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Personen |
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Kauz, ein Spekulant |
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Frau von Erbsenstein, Kornhändlerswitwe, seine Nichte |
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Herr von Gigl, ihr Bräutigam, entfernt mit Kauz verwandt |
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Schnoferl, Winkelagent |
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Knöpfel, ein Pfaidler, Witwer |
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Peppi, seine Tochter |
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Madame Storch, Knöpfels Schwester, Witwe |
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Rosalie |
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Nähterinnen und Verwandte von Knöpfels verstorbener Frau | |
Sabine |
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Thekla, eine Stickerin |
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Nanette, Stubenmädchen der Frau von Erbsenstein |
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Dominique, Bediente des Herrn von Kauz |
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am Klavier |
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Regie |
Das
Mädl aus der Vorstadt
oder Ehrlich währt am längsten
Internationales Nestroy Zentrum Schwechat - webmaster@nestroy.at
Posse mit Gesang in 3 Acten. Uraufführung: 24. November 1841 (81), Theater
an der Wien
(Großer Erfolg beim Publikum; 81 Aufführungen bis 1862)
Ausführliche Angaben zu Inhalt, Personen, Text, Musik und weiterführende
Materialien.
http://www.nestroy.at/nestroy-stuecke/45_maedl/index.html
Ärgerlich und unruhig erwartet Frau von Erbsenstein ihren säumigen
Verlobten, Herrn von Gigl. Nanette, das Stubenmädl, muß ihre
schlechte Laune auskosten. Kauz, ein durchaus charmanter Lebemann, Spekulant
und Onkel der Frau von Erbsenstein, versucht seine Nichte zu beruhigen.
Schnoferl, ein etwas glückloser Winkelagent, bereits über die
besten Jahre hinaus, ist lange schon unsterblich in Frau von Erbsenstein
verliebt, hat aber noch nie gewagt, ihr diese Liebe zu gestehen. Schweren
Herzens kommt er, um der Frau seiner Träume zur neuerlichen Verlobung
zu gratulieren. Und noch ein zweiter Grund führt ihn hierher. Er
möchte unbedingt den Diebstahl aufklären, durch den Herr von
Kauz beinahe um sein ganzes Vermögen gebracht wurde. Damals war der
Geschäftsleiter von Kauz, Herr Stimmer, verdächtigt worden und
ist seit dem spurlos verschwunden. Schnoferl ist aber überzeugt,
daß dieser, ihm als rechtschaffen bekannte Mann, unschuldig ist.
Ein gewisser Herr Käfer, dessen Aufenthalt aber ebenfalls unbekannt
sei, müsse mehr über die Sache wissen. Kauz ist die ganze Sache
sichtlich unangenehm und lenkt immer wieder vom Thema ab. So spricht Schnoferl
endlich leicht amüsiert die Vorstadtamouren von Kauz an, die dieser
aber heftig bestreitet.
Unvermittelt platzt Gigl herein, geplagt vom schlechten Gewissen gegenüber
seiner Verlobten. Kauz verspricht, sich bei Frau von Erbsenstein für
ihn einzusetzen.
Nun mit Schnofer allein, gesteht Gigl, daß er Frau von Erbsenstein,
die er einst glühend verehrt hatte, nicht mehr heiraten will, es
ihr aber nicht zu sagen getraut, weil er sich in ein Haubenputzermädl,
eine gewisse Thekla, verliebt habe. Diese weiche ihm aber aus und sei
mit unbekannter Adresse verzogen. Schnoferl setzt alles daran, Gigl wieder
zur Vernunft zu bringen. Gigl folgt ihm willenlos und Schnoferl beschwört
Frau von Erbsenstein, Gigl zu verzeihen. Schnoferl bringt auch Gigls Affäre
mit Thekla zur Sprache, überzeugt aber Frau von Erbsenstein, daß
das nichts weiter zu bedeuten habe. Der Verlobung scheint nichts mehr
im Wege zu stehen.
Da wird eine Stickerin gemeldet, die Frau von Erbsenstein herbestellt
hat. Es ist Thekla. Gigl, der für einen Moment mit ihr allein ist,
beschwört sie, ihre Adresse bekannt zu geben. Thekla ist ganz verlegen
und weicht ihm aus. Als Frau von Erbsenstein sie rufen läßt,
benutzt sie die Gelegenheit, über die Hintertreppe zu entweichen.
Als Frau von Erbsenstein erfährt, daß diese Stickerin jene
Thekla war, ist sie entsetzt. Gigl rafft allen seinen Mut zusammen, gesteht
seine unsterbliche Liebe zu Thekla, weist Frau von Erbsenstein zurück
und sinkt, von der Aufregung übermannt, ohnmächtig zusammen.
Schon nahen die zur geplanten Verlobung geladenen Gäste. Um der Schande
zu entgehen, sinkt Frau von Erbsenstein auch noch rasch ohnmächtig
zusammen. In der allgemeinen Verwirrung fällt der Vorhang.
Im Hause Knöpfel ist man fleißig an der Arbeit. Dabei wird
gelacht und gescherzt. Ob wohl Madame Storch einen neuen Liebhaber hat,
fragen sich Peppi, Rosalie und Sabine. Herr Knöpfel ist in seine
Abrechnungen vertieft.
Da platzt Schnoferl herein. Er hat einen Plan geschmiedet, um Gigl von
Thekla abzubringen und doch noch mit Frau von Erbsenstein zu versöhnen.
Die in Liebesdingen nicht unerfahrenen Mädln sollen Gigl auf andere
Gedanken bringen und ihm zeigen, wie hoch erhaben Frau von Erbsenstein
über dieses ganze "Wesen-Genre" ist. Mit Erlaubnis seiner
alten Freunde, und nachdem er versichert hat, wie reich Gigl sei, holt
er diesen herauf. Mit Gigl ist aber nicht viel anzufangen, er hängt
ganz seinen Gedanken an Thekla nach und registriert die ihn umwerbenden
Mädln nur beiläufig.
Plötzlich stürzt Madame Storch herein; sie werde von einem unbekannten
älteren Mann verfolgt, der ihr schon einmal nachgestiegen sei. Schon
stürmt der Unbekannte herein, da versetzen ihm Gigl und Schnoferl
durch einen kräftigen Schlag auf den Hut eine tüchtige Lektion
- es ist Kauz! Das also ist der noble Mann, "der seine Leidenschaft
noch nie über a Glacis getragen!" Als Trost für den geschlagenen
Kauz und als Teil von Schnoferls Plan soll nun ein großes Souper
arrangiert werden. Beiläufig erwähnt Schnoferl, daß der
gewisse Herr Käfer, der mehr über den Diebstahl der Kauz'schen
Gelder wissen muß, gerade in der Stadt angekommen sei und Schnoferl
ihn am nächsten Vormittag aufsuchen wolle. Dann helfen alle zusammen,
Kauz macht sich erbötig, einzukaufen, was noch fehlt. Schnoferl selbst
gedenkt einen Gugelhupf zu machen. Auch die neue, zurückgezogen lebende
junge Nachbarin soll mitfeiern - darauf besteht Madame Storch. Gigl ist
überglücklich, als er in ihr Thekla wiedererkennt. Schnoferl
hingegen sieht seinen Plan scheitern. Er macht Thekla bittere Vorwürfe
und will sie von Gigl abbringen. Sie wolle ohnehin nichts von Gigl und
sei doch eben deshalb aus ihrer alten Wohnung ausgezogen, meint Thekla
schluchzend, aber man merkt ihr an, wie sehr sie Gigl liebt.
Kauz hat tüchtig eingekauft, alles ist für das große Souper
bereit, da tritt plötzlich Frau von Erbsenstein herein. Sie eröffnet
der verblüfften Gesellschaft, daß Thekla die Tochter des durchgegangenen
Herrn Stimmer ist, der verdächtigt wird, die Kauz'schen Gelder entwendet
zu haben. Thekla sinkt ohnmächtig zusammen, während Frau von
Erbsenstein triumphierend davonrauscht.
Kauz hat Knöpfels in sein Landhaus eingeladen, wo er hofft, sich
ungestört den Damen widmen zu können, die im Garten schon eifrig
Blumen pflücken. Kauz selbst hat sich verspätet, höchst
echauffiert ist er von jenem Herrn Käfer zurückgekehrt, dem
er einen offenbar äußerst wichtigen Brief abverlangt und mit
etwas Geld zur sofortigen Abreise genötigt hat. In der Damengesellschaft
blüht Kauz sichtlich auf. Man spielt Blindekuh. Kichernd verstecken
die Mädln den Rock von Kauz, wobei eine mächtige Brieftasche
herausfällt. Sicherheitshalber nimmt sie Sabine einstweilen an sich,
während Kauz mit verbundenen Augen durch den Garten tappt. Dabei
stößt er unverhofft auf Frau von Erbsenstein, die Schnoferl
herausbestellt hat. Kauz möchte sie möglichst schnell wieder
loswerden und schickt sie vorerst ins Haus, damit sie von seinem Damenbesuch
nichts bemerkt. Da tritt zu allem Überdruß noch Gigl herein,
ebenfalls von Schnoferl herbestellt. Und endlich tritt Schnoferl selbst
in Erscheinung. Alle Verwicklungen, die sich aufgehäuft haben, möchte
er auflösen. Frau von Erbsenstein soll versöhnt werden, Gigl
soll seine Thekla bekommen, und die Unschuld von Theklas Vater muß
erwiesen werden - wie, das weiß Schnoferl selbst noch nicht genau.
Herr Käfer, von dem er so viel zu erfahren gehofft hatte, war nicht
mehr anzutreffen. Mit Thekla hat sich Frau von Erbsenstein mittlerweile
selbst versöhnt, aber daß Schnoferl so unfähig war, Käfer
entgehen zu lassen, daß verzeiht sie ihm nicht.
Die Brieftasche, die aus dem Rock gefallen war, ist mittlerweile an Rosalie
und dann an Gigl weitergegeben worden. Dieser hat keine Ahnung, wem sie
eigentlich gehört und reicht sie an Schnoferl weiter. Neugierig wie
dieser ist, entdeckt er darin den gewissen Brief, der Stimmers Unschuld
beweist und offenbart, daß sich Kauz gleichsam durch seinen Mittelsmann
Käfer selbst berauben hat lassen, um seinen Seitenverwandten ihr
Erbteil nicht auf einmal, sondern bloß ratenweise auszahlen zu müssen.
Triumphierend ruft Schnoferl alle zusammen und bezeugt Stimmers Unschuld,
indem er eröffnet, Kauz sei gar nicht bestohlen worden, sondern hätte
das Geld nur verlegt und soeben wiedergefunden. So erspart er Kauz eine
große Verlegenheit, nötigt ihm aber doch einiges Geld für
Thekla, deren Vater und für die Armen ab. Selbstverständlich
werden auch die Seitenverwandten ausgezahlt. Zähneknirschend stimmt
Kauz zu. Die überglückliche Frau von Erbsenstein aber reicht
Schnoferl die Hand - zum Ehebund, wie dieser es immer erträumt hat.
Wolfgang
Peter, Ketzergasse 261/3,
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