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Anton TSCHECHOW(1860 - 1904)
Inszenierungen des ODYSSEE-Theaters: |
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Leben und WerkTschechow wurde am 29. Jänner 1860 im südrussischen Taganrog am Asowschen Meer geboren. Sein Vater war Kaufmann; sein Großvater hatte sich unter großen Mühen von der Leibeigenschaft freigekauft. Während seiner Gymnasialzeit führte Anton zusammen mit seinen Brüdern Gogóls Revisor auf. Danach studierte er in Moskau Medizin und schrieb zur Aufbesserung seines Stipendiums humoristische Kurzgeschichten für verschiedene Witzblätter und Zeitungen. Mit dem so verdienten Geld unterstützte er auch seine verarmten Angehörigen.
Als praktizierender Arzt erwarb er sich einen gründlichen Einblick in die menschliche Natur, "deren wirklicher Wert für mich als Schriftsteller nur der ermessen kann, der selber Arzt ist." Seine unausgesetzten wissenschaftlichen Studien machten ihn zum überzeugten philosophischen Materialisten und Atheisten - ohne dass er deswegen antikirchliche Tendenzen entwickelte. 1889 starb sein Bruder Nikolai an Tuberkulose. Anton litt and der selben Krankheit. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellte sich immer drängender. Er besuchte die berüchtigte Verbannungsinsel Sachalin vor der Küste Sibiriens und studierte die medizinischen Verhältnisse an diesem "Ort des ärgsten Leidens" und veröffentlichte ein Buch, in dem er seine erschütternden Erfahrungen schilderte. 1892 kaufte Tschechow das Gut Mélichowo bei Moskau, wo er die meisten seiner besten uns allgemein beliebtesten Novellen schrieb. Auch die Komödien Die Möwe und Onkel Wanja entstanden hier. Hier gründete er auch zwei Schulen, ein Krankenhaus und ein Feuerwehrdepot. "Wie gut wäre es", schrieb Tschechow, "wenn jeder von uns eine Schule, einen Brunnen oder sonst etwas in dieser Art hinterließe, damit das Leben nicht vorübereilt und spurlos in der Ewigkeit verschwindet." - wie es den Gestalten seiner Dichtungen meist zu geschehen pflegte. Tschechow reiste viel, nicht nur innerhalb Rußlands, sondern auch nach West- und Südeuropa. Er besuchte Leo Tolstój auf dessen Gut, den er als Dichter so hoch schätzte, wie er ihn als religiösen Prediger ablehnte. Tolstój wiederum verehrte in Tschechow den Novellisten, lehnte ihn aber als Dramatiker ab, da er seine Bühnencharaktere nicht moralisch bewertet, sondern mit dem prüfenden Blick des Arztes diagnostiziert. Tschechow selbst betrachtete die Novelle als sein "Eheweib", das Drama als "eine effektvolle, lärmende, dreiste und ermüdende Geliebte". Tatsächlich haben seine Dramen einen novellistischen, an äußerer Handlung armen Charakter. Sie leben von einem poetischen, geradezu symbolischen Realismus - "Sie morden den Realismus", schrieb ihm Gorki 1900 -, doch sind es niemals ausgedachte Symbole, die Tschechow verwendet, sondern solche, die er in der Realität findet, etwa die Möwe, der Kirschgarten, der Wald usw. Der völlig unpolitische Tschechow war kein Gesellschaftskritiker, obwohl seine Stück leicht als Gesellschaftskritik aufgefasst werden können. Er selbst aber war jedenfalls aufrichtig überzeugt, dass er schlicht und einfach "lustige Stücke" schrieb und man wird seine Stücke missverstehen, wenn man ihnen eine schwermütige Melancholie und Morbidität andichtet. Im Schweigen enthüllt sich ihre eigentliche Atmosphäre, im Schweigen, das dort beginnt, wo das vordergründige Gerede endet. Tschechows Gestalten reden und empfinden aneinander vorbei, sie schweigen sogar aneinander vorbei. Sie überspielen die unendliche Leere ihres Daseins und wirken gerade komisch, weil sie so traurig sind. Tschechow lullt das Publikum nicht durch verschwommene Impressionen elegisch pathetischer Gefühle ein, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf die eigentliche Wahrheit, die jenseits der oft belanglos scheinenden Worte hinter der äußeren Handlung (oder besser Nicht-Handlung) steht. Die Komödie Die Möwe fiel 1896 in Petersburg durch, doch zwei Jahre später gab es in Moskau bei der von Stanisláwski gestalteten Aufführung einen sensationellen Erfolg. "Alle küssten sich", berichtet Stanisláwski, "selbst die Fremden, die die Bühne stürmten." So wurde das Moskauer Künstlertheater zum Theater Tschechows. Hier lernte Tschechow auch die Schauspielerin Olga Knipper kennen, die er drei Jahre später heiratete. Nach seinem ersten Blutsturz empfahlen die Ärzte Tschechow in den Süden zu übersiedeln. Er kaufte Land auf der Krim bei Jalta, seine Frau verblieb in Moskau am Künstlertheater. 1900 entstanden die Stücke Drei Schwestern und Der Kirschgarten, der zu Tschechows 44. Geburtstag am 29. Jänner 1904 in Moskau uraufgeführt wurde. Tschechow war zu diesem Zeitpunkt schon todkrank und die Premieren- und Geburtstagsfeier wurde von den versammelten Freunden und von ihm selbst als Abschiedsfeier empfunden. Mit seiner Frau Olga reiste Anton Tschechow danach nach Badenweiler, wo er ein halbes Jahr später am 15. Juli 1904 starb. Die Beisetzung Tschechows hätte ganz im Stile seiner Werke von ihm selbst nicht besser erfunden werden können. Von Badenweiler im Schwarzwald wurde Tschechows Leichnam nach Moskau überführt, wo sich die Trauergemeinde am Bahnhof versammelt hatte und höchst erstaunt war, als Tschechow mit militärischen Ehren bestattet wurde. Tatsächlich folgten sie versehentlich dem eben aus der Mandschurei überführten Sarg General Kellers. "Als der Fehler aufgeklärt wurde", berichtet Gorki, "fingen einige lustige Leutchen an zu schmunzeln und zu lächeln. Hinter Tschechows Sarg schritten etwa hundert Menschen, nicht mehr ..." Tschechows Sarg war in einem grünen Güterwagon transportiert worden, mit der Aufschrift: "Für Austern".
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Links zu Leben und Werk Anton TschechowsTschechow,
Anton Pawlowitsch Tschechow,
Anton Pawlowitsch (1860-1904),
russischer Schriftsteller. Er gehört zu den bedeutendsten russischen
Autoren des 19. Jahrhunderts. Mit seinen Erzählungen und Dramen
steht er zwischen kritischem Realismus
und literarischem Impressionismus. Cechov Anton Pavlovic Anton
Pawlowitsch Tschechow Badenweiler Anton
Pawlowitsch Tschechow ČEHOV,
Anton Pavlovič (1860
- 1904), Tschechow
und die Folgen Russische Dichter im Umfeld Tschechows
Gogol,
Nikolaj Wassiljewitsch (1809-1852) Russischer
Schriftsteller. Mit seinen satirisch-grotesken, teils phantastischen
Dramen, Erzählungen und Romanen gehört er nicht nur zu den
bedeutendsten Schriftstellern der russischen
Literatur, sondern auch zu den wichtigsten Autoren des 19. Jahrhunderts. GOGOL,
Nikolai Vasiljevič (1809-1852), Gorkij,
Maksim Gorkij,
Maksim, eigentlich Aleksej Maksimowitsch
Peschkow, (1868-1936), russischer Schriftsteller. Gorkij ist der
Hauptvertreter der 1934 auf dem Eröffnungskongress des sowjetischen
Schriftstellerverbands von ihm selbst verkündeten Kunstdoktrin des
sozialistischen Realismus. Maxim
GORKIY (1868-1936), Tolstoj,
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoj,
Lew Nikolajewitsch Graf (1828-1910),
russischer Schriftsteller. Mit seinen episch breiten
Gesellschaftsromanen Krieg und Frieden und Anna Karenina
gehört er neben Fjodor
M. Dostojewskij zu den großen Realisten der russischen
Literatur des 19. Jahrhunderts. Darüber hinaus ist er einer der
bedeutendsten (und meistgelesenen) Autoren der Weltliteratur. TOLSTOI,
Lev Nikolaevič, Graf (1828-1910), Konstantin Stanislawskij und das Moskauer KünstlertheaterStanislawskij,
Konstantin Stanislawskij,
Konstantin, eigentlich Konstantin
Stanislawskij Aleksejew, (1863-1938), in Moskau geborener russischer
Schauspieler und Regisseur. Stanislawskij schrieb einige bedeutende
Schriften zur Schauspielkunst, darunter Rabota aktera nad soboj
(1938, Die Arbeit des Schauspielers an sich selbst) und Rabota
aktera nad rol'ju (posthum 1951, Die Arbeit des Schauspielers an
der Rolle). Auch entwickelte er eine Schauspieltechnik, die auf die
völlige Identifikation des Akteurs mit der Rolle abzielte (Stanislawskij-Methode).
Er war Mitbegründer und Direktor des renommierten Moskauer Künstlertheaters
MCHAT (russisch: Moskowskij Chudoschestwennyj akademitscheskij teatr). Stanislawski
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Wolfgang
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