"Nichts kann Ihrem Talent mehr im Wege stehen als eine
Sprache, an der nur Ihre Stimmbänder teilhaben. Das geschieht
immer dann, wenn Ihr Sprachimpuls vom Verstand her kommt und
Gefühl und Wille kalt und passiv bleiben. Sie sind auf das
konzentriert, was Sie sprechen. Darin liegt aber nicht der Wert
der künstlerischen Sprache. Ihre Vorzüge liegen im Wie ihres
Klingens."
Michail A. Cechov, Die Kunst des Schauspielers, Verlag
Urachhaus, Stuttgart 1990
"Das Was bedenke, mehr bedenke wie."
J.W. v. Goethe, Faust
II, 2. Akt
"Je früher der Mensch gewahr wird, daß es ein Handwerk, daß es eine Kunst gibt, die ihm zur geregelten Steigerung seiner natürlichen Anlagen verhelfen, desto glücklicher ist er; was er auch von außen empfange, schadet seiner eingebornen Individualität nichts. Das beste Genie ist das, welches alles in sich aufnimmt, sich alles zuzueignen weiß, ohne daß es der eigentlichen Grundbestimmung, demjenigen was man Charakter nennt, im mindesten Eintrag tue, vielmehr solches noch erst recht erhebe und durchaus nach Möglichkeit befähige."
J.W. v. Goethe, Aus
einem Brief an Wilhelm von Humboldt (17. März 1832)
"Darin also besteht das eigentliche Kunstgeheimnis des
Meisters, daß er den Stoff durch die Form vertilgt."
"Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch
spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und
er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Dieser Satz, der in
diesem Augenblicke vielleicht paradox erscheint, wird eine große
und tiefe Bedeutung erhalten, wenn wir erst dahin gekommen sein
werden, ihn auf den doppelten Ernst der Pflicht und des
Schicksals anzuwenden; er wird, ich verspreche es Ihnen, das
ganze Gebäude der ästhetischen Kunst und der noch schwierigern
Lebenskunst tragen."
Friedrich Schiller, Über
die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen
"Aber derjenige, der zum bühnenmäßigen Sprechen kommen
will, muß wiederum von der Sinn-, von der Ideenbedeutung zu der
Laut-, zu der Wortbedeutung zurückkommen."
Rudolf Steiner, GA 282 (1981), 6. Vortrag, S 150
"O Phantasie! du höchstes Kleinod des Menschen, du
unerschöpflicher Quell, aus dem sowohl Künstler als Gelehrte
trinken! O bleibe noch bei uns, wenn auch von wenigen nur
anerkannt und verehrt, um uns vor jener sogenannten Aufklärung,
jenem hässlichen Gerippe ohne Fleisch und Blut, zu
bewahren!"
Franz Schubert
"Willst du als Schauspieler dein Spiel beseelen,
so beachte drei goldene Regeln:
Verliere zeitweilig deinen Verstand!
Verliere zeitweilig deine Sprache!
Verliere zeitweilig deine ganze bewegte
Gestalt!
Dann erzeugt sich von selbst in dir der rechte Rollentypus,
der durch dich handeln, sprechen und denken wird!"
W. Peter, Grundlegendes - Wege zu einer zeitgemäßen
Schauspielkunst