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Der
Sturm
André Gröchel - shakespeare@deslit.de
Die Entstehung
des Stückes läßt sich sehr genau auf 1610/11 fixieren. Einerseits
ist für den 01. 11. 1611 eine Hofaufführung des Dramas belegt,
andererseits verwendet Shakespeare in Der Sturm Einzelheiten der
Strandung des Flaggschiffes der Virginiaflotte mit Sir Thomas Gates
auf den Bermudas, die erst im Verlauf des Jahres 1610 bekannt wurden.
Für die Haupthandlung des Dramas sind keine Quellen im eigentlichen
Sinne nachweisbar. Die Grundsituation eines vertriebenen Fürsten, der
den Sohn seines Gegners in seine Gewalt bringt, ihn mit seiner Tochter
verheiratet und durch das Mittel der Magie auf seinen Thron zurückkehrt,
findet sich allerdings in vielen Varianten und scheint auf eine
Volkssage zurückzugehen...
http://www.deslit.de/shakespeare/sturm.htm
Der Sturm- Einleitung, Hintergründe, Informationen
Rod Andriz - andriz@gmx.net
Shakespeare wurde zu dem Stück möglicherweise durch die Nachricht von einem Seesturm angeregt, der im Mai 1609 die englische Kauffahrteiflotte auf dem Wege nach Virginia zerstreut und das Admiralsschiff von Sir Georges
Somers, die ,,Sea-Venture", nach den Bermudasinseln verschlagen hatte. (Der geschickt geknüpfte Zusammenhang aus dem Film "Shakespeare in Love" ist rein fiktiv)
...
http://freunde.imperium.de/andriz/shakespeare/fo_sturm.htm
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INHALT
1. Akt
Prospero, der rechtmäßige Herzog von Mailand, ist
von seinem heimtückischen Bruder Antonio im Bunde mit
Alonso, dem König von Neapel, vom Thron gestoßen und
auf ein einsames, ödes Eiland verbannt worden, wo er nun
seit mittlerweile zwölf Jahren verbittert auf Rache
sinnt. Von Gonzalo, dem ehrlichen alten Rat des
neapolitanischen Königs, noch insgeheim mit seinen
geliebten Büchern versorgt, ist Prospero zum mächtigen
Zauberer und uneingeschränkten Herrn über die
Naturgewalten geworden. Als Alonsos Schiff auf der
Heimfahrt von Tunis, wo er seine Tochter Claribella
verheiratet hat, an Prosperos Insel vorbeikommt, bricht
der lange ersehnte Tag der Rache an. Prospero befiehlt
dem ihm ergebenen Luftgeist Ariel, ein stürmisches
Unwetter zu erregen, das das Schiff des Königs
unmittelbar vor der Küste scheitern läßt.
Miranda, Prosperos warmherzige Tochter, die ihre wahre
Herkunft nicht ahnt, beschwört ihren Vater, die tobenden
Elemente zu besänftigen. Prospero beruhigt sie, niemand
sei ein Leid geschehen, und er enthüllt ihr ihren wahren
Stand und die Gründe seines Tuns.
Seinen treuen Ariel versieht Prospero mit neuen Befehlen,
dann ruft er den mißgestalteten Sklaven Caliban, den
Sohn der Hexe Sycorax, herbei - jenen wilden Caliban, der
sich einst an seiner Tochter vergehen wollte und den er
seitdem in strengster Zucht hält.
Geleitet von Ariel irrt inzwischen Fredinand, der Sohn
des Königs von Neapel, auf der Insel umher, bis er auf
Prospero und dessen Tochter stößt. Als Ferdinand und
Miranda einander erblicken, erfaßt sie tiefe Zuneigung
zueinander. Das liegt ganz in Prosperos Sinn, doch will
er es den beiden nicht zu leicht machen und drängt sich
rauh und unwirsch dazwischen.
2. Akt
Alonso, der seinen Sohn ertrunken wähnt, irrt
ebenfalls auf der Insel umher. Mit ihm der alte Gonzalo,
Antonio und Alonsos Bruder Sebastian. Gonzalo, von der
wunderbaren Rettung aus stürmischer Flut beseelt,
versucht den König zu trösten, sicher habe auch
Ferdinand überlebt. Enthusiastisch preist er die
Schönheit der Insel: hier wäre der Platz, ein
paradiesisches Königreich zu errichten, ohne Mühe, ohne
Streit, mit einem schuldlosen Volk, genährt allein von
der überquellenden Natur. Antonio und Alonso spotten ihn
aus, sehen sie doch ringsum nur ödes Eiland. Da naht
unsichtbar Ariel und läßt den König und seinen alten
Rat Gonzalo in tiefem Schlaf versinken. Hellwach hingegen
sieht Antonio seine große Chance gekommen. Geschickt
schürt er Sebastians unterschwelligen Haß auf Alonso:
jetzt wäre die beste Gelegenheit, den ungeliebten Bruder
umzubringen und sich selbst zum König zu machen. Schon
scheint der unentschlossene Sebastian endlich zur Tat
bereit, beide ziehen ihre Degen - da scheucht Ariel mit
mächtigem Getöse die Schlafenden auf und rettet so ihr
Leben.
Inzwischen stößt der Trunkenbold Trinculo auf den
merkwürdigen Sklaven Caliban, den er zunächst für tot
hält. Als neuerliches Unwetter heraufzieht, kriecht er
unter dessen weiten Mantel. Da naht auch schon sein
volltrunkener Kamerad Stephano, der sich
bezeichnenderweise auf einem Faß Sekt gerettet hatte.
Verwundert betrachtet er das unförmige vierbeinige Wesen
vor ihm; als dieses auch noch mit zwei Stimmen zu reden
beginnt und ihn gar beim Namen ruft, will er schon
entfliehen - da gibt sich Trinculo zu erkennen. Gemeinsam
beschließen sie die Insel zu ihrem Königreich zu
machen. Caliban ermuntert sie noch, hofft er doch so den
verhaßten Prospero loswerden zu können.
3. Akt
Ferdinand, von Prospero zu mühevoller Arbeit
gezwungen, leistet diese gern, darf er doch so seiner
geliebten Miranda nahe sein. Zur Gattin hat er sie
erkoren und herzlich willigt sie ein.
Durch Ariels Künste angestachelt, geraten indessen
Trinculo und Stephano in heftigen Streit, doch Caliban
bedrängt sie, ihr Ziel nicht zu vergessen und Prospero
umzubringen.
Auch Alonso und sein Gefolge werden von Ariel geneckt.
Ausgehungert wie sie sind, gaukelt er ihnen zunächst
eine reich gedeckte Tafel vor, erscheint endlich als
Harpye, als Schicksalsgöttin, und weckt unvermittelt in
ihrer Seele den bohrenden Schmerz des schlechten
Gewissens. Wie von Furien gejagt entweicht der König
samt seinem zwielichtigen Gefolge. Einzig der
unschuldsvolle Gonzalo wird verschont.
PAUSE
4. Akt
Prospero erlöst Ferdinand von seinen strengen
Pflichten und willigt in den Liebesbund mit Miranda ein.
Ein köstliches Blendwerk seiner Kunst, in dem Ariel die
Göttinen Iris, Ceres und Juno spielt, erfreut das junge
Paar und segnet ihren Bund.
Noch ist aber an Caliban und seine mordlustigen
Trinkgesellen zu denken. Wieder wird Ariel ausgesendet,
jagt sie durch Strauch und Dorn und in den stinkende
Pfuhl, neckt sie alsbald mit prächtigen königlichen
Gewändern und hetzt sie schließlich in Gestalt von
Hunden, Tigern und Panthern schreiend über die Insel.
5. Akt
So naht denn Prosperos Plan seiner Vollendung. Doch
tiefes Mitleid mit den Gequälten erfüllt den sonst
stets zu Späßen aufgelegten Ariel - und auch Prosperos
Gemüt regt sich. Der Rache überdrüßig, beschließt er,
seinen Feinden zu verzeihen. Unmenschliches waltet in
seiner Zauberkunst, das spürt er jetzt. Flink führt
Ariel die auf der Insel verstreuten Schiffbrüchigen
zusammen und Alsonso schließt seinen totgeglaubten Sohn in
die Arme. Auch seinem Bruder Antonio vergibt Prospero und
endlich wollen auch Stephano, Trinculo und Caliban nichts
mehr von ihren finsteren Plänen wissen.
Der Zauberei schwört Prospero nun endgültig ab, frei
soll sein geliebter Ariel sein, wie dieser es schon lange
ersehnt. Ein Mensch, wie alle anderen auch, will Prospero
von nun an sein. Er zerbricht seinen Stab, versenkt sein
Zauberbuch; nicht Gewalt, nein, Gnade ist's, die den
Mensch zum Menschen werden läßt:
"Wo i h r begnadigt wünscht zu
sein,
Laßt eure Nachsicht mich befrein." |

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