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August StrindbergAuszüge aus demBLAUBUCH
Schneeblüten |
SchneeblütenIn den Abhandlungen des Geologischen Vereins schreibt in der Ausgabe vom März 1893 der verstorbene Gustav Nordenskiöld (Sohn des Wegamannes Adolf N.) über Schneeblüten und gibt mikroskopische Photographien wieder. Tyndalls Eisblumen und Schneesterne kennen wir; sie haben uns aber nichts gesagt, das wir nicht schon vorher wußten. Gustav Nordenskiöld dagegen, der ein Liebling der Götter gewesen sein muß, weil er in seiner Jugend sterben durfte, sah etwas weiter und sagte ein Wort, zuviel für die Abhandlungen des Geologischen Vereins, aber nicht für uns! Hier zuerst eine Schneeblüte (oben), mit sechs Kelchblättern und sechs Staubgefäßen; sie ist hexandrisch und gleicht einer Lilie (unten). Wie man sieht, sind die Staubbeutel in beiden einander ähnlich. Aber nachdem der Autor pflichtgemäß von Kristallbildern und Winkeln gesprochen hat, geht er weiter. Er findet, trotz der Hemiedrie, daß hier Kristallgesetze herrschen, die wir nicht kennen. Da treten nämlich krumme Linien auf, die er Organoidbildungen nennt, weil sie in der organischen Welt vorkommen. Was tat er? Nun, er behandelte die Schneeblüten ganz so, wie der Botaniker Pflanzengewebe mikroskopiert. Er wandte Anilinöl mit Methylenblau an und konstatierte Stammkanäle und Zweigkanäle in den Schneeblüten! Es sind also wohl Blüten, nachdem sie auf das Reagenz reagieren und gebaut sind wie Blüten! Von den sechs Staubbeuteln spricht Nordenskiöld leider nicht; auch nicht darüber, warum der Stempel fehlt. Vielleicht haben diese reinen Ätherlilien kein Geschlecht? Oder vielleicht können die Stempel, wenn man sucht, in anderen Schneeblüten wiedergefunden werden, und vielleicht wachsen in den Wolken diözische Lilien? die wir nicht kennen? Wie ein Kristallograph die staubgefäßähnlichen Auswüchse aus den Kristallgesetzen erklären will, das begreife ich nicht; aber alles ist ja für die Wissenschaft möglich zu erklären. Schließlich teilt der Verfasser die Bilder von einigen völlig unerklärlichen Schneeblüten mit. Die erste sieht aus wie ein Kirchhof. Die ändern gleichen a) einem Stundenglas, b) einem Kelch.
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Wolfgang
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