sie alle wiederum, so er sie berufen wolle, ihm soviel
zu Gefallen zu tun, und mit ihm wiederum zur Nacht zu essen und auch solche
Nacht bei ihm zu bleiben. Er müsse ihnen etwas Wichtiges sagen. Was sie ihm
wieder zusagten und hierauf die Mahlzeit einnahmen.
Als nun der Schlaftrunk auch vollendet war, bezahlte
Doktor Faustus den Wirt und bat die Studenten, er wolle ihnen etwas anzeigen,
was sie bewilligten.
Doktor Faustus sagte zu ihnen also:
Meine lieben vertrauten und günstigen Herren, warum ich
euch berufen habe, hat diese Ursache, dass euch viele Jahre an mir bewusst war,
was ich für ein Mann war, mit allen Künsten und Zaubereien bekannt, welches
aber nirgends anders herkommt, denn vom Teufel, und mich auch zu dieser
teuflischen Lust niemand gebracht hat denn böse Gesellschaft. Daher mein
nichtswürdiges Fleisch und Blut, mein halsstarriger gottloser Wille und meine
fliegenden teuflischen Gedanken, welche ich mir vorgesetzt habe, da ich mich dem
Teufel versprechen und verschreiben musste, nämlich im 24. Jahr meinen Leib und
meine Seele zu verpfänden.
Nun sind solche Jahre zu Ende, sind bis auf diese Nacht
abgelaufen und mir ist das Stundenglas vor Augen und ich muss gewärtig sein,
wann es ausläuft. Deshalb, dieweil ich weiß, dass der Teufel nichts auslässt,
was ihm zugehört, und ich ihm Leib und Seele so teuer mit meinem Blut
verschrieben habe, als dass er mich diese Nacht holen wird, habe ich euch,
freundliche liebe günstige Herren, vor meinem Ende zuvor berufen, mit euch
einen Johannestrunk tun wollen und euch mein Hinscheiden nicht verbergen wollen.
Ich bitte euch hierauf, meine lieben günstigen Brüder
und Herren, ihr wollet all die Meinen und die meiner im Guten gedenken, von
meinetwegen brüderlich und freundlich grüßen und auch mir bitte nichts für
übel zu nehmen, sondern wo ich euch jemals beleidigt habe, sollt ihr mir
solches herzlich verzeihen.
Was dann meine Geschichte anbelangt und was ich getrieben
habe in solchem 24. Jahr, so werdet ihr alles aufgeschrieben finden. Und lasst
euch mein gräuliches Ende euer Lebtag ein Vorbild und eine Erinnerung sein, das
ihr wollet Gott vor Augen haben und ihn bitten, dass er euch wolle behüten vor
des Teufels List und Trug.
Ja, der Liebe Gott wolle euch nicht in Versuchung führen,
dagegen sollt ihr ihm anhangen und nicht so gar abfallen von ihm wie ich
gottloser verdammter Mensch, der ich verachte und abgesagt habe der Taufe, dem
Sakrament Christi. Item Gott, allem Himmlischen Heer und den Menschen - einem
solchen Gott, der nicht begehrt, dass einer soll verloren werden.
Lasst euch durch die böse Gesellschaft nicht verführen,
wie es mir gegangen ist, sondern besucht fleißig und emsig die Kirche und seid
allzeit wider den Teufel mit einem guten Glauben an Christus und seid endlich
nach einem gottseligen Wandel gerichtet.
So ist nun zum Beschluss meine freundliche Bitte, ihr
wollet euch zu Bett begeben, mit Ruhe schlafen, und euch durch nichts anfechten
lassen. So ihr auch ein Flattern oder Ungestüm im Haus hört, wollet ihr darob
nicht erschrecken. Es soll euch kein Leid widerfahren. Auch sollt ihr nicht vom
Bett aufstehen. Und so ihr meinen Leib tot findet, sollt ihr ihn in der Erde
bestatten lassen.
Denn ich sterbe als ein böser und guter Christ, weil ich
eine herzliche Reue habe und im Herzen immer um Gnade bitte, damit meine Seele
errettet möge werden. Denn ich weiß, dass der Teufel den Leib haben will, und
den will ich ihm gerne lassen, er lasse mich nur zufrieden mit meiner Seele.
Hierauf bitte ich euch, ihr wollet euch zu Bett verfügen
und wünsch euch eine gute Nacht, mir eine böse, ärgerliche und
erschreckliche.
Diese Deklaration und Erzählung tat D. Faustus mit
beherztem Herzen, damit er sich nicht verzagt, erschrocken und kleinmütig
machte.
Die Studenten verwunderten sich aber aufs Höchste, dass
er so verwegen gewesen war, nur um Schelmerei, Vorwitz und Zauberei willen sich
in solche Gefahr an Leib und Seele zu begeben, hatten ihn lieb und sprachen ihm
also zu: Ach, lieber Herr Faust, was habt ihr euch geziert, dass ihr so lange
habt still geschwiegen und dies uns nicht längst offenbart. Wir wollten euch
durch gelehrte Theologen aus dem Netz des Teufels errettet und gerissen haben.
Nun ist es aber zu spät und eurem Leib und eurer Seele schädlich.
D. Faustus antwortete: Ich habe es nicht tun dürfen, bin
dessen oft gewillt gewesen, mich zu gottseligen Leuten hinzuwenden, Rat und
Hilfe zu suchen, wie mich auch ein alter Mann darum angesprochen hat, dass ich
seiner Lehre folgen soll, von der Zauberei abzustehen und mich zu bekehren. Ich
war dazu auch schon gewillt, da kam der Teufel und wollte mir schon den Garaus
machen (wie er es heute tun wird) und sagte, sobald ich die Bekehrung zu Gott
annehmen wollte oder im Sinn habe, so soll es aus mit mir sein.
Als sie solches vom Faust vernahmen, sprachen sie zu ihm,
weil nun nichts anderes zu gewärtigen ist, so soll er Gott anrufen und um
Verzeihung um Jesu Christi willen bitten und sprechen: Ach Gott, sei mir armen
Sünder gnädig und gehe nicht mit mir ins Gericht, ich kann vor dir nicht
bestehen. Wiewohl ich dem Teufel den Leib lassen muss, so wollest Du doch die
Seele erhalten.
Das sagte er ihnen zu, dass er beten wollte. Es wollte ihm
aber nicht eingehen wie dem Kain, der sagt, seine Sünden wären größer denn
ihm möge verziehen werden. Also mit Faust auch, der immer gedachte, er habe es
mit seiner Verschreibung zu grob gemacht.
Die Studenten und guten Herren segneten ihn, weinten und
umarmten einander. Doktor Faustus blieb in der Stube, die Herren aber begaben
sich zu Bett, aber keiner konnte recht schlafen, da sie den Ausgang hören
wollten.
Also geschah es zwischen zwölf und ein Uhr um
Mitternacht, dass gegen das Haus her ein großer ungestümer Wind ging und so
das Haus umwehte als ob es zugrunde gehen wollte und das Haus zu Boden reißen.
Darob vermeinten die Studenten zu verzagen, sprangen aus dem Bett und huben an,
einander zu trösten und wollten nicht aus der Kammer.
Der Wirt lief aus dem Haus, da er sonst in den andern
Häusern kein Ungestüm spürte, denn eben in seinem Haus. In dem Wind (denn die
Studenten lagen näher bei der Stube, darin Doktor Faustus war) hörten sie ein
gräuliches Pfeifen als ob Schlangen, Ottern und andere Tiere im Haus wären.
Bald geht Doktor Faustus Tür in der Stube, da hob an Mordio und Hilfeschreien,
aber kaum mit halber Stimme, und dann hörte man ihn nicht mehr schreien.
Wie es nun Tag war und die Studenten die ganze nacht
nichts geschlafen hatten, sind sie in die Stube gegangen, darin Doktor Faustus
gewesen war. Sie sahen keinen Faust mehr, sondern nichts als die Stube voller
Blut. Das Hirn klebte an der Wand, da ihn der Feind von einer Wand zu der andern
geschlagen hat. Item seine Augen da und etliche Zehen - ein gräuliches
Spektakel.
Die Studenten huben an zu klagen und zu weinen und suchten
ihn allenthalben, bis sie heraußen bei dem Mist den Leib fanden, welcher
gräulich anzusehen war. Der Kopf und alle Glieder schlotterten.
Diese Studenten und Magister, die, wie gemeldet, bei des
Doktor Faustus Tod zugegen gewesen sind, haben soviel erlangt, dass man ihn in
diesem Dorf begraben hat. Sie sind darauf in des Doktor Fausts Behausung
gegangen, wo sie seinen Famulus, den Wagner, gefunden haben.
Sie fanden die Historie, dieses Büchlein, alles
aufgeschrieben etc., ohne das, was sein Famulus aufgezeichnet hatte, dass auch
ein neues Buch von ihm ausginge.
Desgleichen ist an solchem Tag die verzauberte Helena und
ihr Sohn Justus Faustus nicht mehr vorhanden gewesen. Es war aber so
ungeheuerlich in dem Haus, dass niemand darin wohnen konnte. D. Faustus erschien
dem Famulus leibhaftig zur Nacht und offenbarte ihm viele heimliche Dinge. So
hat man ihn auch gesehen bei der Nacht aus dem Fenster heraussehen, wer
vorübergegangen ist.
Also endigt sich die ganze wahrhafte Tat, Geschichte,
Historie und Zauberei, daraus die Studenten und Schreiber lernen sollen, Gott zu
fürchten, Zauberei, Beschwörung und anderes Teufelswerk, welches Gott verbot,
zu fliehen, auf dass sie den Teufel nicht zu Gast laden, noch ihm Ruhm geben,
wie es Doktor Faustus getan hat.
Da ist uns ein schreckliches und gräuliches Exempel von
seiner Verschreibung und seinem Ende vorgebildet, sonders solcher Händel
müßig zu gehen, in allen Dingen Gott allein anzubeten und ihn zu lieben von
ganzem Herzen, Seele und Kräften. Dagegen dem Teufel samt allem seinem Anhang
abzusagen, dass wir also mit Christo ewiglich selig werden mögen, das uns allen
helfe Christus Jesus, unser einiger Herr und Seligmacher.
Amen. Amen. Amen.
Doctor Faustj Grewlich End vnnd SPectackell:
Die .24. jar des Doctor Faustj waren verloffen / vnnd eben jnn sollichem wachen erscheint jm der Geyst vberantwurt jm sein Brieff oder verschreibung / vnnd zeigt jm an / Das der Teuffel seinen Leib die Ander Nacht hollen werde / dess soll er sich versehen.
Doctor Faustus klagt vnnd Wainet die gantze nacht / Also das der Geyst jnn sollicher Nacht jm widerumb erscheint / spricht jm zue / vnnd sagt
Mein Fauste sey doch nit so kleinmuettig / ob Du schon dein Leib verleurst / so ist noch lanng Dahin biß dein Gericht wirdt / Du muest doch sterben/ wann du gleich viel hundert jar Lebest / Muessen doch die juden / Turckhen / vnd andere Vnchristliche Kayser sterben / So jnn gleicher Verdamnus seind / waistu doch noch nicht was dir aufgesetzt ist / sey behertzt vnnd verzag nit so gar / hat dir doch der Teuffel Verheyssen er wöll Dir ein Stachlinen Leib vnd Seel geben / so nicht Leiden soll/ solliches wie andere verdampten etc. solch vnnd sonst mehr trost vnnd zuespruch gab er jm / doch falsch vnnd der Hayligen Schrifft nicht gemeß.
D: Faustus der nicht anderst wyst vnd gewerttig ward / Dann die versprechung oder Verschreibung muest Er mit der haut bezallen/ geht eben an disem tag (.da jm der Gaist angesagt / Das der Teuffell jn Hollen wert.) zu seinen Vertrawten gesellen Magistris, Baccalaureis, vnnd andern Studenten mehr / welliche bej jm offt stackhen / Die Bath Er das Sie wolten mit jm gehn jnn das Dorff Rimlich ein halb meyl wegs von der Statt / vnnd alda mit jm ein Malzeit Einnemen / Die jm solches nicht abschluegen / gehn dahin vnnd Assen ein Morgenmahl mit Vil kostlichen richten an speiß vnnd Wein so der Wirdt auftrueg.
Doctor Faustus wardt mit jnen Frölich aber nit auss rechtem Hertzen/ Bitt Sie all widerumb so er berueffen Sie wöllen jm souil zugefallen thuen / vnnd mit jm widerumb zu Nacht Essen / auch solche Nacht bej jm bleiben / Er mueß jnen etwas wichtiges sagen / Das Sie jm wider zuesagten / Namen hierauff die Mahlzeitt ein/
Als nun der Schlaftrunckh auch vollendet wardt / bezalt Doctor Faustus den Wirdt vnnd batt Die Studenten Er wölle jnen etwas anzeigen / dess Sie sich bewilligten /
Doctor Faustus Sagt zu jnen also.
Mein liebe vertrawte vnnd gantz gunstige herren / Warumb jch Euch berueffen hab / jst diss die Vrsach Das Euch vil jar hero an mir bewust / Was jch fur ein Mann ward / mit allen kunsten vnd Zauberey bericht / Welches aber nirgennd anderst herkommen / Dann vom Teuffel / vnd mich auch zu disem Teuffelischen Lust niemand gebracht Dann boese Gesellschafft Darnach Mein nichts wirdiges fleisch vnnd Bluett / Mein halsstarriger Gottloser will / vnd fliegende Teuffelische gedannckhen / welliche jch mir furgesetzt / Daher jch mich dem Teuffel versprochen / vnnd Verschreiben muessen / Nemlich jm 24 't'h jaren mein Leib vnnd Seel zuuerpfenden /
Nun seind solliche jar zu Endt biß auf dise Nacht verloffen / jst mir das Stundglaß vor den Augen / vnnd gewerttig sein mueß wann es ausgehe / Derhalben dieweil jch waiss Das der Teuffel nicht lest dahinden was jm zuegehört / vnnd jch jm Leib vnd Seel so theur verschriben mit meinem bluet / Also Das er mich dise Nacht hollen wirt / hab jch Euch Freundtliche liebe gunstige herren vor meinem Endt zuuor berueffen / mit Euch ein Johannes Trunckh zu ainem Abschied thun wöllñ / vnnd Euch mein hinschaiden nicht verbergen wöllen /
Bitt Euch hierauff mein Liebe gunstige Brueder vnnd herren jr wöllet all die meinen / vnnd die meiner jnn guettem gedencken von meinetwegen Bruederlich vnd freundtlich griessen / vnnd auch mit bitt mir nichts fur vbel zuhaben / sonder wo jch Euch jemals belaidiget hab/ solt mir solches hertzlich verzeyhen /
Was dann mein Hystorj vnd was jch triben hab jnn solchen .24. jaren / werdet jr alles aufgeschriben finden/ Vnnd last Euch mein grewlichs End Euer Lebtag ein furbild vnnd erJnnerung sein / Das jr wöllet Gott fur Augen haben / jn bitten Das Er Euch wolle Behuetten vor dess Teuffels Lyst / vnd trueg /
Ja der Liebe Gott Euch nicht wölle jnn versuechung fueren/ Dargegen jme anhanngen nicht so gar abfallen von jm wie jch Gottloser verdampter Mensch / Der jch veracht vnnd Abgesagt hab der Tauff dem Sacrament Christj / Jtem Gott / allem Hymmelischen Hoer vnd den Menschen / Einem sollichen Gott der nicht begert Das einer soll verlohren werden /
Last Euch Die Boese Gesellschafft nicht verfueren / wie es mir ganngen / sonnder besuecht fleissig vnnd Embsig die Kirchen/ vnnd seidt alzeit wider den Teuffel mit ainem guetten gelauben an Christum vnnd Gottseligen Wandel endtlich gericht /
So ist nun zum Beschluss mein freundtlich bitt jr wöllet Euch zu betth begeben mit Rue schlaffen / vnd Euch nichts anfechten lassen / Auch so jr ein Valtter oder Vngestuem jm hauß höret / Wollet jr Darab mit nichten erschreckhen / Es soll Euch kein Leyd widerfahren auch nit vom Betth aufstehn / Vnnd so jr mein Leib todt findet / jn zur Erden bestettigen lassen /
Dann jch stirb als ein boeser vnnd guetter Christ/ Darumb das jch ein hertzliche Rew hab / vnnd jm hertzen jmmer vmb gnad bitt / Damit mein Seel errettet mocht werden / Dann jch waiss Das der Teuffel den Leib will haben / vnnd jch will jm jn gern lassen/ er lass mich nun zufriden mit meiner Seel /
Hierauff Bitt jch Euch jr wölt Euch zu betth verfuegen / vnnd Wunsch Euch ein guette Nacht/ mir ein boese Ergerliche erschrockhenliche/
Dise Declaration. vnnd erzellung thett D: Faustus mit behertztem Hertzen / Damit Er sich nicht verzagt / erschrockhen vnnd kleinmuettig machte/
Die Studenten verwunderten sich aber vfs hochst das Er so verwegen gewest / nur Vmb schelmerej Furwitz vnnd Zauberey willen sich jnn solliche gefahr an Leib vnnd Seel zubegeben / Hatten jn Lieb / vnnd sprachen jm also zue / Ach Lieber herr Fauste / was habt jr Euch gezygen Das jr so lanng habt still geschwigen / vnnd diss vnns nit lenngest offennbaret / Wir wolten Euch durch gelerthe Theologos auss dem Netz dess Teuffels errett vnnd gerissen haben. Nun ist es aber zu spatt vnnd Eurem Leyb vnnd Seel schadlich.
D: Faustus Antwurt jch hab es nit thun dörfen / bin dessen offt jm willen gewest / mich zu Gottseligen Leytten zuthuen / Rath vnnd hilff zusuechen / wie mich auch ein Altter Mann darumb angesprochen Das jch seiner Lehr volgen soll / Von der Zauberey abstehn / vnnd mich bekhern / jch ward diss schon jm willen / Da kam der Teuffel wolt schon mit mir den garauß spillen (.wie er heidt thon wirdt.) vnnd sagte so Bald jch die Bekherung zu Gott annemen wolte / oder jm synn habe / so soll es mit mir auß sein /
Als Sie solliches vom Fausto verstuenden / SPrachen Sie zu jm/ weil nun nichts anderst zugewartten ist / So soll Er Gott anrueffen vnnd Vmb verzeyhung vmb jesu Christj willen bitten vnnd sprechen/ Ach Gott Sey mir armen sünder genedig / vnnd gehe nicht mit mir jns Gericht / jch kan vor dir nicht bestahn / Wiewol jch dem Teuffel den Leib mueß lassen / So wöllest Du doch die Seel erhalten / Ob Gott etwas wirckhen will /
Das sagt Er jnen zue / Er wolt betten / Es wolt jm aber nicht eingeen / wie dem Cain. sagt seine sünd weren grösser Dann jme mocht verzygen werden / Also mit Fausto auch / der gedacht jmmer Er hab es mit seiner Verschreibung zu grob gemacht/
Die Studenten vnnd guette herren / als Sie jn gesegneten / Weyneten/ vnnd einander Vmbfiengen / blib Doctor Faustus jnn der Stuben / Die herren aber begaben sich zu beth vnnd kundt keiner recht schlaffen / Dann Sie den Ausganng hören wolten.
Also geschahe es zwischen zwelff vnnd Ein Vhr jnn Mitternacht / Das gegen dem hauß her ein grosser vngestiemer wind gieng / So Das hauß vmbgeben / als ob es alles zugrund wolt gehn / vnnd das hauß zu Boden reyssen Darab die Studenten vermeinten zuuerzagen sprangen auss dem Betth vnnd hueben an einander zutrösten / wolten auss der Kamer nicht/
Der Wirt Lief auss dem hauß / Da Er sonnst jnn den andern heusern kein vngestyem spiret / dann eben jnn seinem hauß / jnn dem Wind (.dann die Studenten neher lagen bey der Stuben / darJnn Doctor Faustus ward.) hörten Sie ein grewliches pfeiffen / als ob Schlanngen/ Ottern / vnnd anndere Thier jm hauß wehren / Bald geht Doctor Faustus thur jnn der Stuben / Der hueb an Mordio vnnd schrey vmb hilff / aber kaum mit halber stym / Da hört man jn nicht mehr schreyen.
Wie es nun tag ward / Vnd die Studenten die gantze Nacht nichts geschlaffen hetten / seind Sie jnn die Stuben ganngen / Darjnn Doctor Faustus gewesen / sahen sie kein Faustum mehr / sonder nichts dann die Stuben Voller Bluett / Das hyrn klebt an der wand Dann der Feindt jn von einer Wand zu der Andern geschlagen hett / jtem seine Augen Da/ vnnd ettliche zeen ein greuliches Spectacul.
Die Studenten hueben an zu Clagen vnnd zu waynen suechten jn allenthalben / Da Sie herauß bey dem Myst den Leyb funden / welcher greulich anzusehen ward/ Der Kopff vnd alle glyder schlotterten.
Dise Studenten vnnd Magistrj so gemelt vnd bey dess Doctor Faustj Todt gewesen / haben souil erlanngt / Das man jn / jnn disem Dorff begraben hat / sein darauff auch jnn dess D: Faustj Behaussung ganngen/ Da Sie sein Famulum den Wagner gefunden / der sich seines Meysters vbel gehueb /
Sie fanden Die Historj dises Buechlin alles aufgeschriben etc. Ohn was sein Famulus aufgezeichnet / Das auch ein New Buech von jm ausgeht /
Desgleichen eben an sollichem tag ist die Verzauberte Helena / vnnd jr Sohn Justus Faustus nicht mehr verhanden gewest. Es ward aber so Vngehewer jnn seinem hauß / Das niemandt darJnnen konndt Wohnen D:Faustus erschin dem Famulo Leibhaftig zu nacht vnnd offenbart jm vil Haimliche ding / So hat man jn auch gesehen bey der Nacht herauß sehen auss dem Fenster wer fur vber ganngen ist.
Also Endt sich die gantz warhafftig thatt geschicht Historj vnd Zauberey/ Darauß die Studenten vnnd Schreiber Lehrnen sollen Gott Furchten / Zauberey / beschwörungen / vnnd anders Teuffels werckh so Gott verbotten zufliehen / auf das Sie den Teuffel nicht zu Gast Laden Noch jm Ruem geben / wie Doctor Faustus gethon /
Da vnns ein Schrockhenlichs vnnd grewlichs Exempel von seiner Verschreibung vnnd End furgebildet ist / sonnder sollicher hendel muessig geen/ Jnn allen dingen Gott allein anbetten / vnnd jn Lieben von gantzem Hertzen Seel vnnd Krefften/ Dargegen den Teuffel sampt allem seinem Anhanng Absagen/ Das wir also mit Christo Ewigclich selig werden mogen/ Das helff vnns allen Christus jesus Vnnser Einiger Herr vnnd Seligmacher
Amen. Amen. Amen.
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