Historie und Geschichte des Doktor Johannes Faust |
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Wer sich der Zauberei befleisst, Christus gewiss keinen Glauben leist’. |
Zu einer Warnung und um mich selbst zu entschuldigen, habe ich es zur Vorrede und zum Eingang nicht unterlassen können, auch solche Memoration ins Werk zu verrichten, und bin des in ganzer Zuversicht, dass Doktor Fausts Werke und Taten zu einer Kurzweil dir angenehm sein werden, welches wahrhaftig geschehen ist und dir noch lieber sein wird, denn andere unwahrhaftige Geschichten. Nimm es also, guter Freund und Bruder, zu einer Kurzweil für ein Gartengespräch an. Gott sei mit dir alle Zeit. Amen.
Gunstiger Lieber Freundt
vnnd Brueder
Dise Dolmetsch vom Doctor Fausto / vnnd seinem Gottlosen Vorsatz / Hat mich
bewegt auff deine Vielfelttige Bitt auss dem Latein jnn das Teutsch zu
Transferiern / wie jch dann achte niemahls jnn Teutsche sprach kommen ist / was
dann solliches bewegt hat / das es nit jnn den Teutschen Truckh oder schreiben
gebracht worden / hat es ein sonnderliche Causam vnnd gelegenheit gehabt Einmahl
/ Damit nit Rohe vnnd Gottlose Leuth sich hierJnn spieglen / vnnd zu ainer
Laruen machen / vnnd jm das werckh nachthuen wöllen / Dann man das boese eher
fast / dann das guete / dann wo der Teuffel den sollichen das Hertz sihet vnnd
erhascht / darein verwickhelt er sich / vnnd nimpt ain hannd fur ein Elen lanng
/ Da dann endtlich volget / Das sich der Mensch wider das Erste vnnd Ander
Gebott Gottes vergreyfft / Abdritt vnd handelt / wie der Herr Christus Math: 4.
Zum Sathan selbst sagt / Es stehet geschribñ Du solt Gott deinen Herren allein
anbetten / jme Diennen etc.
Zum Andern / haben sich vil gesellen vnderwunden sollichs dem Fausto nach zuthon
/ wie dann bey den Studenten / vnnd nach bey vns jr vill seind / die mit den
Coniurationibus vmbgehn / seind Gauckhler / Teufels Lockher / jäger vnnd Banner
/ die sollen endtlich wissen Das jnen letstlich der Teuffel belohnen wirdt wie
dem Fausto. Also auch meldet Caspar Goldtwurm von ainem Teuffelbanner /
wellicher sich ermessen vnnd erbotten hat / alle Schlanngen auf ein Meyl wegs
lang jnn ein Grueb zusamen zubringen / vnnd Dieselbigen alle ertödten / Welches
Er auch zuwegen gebracht / vnnd ein Vnzeliche menge der Schlangen zusamen kommen
waren / zu letst Da kompt ein grosse Alte Schlang / dieselbige wehret sich jnn
die Grueben zukriechen / Der Incantator stellet sich als liesse Er Sie also
gehrn wehren / er ließ Sie auch Frey hin vnd wider kriechen / letstlich Da er
mit seinen Incantationibus forth will faren / Sie jnn Die Grueben zubeschweren /
Da springt die Alt Schlang an den Incantatorem, fast jn / wie mit ainer Gurttel
/ fuert jn mit gewalt mit sich jnn die Grueben vnder die andern grewlichen
Schlangen / vnnd bringt jne vmb.
Alexander .vj. Pestis Maxima, Damit Er zum Pabst möcht werden / Ergab Er sich
dem Teuffel / der jme allezeit jnn Eines Protonotarij gestalt erscheinen solt.
Wie jne dann der Pabst Alexander Fraget Ob Er Pabst wurde / Da Antwurt jme der
Teuffel ja / Da fraget Er jne weitter / wie lang er wurde Pabst sein / Antwurt
der Teuffel / Aylff vnd Acht etc. Es ward aber nur Ailff jar vnnd Acht Monat.
Nach Aylff jaren ward Er kranckh / schickht seinen vertrawtn Dienner einen
hinauff jnn sein Gemach / Der solt jme ein Biechlin holen / welchs Voller
Schwartzer kunst ward / zusehen ob Er gesundt werden mocht oder nit / Da der
Dienner hinauf kam / Die Thur auf thett / fandt Er den Teuffel jnn des Pabsts
Stuel sitzen / jnn Pabstlicher zier vnnd Pomp / Also das Er sehr erschrack /
zeigt solchs dem Pabst an / Da muest Der knecht wider hinauf zusehen Ob er noch
Da sey / Da fand er jn noch / Da fraget Der Teuffel den knecht was er da
schaffen wolt Der Dienner sagt Er soll dem Pabst Ein Buechlin auf dem Tisch
ligenndt Hollen / Darauff spricht der Teuffel / was sagstu vom Pabst. Ego
sum Papa. Als diss der Dienner dem Pabst
ansaget / ist Er sehr erschrockhen / hat die Sach anfahen zu merckhen / wa hinauß
es wölle / jnn dem kompt der Teuffel jn eines Postpottens gestalt / klopfft an
der Thur an / er wirt eingelassen / kompt zum Pabst fur das betth zeigt jm an /
die jar seind auß / Er sey jetzt sein / Er mueß mit jm daruon. Alsbaldt hat
auch der Pabst / der Vicarius Christj vnnd Seule der Christenheit den Geyst
aufgeben / mit dem Teufel jnns Nobis hauß gefahren/
Zum dritten. haben bey vnns die Studenten so wol Magistrj mechten genennt werden
/ wie jch bey ettlichen gesehen hab / noch solliche Stuckh vnnd Zauberey / Die
Sie nennen die Nott stuckh / Das ist die Stuckh vnnd Kunst jnn der Nott / vnnd
wa es sein möcht / hilff darJnn suechen / Diss alles ist nichts annders Somnia
vnnd Lugen/ Laruen / Damit Sie sich selbs betriegen / Als Da seind Auguria
weissagungen auss dem Vogelgeschray Chiromantia Weyssagungen auss den Hennden
etc. Vnd wie solche gesellen genennt mögen werden / Die jetziger zeit ain
sondern Ruem haben / Was seind es anderst jnn der Hayligen schrifft / dann
schwartze kunst Dardaniæ Artes Magia. Das ist Teuffels werckh / Teuffels Sohn /
Vatter vnnd Schwager / ja solliche/ die wol wie .S. Paulus sagt Teufels Glider
sein / wie ettliche sich selbs hoch geruempt haben / es seind Verborgne stuckh /
kunstlich werckh/ jtem man brauch hierjnn Gottes wort sein heylige wörter / was
ist das anders dann Gott lugen straffen / wider das Erst vnnd Ander Gebott
Gottes sündigen / Da sie doch teglich betten vnnd sprechen et ne nos inducas in
Tentationem, Vber dz so ist jr Ruem noch mehr / Das Sie furgeben es habe
solliche Teuffels werckh (diss jch nenne) oder falsch kunst nicht erst kurtzlich
angefanngen / sonnder es sey jm anfanng vnd Alter gewest Zoroastes sagen Sie sey
der Erst kunstler gewest / Wellicher der Boctrianorum König gewest ward ein
Astrologus, Sie aber sagen nicht wie jm der Teuffel gelohnet habe / Welcher vom
Teuffel jnn die Lufft vber sich gefiert worden / alda die Götter vnnd gestirn
hat sehen wöllen / Darumb Er verbrandt worden von hymlischem Feur / Darumb jn
die Poeten nachmalen Zoroastra nennten / Das ist ein Lebendig gestirn / wie
sollichs auch Justinus lib: .j. Meldet / Dieweil aber Zoroastes ein Heyd ward /
wirt jm der Teuffel gewislich vil Articul wie auch dem Doctor Fausto furgehalten
haben / Also das er der Teuffel jn geraytzt habe / Er were wirdig das Er vnder
die Götter gezelt wurde / als ein Bacchus, Pan, Ceres etc. Am Andern so wirt er
jme erzelt haben / Er muesse etwas News vnnd Vnerhörts aufbringen/ das einen
schein habe / Damit Sie jn fur ein Gott achten.
Zum Vierdten. So wirdt Er die Zauberey Die Leuth offenntlich haben sehen lassen
/ wie die Egyptischen Zauberer vor Dem Pharaone gethon haben / Mit disen
Rennckhen wirdt der Teuffel den Zoroastro ein wachssene Nasen gemacht haben /
Zum Vierdten hab jch auch gesehen schwartze kunst / Die jnn Lateinischer vnnd
Griechischer sprach seindt verzeichnet gewesen / Aber alles das am meinsten vnnd
kunstlichsten sein solle / Dises sein alles Chaldeische / Hebraische / vnnd
Persische Vocabula gewesen / Auss disem jch schlieslich judiciern mueß / Das
solliche kunst in Persia vnnd Chaldæa ausgebraittet worden / wie auch das
Wortlin jnn Latein Chaldæo Darumb genennt wirdt / Dieweil Dise Völckher jren
Vrsprung hetten Von Dem Gottlosen Cain, also liessen Sie auch seine kinder ahn /
Daher dann gewislich war / das Zoroaster die Zauberey in Persia gelernet hat /
Wie solchs Menippus in Luciano meldet / Da Er spricht / Mir kam jnn den Synn Das
jch hinzoge In Babilon vnnd sprach jrgendt einen Zauberer ahn / auss des
Zoroastrj Schuelern vnnd Nachuolgere etc. Auss Persia seind alle andere Nationen
auch Damit beschmeist worden/ wie die Meder nicht jnn einem schlechten Ruem
gewest / als Apuleo vnnd Zaratus bey den Babiloniern / Marmaridius bey den
Arabiern, Hypocus bey den Assyriern/
Zum Funfften / vnnd Letsten / Soll sich ain jeder Christ Gottes Forcht
befleissen / vnd solliche sünd vnnd Misbrauch nicht jnn sich einwurtzlen lassen
/ Da der Mensch nit allein felle / sonndern Leib vnnd Seel jnn Die Schanntz
schlecht / Wie dann der Teuffel nit allein den Leib suecht / sundern es ist jm
nur vmb die Seel zuthuen / Soll sich Derhalben ein jeder Christen Mensch dafur
hiettñ / Gott vertrawen / sein vernunfft nicht jns Teuffels weiß verfuern /
noch sich damit befleckhen lassen / sonnder ein jegclicher soll dem Teuffel
nicht statt geben / Damit Er Gottes zorn nit heuff / vnnd die Regell Christj
behalte. Was hilfft es den Menschen Wann Er gleich die ganntz Welt hette / vnnd
nem schaden an seiner Seel / So hatt Gott solchs auch jnn der Hayligen Schrifft
/ schwer ernstlich vnnd hefftig verbotten / Dess Er auch gewiß halten wirdt
Leuiticj cap: 19. Jr solt Euch nicht wenden zu den Warsagern / vnnd forschet nit
von den zaichendeuttern Am .20.cap: Wann sich ein Seel zu den Zaichendeuttern /
vnnd Warsagern wenden wirt / Das Sie jnen nachhenget / So will jch mein Andlitz
wider dieselb Seel setzen / vnnd will Sie auss jrem Volckh rotten. Cyprian: primo de dupl: Martyrio etc. Magicis (inquit) artib.vtunt: tacite
Christum abnegant, dum cum Dæmonib. habunt foedus.
Wer sich der Zauberey befleyst. Christ der gewiß kein glaubñ leyst/ |
Zu einer Warnung vnnd mich selbs zu excusiern / hab jch zu ainer Vorred / vnnd Eingang nicht können vnderlassen auch solche Memoration jns werckh zuuerrichten / vnd bin das jnn ganntzer zuuersicht Doctor Faustj werckh vnnd that zu ainer kurtzweil Dir angenem sein werden / welches warhafftig geschehen ist / vnnd Dir noch lieber sein wirt / Dann andere vnwarhafftige Geschicht / Nim also guetter Freundt vnnd Brueder zu ainer kurtzweil fur ein Garten gesprech an / Gott sey mit dir alle zeit Amen /
Wolfgang
Peter, Ketzergasse 261/3,
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