Doktor Fausts dritte Fahrt in etliche Königreiche
und Fürstentümer oder vornehme Länder und Städte
Doktor Faustus nimmt sich eine sechsjährige Reise oder
Pilgerfahrt vor und schickt also nach seinem Diener, er solle ihn, wohin er
begehre, leiten und führen. Dieser Geist oder Diener verwandelte sich zu einem
Ross, doch hat er Flügel gehabt wie ein Parder oder Dromedar, und fuhr wohin
ihn Doktor Faustus lenkte mit ihm dahin.
Faustus durchreiste und durchwandelte manch Fürstentum, das Land Pannonien, Österreich, Germanien, Böhmen und Mähren,
Schlesien, Frankreich, Schwabenland, Bayern, Litauen, Lettland, Preußen,
Moskau, Meißen, Thüringen, Sachsen, Friesland, Holland, Westfalen, Seeland,
Brabant, Flandern, Frankenland, Spanien, Welschland, Polen, Ungarn, dann wieder
Thüringen, und war also fünfundzwanzig Tage aus, da er auch viel sehen konnte,
daran er Lust hatte.
Dann nimmt er sich's wieder vor, ritt mit seinem Pferd aus
und kam gegen Trier, welche Stadt ihm einfiel erstlich anzusehen. Sie ist
altfränkisch anzusehen, und so hat er da auch nichts sonderliches gesehen denn
eines Palastes wunderbarliches Werk, welcher aus gebackenen Ziegeln gemacht und
so fest war, dass sie keine Feinde zu fürchten hatten. Darnach sah er die
Kirche, darin Simeon und der Bischof Popion begraben sind, welche aus Steinen
unglaublicher Größe, mit Eisen zusammengefügt, gemacht ist.
Darnach wendete er sich gegen Paris in Frankreich und es
gefielen ihm die Studia und Hochschule gar wohl.
Was aber Faust gleich in den Sinn kam, oder was für
Landschaften und Städte ihm einfielen, dahin wanderte er, alsdann gegen Mainz,
wo der Main hinfließt.
Er säumte sich aber da nicht lange und kam in die
Campagne in die Stadt Neapel, darinnen er unsäglich viele Klöster und Kirchen
gesehen hat und so große hohe herrlich gezierte Häuser, dass er sich darob
verwunderte. Und darin ist ein herrliches Kastell oder eine Burg, so neu gebaut,
welche vor allen anderen Gebäuden in Welschland den Preis hat, der Höhe, Dicke
und Weite halber, mit mancherlei Verzierung der Türme, Mauern, Paläste und
Schlafkammern. Daneben liegt ein Berg, Vesuv genannt, der voller Weingärten,
Ölbäume und etlicher fruchtbarer Bäume ist. Und solcher Wein, den man Vinum
Graecum nennt, ist herrlich und gut.
Bald fällt ihm Venedig ein und er wendet sich dahin und
verwunderte sich darob, dass es rings herum in dem Meer lag. Da er dann alle
Kaufmannschaft und alles Notdürftige zum menschlichen Aufenthalt dorthin
geschifft sah, wunderte es ihn, dass in einer solchen Stadt, in der schier gar
nichts wächst, dennoch ein solcher Überfluss am Notdürftigen war. Er besah
auch die weiten Häuser, die hohen Türme und die Zier der Gotteshäuser und
Gebäude, die mitten im Wasser gegründet und aufgerichtet waren.
Weiter kommt er im Welschland gegen Padua, die Schule da
zu besichtigen. Diese Stadt ist mit einem dreifältigen Umkreis und mit Mauern
befestigt, mit mancherlei Gräben und umliegenden Gewässern. Darinnen ist eine
Burg und Feste (Antenoris Fratrj æneæ) mit mancherlei Gebäuden, die auch
schöne Türme hat, Kirchen, das schöne Rathaus, dass ihm in der Welt keines zu
vergleichen sein soll. Ein Kirche ist da St. Antonius, dass ihresgleichen im
ganzen Welschland nicht gefunden wird.
Dann gegen Rom, das bei einem Fluss, Tiber genannt, liegt,
welcher mitten durch die Stadt läuft und jenseits der rechten Seite umgreift.
Die Stadt hat sieben Berge um sich und elf Pforten oder Tore. Der Vatikan ist
ein Berg, auf dem St. Peters Münster oder Turm ist. Daneben liegt des Papstes
Palast, herrlich mit einem Lustgarten umfangen, dabei die Laterankirche.
Darinnen sind allerlei Heiligtümer und sie wird die Apostolische Kirche
genannt, welche gewiss die köstlichste und berühmteste Kirche der ganzen Welt
ist. Er sah auch viel eingefallene heidnische Tempel, die wieder aufgerichtet
wurden. Item viele Säulen und Bogen, davon zu erzählen bei dieser Gelegenheit
zu lang wäre. Er kam auch unsichtbar vor des Papstes Palast. Da sah er seine
Diener und Hofschranzen und welche Gerichte und Kost man dem Papst auftrug in
solchem Überfluss, dass Doktor Faustus darnach zu seinem Geist sagte: Pfui,
warum hat mich der Teufel nicht auch zu einem Papst gemacht. Doktor Faustus sah
auch darinnen alles seinesgleichen, als da sind Übermut, Stolz, viel Hochmut,
Vermessenheit, Fressen, Saufen, Hurerei, Ehebruch und alle schönen
Gottseligkeiten des Papstes und seines Geschmeißes, dass er also hernach weiter
sagte: Ich meinte, ich wäre ein Schwein oder eine Sau des Teufels, aber er muss
mich noch länger erziehen. Diese Schweine zu Rom sind schon so gemästet und
alle gezeitigt, gebraten und gekocht zu werden. Und dieweil er viel von Rom
gehört hat, ist er mit seiner Zauberei drei Tage und Nächte unsichtbar in des
Papstes Palast geblieben. Hört nun seine Abenteuer und Künste, die er in des
Papstes Palast getrieben hat. Denn der gute Herr Faust hat seither nicht viel
Gutes gegessen und getrunken. Er stand also unsichtbar vor dem Papst. Einmal,
wenn der Papst essen wollte, so machte er ein Kreuz vor sich, und so oft das
geschah, so oft blies ihm Doktor Faustus ins Gesicht. Einmal lachte Doktor
Faustus, dass man es im ganzen Saal hörte, dann weinte er als ob's ihm ernst
wäre, und da dann die Aufwarter nicht wussten was es wäre, sagte der Papst dem
Gesinde, es wäre eine verdammte Seele, die um Ablass bitte. Da auferlegtem ihm
dann der Papst eine Buße. Doktor Faustus lachte darob und es gefiel ihm solche
Verblendung wohl. Als aber das letzte Gericht oder Kost zu letzt vor des Papstes
Tisch kam und ihm vorgesetzt wurde und ihm, dem Faust, hungerte, da hob er seine
Hände auf und bald flogen ihm alle Gerichte und Kost mit den Schüsseln in die
Hände. Und also verschwand Doktor Faustus mit seinem Geist auf einen Berg zu
Rom, Kapitol genannt, und aß also mit Lust. Item schickte er seinen Geist
wieder dahin, der musste den besten Wein auf des Papsts Tafel nehmen, samt dem
silbernen Becher und der Kanne. Da nun der Papst solches alles gesehen hatte,
was ihm geraubt worden war, hat er in solcher Nacht alle Glocken zusammen
läuten lassen, Messe und Fürbitte für die verstorbenen Seelen halten lassen
und aus solchem Zorn des Papstes den Faust oder die verstorbene Seele ins
Fegefeuer appelliert und verbannt. Aber Doktor Faustus hatte einen guten Segen
mit des Papstes Kost und Trank. Solches Silber hat man nach seinem Abscheiden
bei ihm gefunden.
Darnach, da es Mitternacht war und er sich von solcher
Speise gesättigt hatte, ist er aufgesessen und mit dem Geist gegen Mailand zu
geflogen, doch Gallien zugewendet, da es ihn eine gesunde Wohnung deuchte, denn
es ist da weder eine Entzündung der Hitze noch unmäßige Kälte, auch sind da
frische Gewässer, siebzehn gar schöne Seen und so auch gezählte und
abgenommene Wasserflüsse. Auch sind darinnen schöne, wohl fest erbaute Tempel
und königliche, doch altfränkische Häuser. Ihm gefiel auch die hohe Burg oder
das Schloss mit seiner Feste und das köstliche Spital zu unserer Frauen.
Florenz besichtigte er auch und verwunderte sich in diesem
Bistum ob der kunstvolle Zier der schönen Bogen oder Gewölbe, zu St. Maria ob
der schönen gezierten Baumgärten und ob der Kirche zu St. Florenz, die im
Fluss liegt, mit schönen kunstvollen ewigen Umgängen begleitet, mit einem ganz
aus Marmorsteinen aufgerichteten Turm und das Tor, dadurch man geht, mit Glocken
und Erzspießen gemacht, darin die Geschichten des Alten und Neuen Testaments
eingraviert sind. Die Welsche Gegend trägt guten Wein und hat künstlerische
Leute und Handwerker darinnen.
Item Lion in Frankreich, das ihm einfiel, zwischen zwei
Bergen liegend und von zwei Flüssen umfangen, dabei ein Tempel von trefflicher
Würdigkeit und eine Säule von sechzig Völkern gehauen.
Item von Lion wendet er sich nach Köln, am Rheinstrom
gelegen. Darin ist ein Stift, das hohe Stift genannt, da wo die Drei Könige den
Stern Christi gesucht haben. Als Doktor Faustus solches sah, sagte er zu sich
selbst: O ihr guten Männer, wie seid ihr so in die Irre gereist, dass ihr
solltet gegen Palästina reisen gegen Bethlehem in Judäa, und seid hierher
gekommen, oder, da ihr gestorben ward, seid ihr ins Meer geworfen worden und in
den Rheinstrom geflossen und da zu Köln aufgefangen worden. Da liegt auch der
Tempel zu St. Ursula mit den elftausend Jungfrauen und sonderlich gefiel ihm die
Schönheit der Weiber. Item nahe liegt Aachen, die Stadt des Kaiserstuhls. In
dieser Stadt ist ein ganz marmorner Tempel, den Kaiser Karl der Große gebaut
hat, dass seine Nachkommen die Krone darin empfangen sollen.
Von Köln und Aachen wendet er sich wieder in das
Welschland gegen Genf, dieses zu besichtigen, welches eine Stadt der Savoyer ist
und in der Gegend des Schweizerlandes liegt. Es ist eine große schöne
Gewerbestadt, hat fruchtbaren Weinwuchs, und ein Bischof wohnt da.
Dann gegen Straßburg, und da hat Doktor Faustus erfahren,
warum es so genannt wird, nämlich wegen der Menge an Wegen, Eingängen und
Straßen durch die Mauer. Und allda ist ein Bistum. Von dannen kommt er gegen
Basel in der Schweiz, wo der Rhein schier mitten durch die Stadt rinnt und
anfänglich, wie er von seinem Geist erfahren hat, vor Zeiten ein Basilisk hier
gewohnt hat, weswegen die Stadt Basel genannt wurde. Die Stadtmauer ist aus
Ziegelsteinen gemacht und mit tiefen Gräben geziert, hat ein weites fruchtbares
Land. Man sieht da noch viele alte Gebäude. Da ist auch eine Hochschule, und es
gefiel ihm keine schöne Kirche darin, denn das Kartäuser Haus.
Dann gegen Konstanz am Bodensee. Da ist eine schöne
Brücke von der Stadtpforte über den Rhein gemacht. Dieser See, sagte der Geist
zu Doktor Faust, ist 20000 Schritte lang und 15000 Schritte breit, und diese
Stadt hat von Konstantin seinen Namen empfangen.
Von dannen gegen Ulm in Schwaben, und der Name Ulm oder
Ulma ist vom Feldgewächs entsprungen, dahin die Donau fließt. Aber durch
die Stadt fließt ein Wasser, die Blau genannt, hat ein schönes Münster
und Pfarrkirche zu St. Maria, das man anno 1377 zu bauen begonnen hat, ein
zierliches und kunstvolles Gebäude wie kaum wo gesehen. In solcher Kirche sind
52 Altäre, auch ein kunsthandwerkliches Sakramentshaus. Und als Doktor Faustus
von Ulm wieder umkehrte und weiter wollte, sagte sein Geist zu ihm: Mein Herr,
seht die Stadt an wie ihr wollt, sie haben drei Grafschaften mit barem Geld an
sich gebracht und erkauft, samt allen ihren Privilegien und Freiheiten.
Von Ulm aus, als er mit seinem Geist in die Höhe kam, sah
er von ferne viele Landschaften und Städte, sah eine ungeheuer große Stadt und
dabei ein großes festes hohes Schloss, dahin er sich wendete, und es war
Würzburg, die bischöfliche Hauptstadt in Franken, neben der der Fluss Main
hinfließt. Da wächst guter starker wohlschmeckender Wein, und sonst ist auch
das Getreide fruchtbar. In dieser Stadt gibt es viele Orden, als da sind
Bettelorden, Benediktiner, Steffan, Kartäuser und der Deutsche Orden, auch drei
Chorherrenkirchen, ohne die Bistumskirche gerechnet, vier Bettelorden, auch
fünf Frauenklöster, fünf Pfarren und zwei Spitäler. Auch ist darinnen ein
Kloster oder eine Kapelle zu St. Maria, deren Turm ein bewundernswertes Gebäude
ist. Doktor Faustus, als er die Stadt überall besichtigt hat, ist des Nachts in
des Bischofs Schloss gekommen, hat dieses auch allenthalben beschaut und allerlei
Proviant darinnen gefunden. Und als er die Felsen so anschaute, sah er eine
Kapelle darein gehauen, überdies hat er viele in die Felsen gehauene Keller
gefunden und da auch allerlei Wein gekostet und versucht und ist dann wieder
davon gefahren und gegen Nürnberg gekommen.
Da auf dem Weg sagte der Geist: Faust, wisse, dass
Nürnbergs Name von Claudius Tiberius Nero entspringt und nach Nero Nürnberg
genannt und zuerst erbaut wurde. Darin sind zwei Pfarrkirchen, St. Sebaldus, der
da begraben liegt, und die St. Lorenzkirche. Darin hängen als Zeichen Mantel,
Schwert, Szepter, Apfel und Krone des Kaiser Karl des Großen. Es gibt darinnen
auch einen vergoldeten Brunnen, Der "Schöne Brunnen" genannt, auf dem
Markt stehend, darinnen ist oder soll sein der Speer, den Longinus Christus in
die Seite gestochen hat, und ein Stück vom Heiligen Kreuz. Diese Stadt hat 528
Gassen, 116 Schöpfbrunnen, vier große und zwei kleine Schlaguhren, sechs
große Tore und zwei kleine Türchen, elf steinerne Brücken, zwölf Berge, zehn
geordnete Märkte, dreizehn allgemeine Badestuben, zehn Kirchen, in denen man
predigt, 68 Mühlräder, die das Wasser treibt, 132 Hauptmannschaften, zwei
große Ringmauern und tiefe Gräben, 380 Türme, vier Basteien, sechzehn
Apotheken, 68 Wächter, 24 Schützen oder Verräter, 9 Stadtknechte, zehn
Doktoren der Rechte und vierzehn in Medizin.
Von Nürnberg ging es nach Augsburg, wo er frühmorgens
als der Tag anbrach hinkam und seinen Diener fragte, wo der Name Augsburg seinen
Ursprung herhabe. Er sprach, die Stadt Augsburg habe viele Namen gehabt, die
erstlich als sie erbaut wurde Vindelica genannt wurde, darnach Zizaria, dann
Eisenburg und endlich zuletzt nach Augustus Oktavianus, dem Kaiser Augustus,
benannt worden ist. Und dieweil sie Doktor Faustus vor sich gesehen hat, ist er
vorübergefahren und hat sich gegen Regensburg zu gewendet. Dieweil aber Doktor
Faustus auch vorüberreisen wollte, sagte der Geist zu ihm: Mein Herr, dieser
Stadt hat man sieben Namen gegeben, als erstlich Regensburg, welchen Namen sie
noch hat, sonst Tiberia Quadrata, Hyaspolis, Reginopolis, Imbripolis und
Ratisbona, das ist Tiberius Augustus Sohns Stadt, zum andern. Die viereckige
Stadt zum Dritten, wegen der groben Sprache der nahen Nachbarschaft. Zum Vierten
Germanos, die Deutsche. Zum Fünften Königsburg. Zum Sechsten Regensburg vom
Regen. Zum Siebenten von Flossen daselbst und Schiffen. Diese Stadt ist sonst
stark und wohl erbaut. Bei ihr verläuft die Donau, in welche an die sechzig
Flüsse kommen, die schier alle schiffreich sind. Und anno 1115 ist eine
kunstvoll gewölbte Brücke aufgerichtet worden, die heute noch steht. In der
Stadt steht eine Kirche, die zu rühmen ist, St. Regina, ein kunstvolles Werk.
Doktor Faustus ist dieses sehend alsbald fortgekommen und hat sich da nicht viel
gesäumt, allein, dass er vorher einen Diebstahl getan hat und einem Wirt zum
Hohenbusch daselbst den Keller heimgesucht hat.
Darnach wandte er sich gegen München im Bayernland, einem
reichen fürstlichen Land. Diese Stadt ist neu anzusehen, mit schönen weiten
Gassen und wohlgezierten Häusern.
Von München gegen Salzburg, einer bischöflichen Stadt,
im Bayernland liegend, die auch anfangs etliche andere Namen gehabt hat. In
dieser Gegend gibt es viele Weiher, flache Bühel, Seen und Berge, davon sie
Waidvögel und Wildbret bekommen.
Von Salzburg gegen Wien in Österreich. Dann sah er die
Stadt in der Höhe von ferne. Und wie ihm der Geist berichtete, mag es kaum eine
ältere Stadt geben, von Flavio, dem Landvogt, so genannt. Diese Stadt hat einen
großen weiten Graben mit aufgeschütteten Wällen, auch 300 Schritt im Umkreis
der Mauern und ist wohlbewahrt zum Kriegen. Die Häuser sind gemeinhin alle
bemalt und neben der kaiserlichen Wohnung ist eine Hochschule errichtet. Zur
Obrigkeit hat diese Stadt nur achtzehn Personen. Item 1200 Pferde, die man zum
Weinlesen braucht. Ansonsten gibt es da weite, tiefgegründete und wohlgemauerte
Keller, die Gassen sind mit harten Steinen ausgelegt und die Häuser haben
lustige Gemache, Stuben, Hausgeschirr, weiten Ställen und sind sonst mit
allerlei Zier verziert.
Von Wien reiste er in die Höhe und sieht von der Höhe
herab eine Stadt, die noch fern liegt: Prag, eine Hauptstadt in Böhmen. Diese
Stadt ist groß und in drei Teile geteilt: Alt-Prag, Neu-Prag und Klein-Prag,
welches die linke Seite in sich begreift mit dem Berg, wo der königliche Hof
ist und St. Veit, die Kirche des Bistums. Alt-Prag liegt in der Ebene und ist
mit großen gewaltigen Gebäuden geziert, aus welcher man über eine Brücke zu
der kleinen Stadt zu kommt. Diese steinerne Brücke hat vierundzwanzig Bögen.
So ist die Neustadt von der alten mit einem tiefen Graben abgesondert und auch
um und um mit Mauern bewährt. Daselbst ist das Kollegium der Hochschule.
Die Stadt ist sonst mit einem Wald umfangen.
Doktor Faustus reiste also von Mitternacht zu, sieht
wieder eine andere Stadt, und da er sich von der Höhe herabließ, war es in
Polen. Die Hauptstadt Krakau hat da eine schöne gelehrte Schule. Diese Stadt
ist die königliche Wohnung in Polen und welche von Krao, dem polnischen Herzog,
den Namen empfangen hat und sonst mit hohen Türmen, Aufschüttungen und Gräben
umfangen ist. Derselben Gräben sind etliche mit Fischgewässern umgeben. Sie
hat sieben Pforten und viele schöne große Gotteshäuser. In dieser Gegend ist
ein großer mächtiger Felsen und Berg, welcher so hoch ist, dass man meint er
halte den Himmel auf. Darauf hat sich Doktor Faustus hernieder gelassen und hat
also die Stadt sehen können. Sie liegt gegen den Orient zu, wo er auch den
hohen schneeigen Berg der Karpaten hat sehen können. Und also ist Doktor
Faustus hier nicht eingekehrt, sondern unsichtbar um die Stadt
herumgefahren.
Von diesem Bühel, auf dem Doktor Faustus etliche Tage
geruht hat, begibt er sich wieder in die Höhe, gegen den Orient zu, und an
vielen Königreichen, Städten und Landschaften vorüber und reiste also etliche
Tage auf dem Meer, wo er nichts denn Himmel und Wasser sah und kam in Thrakien
oder Griechenland gegen Konstantinopel, wo der türkische Kaiser Hof hält, und
sich jetzt Teukros nennt. Er vollbrachte da viele Abenteuer, von denen hernach
etliche erzählt werden sollen, die er dem türkischen Kaiser Soliman zugefügt
hat. Konstantinopel hat sonst ihren Namen von dem großen Kaiser Konstantin. Und
diese Stadt ist mit weiten Zinnen, Türmen und Gebäuden aufgerichtet und
geziert, dass man es wohl Neu-Rom nennen mag. Neben den beiden Orten fließt das
Meer und sie hat elf Pforten und drei königliche Häuser oder Wohnungen. Doktor
Faustus besah etliche Tage des türkischen Kaisers Macht, Gewalt, Pracht und
Hofhaltung. Und eines Abends, da der Kaiser an seiner Tafel saß, machte ihm
Doktor Faustus ein Affenspiel und Abenteuer. Dann gingen im Saal große
Feuerströme auf, dass da ein jeglicher hinzulief um zu löschen. Auch hob es an
zu donnern und zu blitzen. Er verzauberte auch den türkischen Kaiser so sehr,
dass er weder aufstehen noch man ihn von dannen tragen konnte. Indem wurde der
Saal so hell als ob die Sonne darin wohnte und Doktor Faustus Geist trat in
Gestalt und Zier eines Papstes vor den Kaiser und sprach: Gegrüßt seiest du,
der ihr so gewürdigt seid, dass ich, dein Mahomet, vor dir erscheine. Mit
solchen kurzen Worten verschwand er. Der Kaiser fiel nach seiner Verzauberung
auf die Füße und rief also seinen Mahomet an, dass er ihn dermaßen gewürdigt
habe und vor ihm erschienen sein. Morgens am andern Tag fuhr Doktor Faustus in
des Kaisers Schloss ein, darin der Türke seine Weiber oder Huren hat und
niemand sonst wandeln kann denn verschnittene Knaben, die den Frauenzimmern
aufwarten. Dieses Schloss verzauberte er mit einem so dichten Nebel, dass man
nichts sehen konnte. Doktor Faustus nahm solche Gestalt an wie zuvor auch sein
Geist und gab sich für den Mahomet aus und wohnte also lang in diesem Schloss
und so ward auch der Nebel so lang als er da wohnte, wie auch der Türke sein
Volk diesmal ermahnte, viele Zeremonien zu begehen. Aber Faust aß, trank, ward
guten Muts und hatte seine Wollust. Da ihm darnach in solcher Gestalt auch eines
Papstes Ornat und Zier die höchste war, konnten ihn viele so sehen. Als nun
Faustus hinweg war und der Nebel verschwand, ist der Türke in das Schloss
gegangen und hat seine Weiber gefordert und gefragt, wer allda gewesen wäre,
dass das Schloss so lange mit Nebel umgeben war. Sie berichteten ihm, es wäre
der Gott Mahomet gewesen, und wie er zu Nachts die und die gefordert, sie
beschlafen und gesagt habe, es werde aus seinem Samen ein großes Volk und
streitbare Krieger entspringen. Der Türke nahm solche für ein großes Geschenk
an, dass Mahomet seine Weiber beschlafen hatte, fragte ferner, ob er auch eine
gute Probe bewiesen im Beischlafen, ob es menschlicher Weise wäre zugegangen.
Ja antworteten sie, es wäre also zugegangen. Er hätte sie geliebt, gehalst und
wäre mit dem Werk wohl ausstaffiert uns sie wollten solches alle Tage annehmen,
zudem er nackt bei ihnen geschlafen habe und ein Mannsbild in aller bester
Gestalt wäre - allein seine Sprache hätten sie nicht verstehen können. Die
Priester berichteten dem Türken, er solle es nicht glauben, dass es der Mahomet
sei, sondern ein Gespenst. Dieweil sie aber sprachen, es wäre ein Gespenst, so
habe er sich freundlich ihnen zugetan und zu Nachts ein mal oder sechsmal, ja
mehr, seine Probe meisterlich bewiesen, als dass solches dem Türken viel
Nachdenkens gemacht hat und er im Zweifel also beharrte.
Doktor Faustus wandte sich gegen Mitternacht zu in
Ägypten in die große Hauptstadt Al Kairo oder Memphis, die auch Chyrus
geheißen wurde, darin der ägyptische Sultan sein Schloss oder seine Hofhaltung
hatte. Da teilt sich der Fluss Nil in viele Orte. Diese Stadt ist 150 Achtel
einer Meile weit, mit einem großen Grabensee, und so ist die Stadt
wohlbefestigt. Der Fluss Nil in Ägypten ist der größte Fluss in der ganzen
Welt, und wenn die Sonne in den Krebs geht, so begießt er das ganze Land
Ägypten.
Darnach wendete er sich gegen Aufgang und Mitternacht
gegen Ofen und Sabatz in Ungarn. Ofen, diese Stadt ist in Ungarn und war ein
Königssitz in Ungarn. Das Land ist fruchtbares Land. Es gibt da auch ein
Wasser, so man Eisen darin versenkt, so wird es zu Kupfer. Auch hat es Erze von
Silber und Gold und allerlei Metallgruben. Die Ungarn nennen diese Stadt Rart,
welches auf Deutsch Ofen genannt wird, eine große Feste und mit einem
allerschönsten Schloss geziert.
Von dannen kehrt er sich gegen Magdeburg und Lübeck in
Sachsen. Magdeburg ist ein Fürstensitz, in welcher Stadt einer der sechs Krüge
ist, aus dem Christus aus Wasser Wein gemacht hat, ist licht und aus
Marmorsteinen. Lübeck ist auch ein Bischofssitz in Sachsen.
Von dannen kehrt er sich gegen Erfurt in Thüringen, wo
eine Hochschule ist. Und dann wendete er sich gegen Wittenberg, kam also, da er
anderthalb Jahre aus gewesen war, wieder heim und hat ansonsten viele
Landschaften gesehen, welche nicht alle zu beschreiben gewesen sind.
Doctor Faustj Dritte Fart jn ettliche Königreich
vnnd Furstenthumb oder furnem Länder vnnd Stätt:
Doctor Faustus nimpt jm ein Sechsjärige Rayß oder Pilgerfahrt fur/ beschickt also seinen Dienner / Er soll jn wo er hin beger laitten vnnd fuern / Diser Geist oder Dienner verkert sich zu einem Ross / Doch hat er flugell gehabt wie ein Parder oder Drometarj / vnnd fuer wohin jn Doctor Faustus Lendt mit jm dahin.
Faustus Durchrayset vnnd durchwandelt manch Furstenthumb / als jnn das Lanndt Pannoniam, Ossterreich / Germaniam, Beheim Mehrerlandt / Schlesien / Frannckhreich / Schwabenland / Bayerlanndt / Lythaw / Lyfflanndt / Preoussen / Moskaw / Meissen / Thuringen / Sachssen / Frieslanndt / Hollandt / Westphal / Seelanndt / Brabandt/ Flandern / Frannckenlanndt / Hispania / Welschlanndt / Polen / Vngern / Dann wider jn Thuringen / Vnnd ward also Funffundzweintzig tag auß / da Er auch vil sehen kundt / daran er lust hett /
Dann nimpt Ers jm wider fur / Ritt mit seinem pferdt auß vnnd kam gehn Trier. welche Statt jm. einfiell / Erstlich zuersehñ / jst Altfranckhisch anzusehen / alda Er auch nichts sonnderlichs gesehen / Dann ain Pallast wunderbarlichs werckhs / welcher auss gebachnen ziegeln gemacht / vnnd so fesst Das Sie kein Feindt zu forchten haben / darnach sahe Er die Kirchen / darjnn Simeon vnnd der Bischoff Popion begraben / welche auss vnglaublicher gröss der stain mit Eysen zusamen gefuegt gemacht ist /
darnach wendt Er sich gen Paris jnn Franckhreich./ vnnd gefielen jm die Studia / vnnd Hohe Schuel gar wol /
was aber dem Fausto jnn Synn gleich kam / oder fur Lanndschafft vnnd Stätt einfielen dahin wandert Er / alsdan gen Maintz Erst da der Main hin fleust ./
seumbt sich aber alda nicht lanng / vnnd kam in Campaniam jnn die Statt Neapolis darJnnen Er vnseglich viel Clöster vnnd Kirchen gesehen / vnnd so grosse Hoche Herrliche heuser geziert / das er sich darab verwundert vnd Darjnn ist ein Herrlich Castell oder Burg so new gepawet / welliches fur alle anndere gepew jnn Welschlandt den Preiß hat / Der hohe Dickh vnnd Weitte halben mit mancherlay zier der Thurn / Meur / Pallast vnd Schlaffkamern / Dabej ein Berg ligt Vesuuius genannt / der Voller Weingarten / Oelbaum vnnd ettlicher anderer Fruchtbarer Baum / vnnd sollichen Wein den man Vinum Græcum nennet / sehr herrlich vnnd guett /
Bald felt jm Venedig ein. wendt sich dahin / verwundert sich darab / das es gerings herumb. jnn dem Moer Lag / Da Er dann alle Kaufmanschaft vnnd Notturfft zu der Menschlichen aufenthalttung sahe dahin zu schiffen / vnd wundert jn / das jnn einer solchen Statt da schier gar nichts wechst / dannocht ein Vberflussige notturfft ist / Er sahe auch ab die weitte heuser Die hoche Thurn vnnd zier der Gottsheuser / vnnd gebew mitten jnn dem Wasser gegrundt vnnd aufgericht.
Weitter kompt Er jnn Welschlanndt gen Padua die Schuel da. zubesichtigen / Dise Statt ist mit Dreyfelttigen Vmkreiß vnnd Mauren befestigt mit mancherlay Graben vnnd Vmbligennden Wassern / DarJnnen ist ein Burg vnd Fesste (.Antenoris Fratrj æneæ.) wellichs gebew ist mancherlay/ Do es auch hat ein schone Thuemb Kirchen / Das Rathhauß so schöne / das jme jnn der Welt keins zuuergleichen soll sein. Ein Kirch ist da .S. Anthonj Das jres gleichen jm Welschlandt nicht gefunden wirdt.
Dann gen Rom ligt bej einem Fluss Tyberis genannt / wellicher Mitten durch die Statt laufft vnnd jhenseidt der Rechten seidten zubegreiffen / Die Statt Siben berg vmb sich vnnd hatt Aylff Pfortten oder Thor / Vaticanum ein Berg / darauff .S. Peters Münster oder Thumb ist / Dabej ligt dess Pabsts Pallast / herrlich mit einem Lustgarten vmbfangen / Dabej die Kirchen Lateranensis. DarJnn allerlay Heyligthumb vnnd die Apostolische Kirchen genant wirdt / welliche gewiß ist die Kostlichste vnnd beruembteste Kirchen der ganntzen Welt / Er sahe auch viel Haydnische verworffne Tempel so jetzt aufgericht / jtem viel Seulen / Schwibogen / der gelegenheit zuerzelen zu lanng were / Er kam auch Vnsichtbar fur dess Pabsts Pallast Da Er sahe seine Dienner vnnd hofschrantzen / vnnd was gericht vnnd kost man dem Pabst auftrueg alles so vberflussig. Das Doctor Faustus Darnach zu seinem Geyst sagt / Pfuy warumb hat mich der Teuffel nicht auch zu einem Pabst gemacht / Doctor Faustus sahe auch darjnnen alles seines gleichen / Als Vbermuet / Stoltz / Viel Hochmueth / vermessenheit / Fressen / Sauffen/ Hurerey / Eebruch / vnnd alle schöne Gottseligkeitten dess Pabsts vnd seins geschmeiss / Also das Er hernach weitter sagt / jch maint jch wer ein schwein oder Saw des Teuffels / aber er mueß mich noch lennger ziehen / Dise Schwein zue Rom seind schon gemöst / vnnd alle zeittig zubratten / vnnd zue kochen/ Vnnd Dieweil Er vil von Rom gehört / ist er mit seiner Zauberey Drej tag vnnd Nacht vnsichtbar jnns Pabsts Pallast bliben / Hört nun sein Abentheur vnnd kunst so Er jnns Pabst Pallast getriben / Dann der guett herr Faustus hat seider her nicht vil guetts geessen oder getrunckhen / Stuendt also vor dem Pabst Vnsichtbar / Einmahl wann der Pabst Essen wolt / So macht Er ein *Creutz* fur sich / vnnd so offt das geschach / so offt bließ jm Doctor Faustus jns gesicht / Eins mahl Lachet Doctor Faustus das mans jm ganntzen Saal höret / Dan wainet Er als obs jm ernst wer / Da dann die aufwartter nit wusten was es were/ Der Pabst Saget dem gesindt / Es wer ein verdambte Seel vnnd Bitt vmb Ablaß / Da jm dann der Pabst Bueß aufleget. Doctor Faustus Lachet darab / vnnd gefiel jm solliche verblendung wol / Als aber die Letste Richt oder kost zu Letst fur des Pabsts Tisch kam / vnnd aufgesetzt / vnnd jnn dem Faustum Hungert / Da hueb Er seine händ auf/ bald flog jm alle Richt oder kosst mit den Schisseln jnn die hanndt vnnd verschwandt also Doctor Faustus mit seinem Gayst dauon auff einen berg zu Rom Capitolium genannt / vnnd Aß also mit Lust / jtem Er schickht seinen Geyst wider dahin / Der mueß den bessten wein auf des Pabsts Tafell nemen / sambt dem Silbernen Becher vnd Kandten/ Da nun der Pabst solchs alles gesehen was jm beraubt worden / hat Er jn solcher Nacht mit allen Glockhen zusamen Leythen lassen / Mess vnnd Vorbitt vor die verstorbnen Seelen haben / Vnnd auff sollichen Zorn dess Pabsts den Faustum / oder verstorbne Seel jns Fegfewr Appelliert vnnd Verbannet/ Aber Doctor Faustus hett ein guetten Segen mit dess Pabsts Cosst vnnd Thranckh / Solchs Silber hat man nach seinem Abschied bey jm gefunden/
Darnach da es Mitternacht ward / vnnd Er sich von sollicher speiß gesettiget hett / jst Er auf gesessen vnnd mit dem Geyst geflogen gen Meylandt doch Galliæ zuestendig / Da es jn ein gesunde Wohnung dauchte/ Dann es ist da weder entzindung der Hytz noch vnmessige kelten / auch seind da frische Wasser Sibenzehen gar schöne See / vnnd So wasser fluss gezelt/ vnnd abgenomen / Auch seind darjnnen schöne fesste wol erbawte Tempel vnnd Konigcliche heuser Doch Altfranckhisch jm gefiel auch die Hoche Burg oder das Schloss mit seiner Fesste / Das kosstlich SPittal zue vnnser Frawen.
Florentz besichtigt Er auch / wundert sich jnn disem Bistumb der kunstlichen zier von den schönen Schwibogen oder Gewelb zu .S. Maria der schönen gezierten Paumgarten / Die Kirch zu .S. Florenz. so jm Fluss ligt mit schönen kunstlichen Ewigen Vmbganngen belaittet / mit einem gantz Marmolsteinen Thurn aufgericht / Das Thor dadurch man geet mit Glockh vnnd Ertzspeiß gemacht / Darein die Historj des Alten vnnd Newen Testaments gegraben. Die Welsche Gegent tregt guetten Wein / hat kunstliche Leuth vnnd hanndtierung darJnnen /
Jtem Lion jnn Franckhreich Die jm einfiell zwischen zweyen Bergen ligenndt / vnnd von Zweyen Flussen vmbfanngen / Darbey ein Tempel stehet Treffenlicher Wirdigkeit / Daneben ein Saul Sechtzig Völckher gehawen.
jtem von Lion wendet Er sich nach Cöllen am Reinstrom gelegen / Darjnn ist ein Styfft / der hoche Styfft genannt / Da die Drey König So den Stern Christj gesuecht/ Als Doctor Faustus sollichs sahe / sagt Er bej jm selbs / O jr guettñ Männer/ wie seidt jr so jrr gerayst / Das jr solt gen Palæstinam raysen gen Bethleem in Judæa, vnnd seidt hieher kommen / oder eindweder Da jr gestorben jnns Moer seidt geworffen / jnn den Reinstrom geflöst / vnnd Da zu Coln aufgefanngen worden. Da Ligt auch der Tempel zu .S. Vrsula mit den Aylf Tausent junckhfrawen / sonnderlichen gefiel jm die Schönheit der Weiber. Jtem nahe Ligt Aach. die Statt ein Stuel des Kaysers / jnn diser Statt ist ein ganntzer Marmolsteiner Tempel so der Kayser Carolus Magnus gepawet / Das seine Nachkommen Die Cron darjnnen empfanngen sollen / Von Colen vnnd Aach wendet Er sich wider jn Welschlanndt gen Genff die zubesichtigen / welche jst ain Statt der Saffoyer / ligt jn Gegnen dess Schweitzerlandt / ein grosse Schöne gewerb Statt / hat guetten Fruchtbarn Wein wachs / vnnd Wonet ein Bischoff da / Dann gen Strasburg. vnnd hat Doctor Faustus erfahren warumb es also genennt / Nemlich von der Vile der Wegen eingang vnd strassñ durch die Maur / vnnd alda ist ein Bistumb / Von Dannen kombt er gen Basell jn Schweiz / Da der Rein schier Mitten durch die Statt Rindt vnnd Anfenngclich als Er von seinem Gaist erfahren hat / wie vor zeitten ein Basilisc Da wonet / Daher die Statt Basell genant wordñ / Die Stattmaur ist Ziegelstainen gemacht vnnd mit tieffen Graben geziert / hat ein Weitt Fruchtbar Lanndt / Da man noch viel Altter gepew sicht / Da ist auch ein Hoche Schuel vnnd gefiell jm kein schöne Kirch darjnnen / Dann das Cartheuser hauß / Dann gen Costentz an den Bodensee / Da ist ein schöne Bruggen von der Statt Pforten vber den Rein gemacht / diser See sagt der Geist zu Doctor Fausto ist .20000. Schritt lanng / vnnd .15000. Schritt Braitt/ vnnd dise Statt hat von dem Constantino den Namen empfanngen. Von Dannen gen Vlm jnn Schwaben / vnnd der Nam Vlm oder Vlma ist vom Feldtgewachs entsprungen Dahin die Thonaw Fleust / Aber durch die Statt fleust ein Wasser die Plaw genannt / hat ein schönes Münster vnnd Pfarrkirchen zu .S. Maria Anno. 1377. angefangen ein zierlichs kostlichs vnnd Kunstlichs gebew so man kaum gesehen / Jnn solcher Kirchen seind .52.Altär/ vnnd .52. gestiffter Pfriendt / Auch ein Kunstliches werckhliches Sacrament hauß / vnnd als Doctor Faustus von Vlm wider Vmbkert / vnnd weitter wolt / Sagt sein Geist zu jm. Mein herr secht die Statt an Wie jr wolt Sie haben Drey Grafschafft mit barem gelt an sich bracht vnnd erkaufft sampt allen jren Priuileggijs vnnd Freyheitten. Von Vlm auß als Er mit seinem Geist jnn die Hoche kam sahe Er von Fern viel Landtschaft vnnd Stätt / sahe vngeuar ein grosse Statt / vnnd Dabej ein grosses Vesstes hoches Schloss dahin Lenndt Er sich vnnd ward Wirtzburg die Bischoffliche Hauptstatt jnn Franckhen / Darneben der Fluß Main hinfleust. Da wechst guetter starckher wolschmeckhender Wein / jst sonnst mit Traydt auch Fruchtbar jnn diser Statt hat es vil Orden / als Bettlorden / Benedictn / Steffan / Cartheuser / vnnd Teutschen Orden / Auch Drey Chorherrisch Kirchen ohn die Bischoffliche Thuemb Kirchen / Vier Bettelorden / auch Funff Frawen Clöster Funff Pfarren vnnd zwey SPittal / auch ist darjnnen Ein Closter oder Capell zu .S. Maria. Die dann am Thurn ein wunderwirdigs gebew ist / hat Doctor Faustus als Er die Statt Vberall besichtiget jst Er zu Nachts jnn dess Bischoffs Schloss kommen / Das auch allenthalben besehen / vnnd allerlay Profiandt darJnnen gefunden / vnnd als Er die Felsen so ersicht / sicht Er ein Capellen darein gehawen / Vber das hat Er vil keller gefunden jnn die Felsen gehawen / auch Da allerlay wein gekost vnnd versuecht / vnnd Dann wider daruon gefahren / vnnd ist kommen gen Nurmberg. Da vnder dem Weg der Geist sagt / Fauste wiss das Nurmberg der Nam von Claudio Tyberio Nerone entspringt / vnnd nach Nero. Neroberg genannt wordñ / vnnd Erstlich erpawt/ Darjnn seindt Zwo Pfarr Kirchen .S. Sebold. der da begraben ligt / vnnd .S. Laurentius Kirchen / DarJnn hannget das Zaichen Als der Mantel / Schwerdt / Scepter / Apffel vnnd Cron dess Kaysers Carolj Magnj. Es hat auch darJnnen ein Vbergulten Brunnen / Der Schon Brunn genannt auff dem Marckht stehenndt / Darjnnen ist oder Soll sein / der Sper. So Longinus Christo jnn die seidten gestochen / vnnd ein stuckh vom Hayligen Creutz/ Dise Statt hat .528. Gassen .116. Schopfbrunnen / Vier Grosser vnnd Zwo Kleiner Schlag vhr Sechs grosser Thor / vnnd Zwey klainer Thurlein / Aylff Stainner Brucken / Zwelff Berg / Zehen geordnete Merckht / Dreyzehen gemeiner Badstuben zehen Kirchen Darjnnen man Predigt .68. Mulröder so das wasser treibt / .132. Hauptmanschafft zwo grosser Rinckhmaur / vnnd tieffe Graben .380. Thurn Vier Pasteyen / Sechzehen Apoteckhen .68. wachter .24. Schutzen oder Verräther .9. Stattknecht Zehen Doctores In Jure. vnnd Vierzehen in Medicina. Von Nurmberg gen Augspurg Da Er Morgens Frue als der tag anbrach hin kam / vnnd seinen Dienner fraget wo der Nam Augspurg seinen Vrsprung herhab / Er sprach Augspurg die Statt hat ettliche Namen gehabt / Dann Sie Erstlich als Sie erpawet Vindelica genennt worden/ Darnach Zizaria / dann Eysenburg / vnnd Endtlich zu Letst von Augusto Octauiano dem Kayser Augusta genennt worden / Vnnd Dieweil Sie Doctor Faustus vorhin auch gesehen / jst Er fur vber gefahren / vnnd sich gelenndt gehn Regenspurg. Dieweil aber Doctor Faustus auch fur vber wolt raysen / Sagt der Geyst zu jm / Mein herr Diser Statt hat man Siben Namen geben / Als Erstlich Regenspurg welchen Namen Sie noch hat / Sonst Tyberia Quadrata, Hyaspolis, Reginopolis, Imbripolis vnnd Ratisbona, das ist Tyberij Augustj Sohne Statt / zum Andern. Die Viereckhet Statt / Zum Dritten. Von wegen der groben sprach der nahenden Nachbarschafft / Zum Vierdten. Germanos Teutsche / Zum Funfften. Konigspurg / Zum Sechsten Regenspurg vom Regen / Zum Sibenden / Von Flossen Daselbst vnd schiffñ. Dise Statt ist sonnst starckh vnnd wol erpawt bey jr Laufft die Thonaw / jnn welliches bej Sechtzig Fluss kommen / Die schier alle Schiff reich sein / vnnd Anno .1115. wie noch stehett ein kunstlich gewelbte vnnd beruempte Brugken aufgericht worden / DarJnnen ein Kirch Die zu ruemen ist zu .S. Reginien ein kunstlich werckh / Doctor Faustus ist alsbald sehendt forth kommen / vnnd sich da nit vil geseumbt / allein Das Er vor ein Diebstall gethon / vnnd einem Wirt zum Hohenbusch daselbsten den Keller ersuecht / Darnach wendt Er sich gen (Munchen) Munchen. jnns Bayrlanndt ein Reich Furstlich Lanndt / Dise Statt ist New anzusehen / mit schonen weitten Gassen vnnd wolgezierten Heusern / Von Munchen gen Saltzburg ainer Bischofflichen Statt jm Bayerlandt ligenndt / Die auch ettliche andere Namen anfanngs gehabt/ Der Gegent hatt es Weyher / ebne Buhel / See / berg / Dauon Sie waidvogel vnnd Wildbrett bekommen mögen / Von Saltzburg gen Wien jnn Ossterreich/ Dann Er sahe die Statt jnn der Hoch von Fernen / vnnd wie jn der Geist bericht ein Elttere Statt kaum sein mag von Flauio dem Lanndtuogt also genannt/ Dise Statt hat ein grossen Weitten Graben mit Wöhlen entschutt / Auch jm Vmbkraiß der Mauren .300. schritt vnnd wolbewart zum kriegen / Die heuser Sein gemeinclich alle gemahlt / vnnd neben der Kayserlichen Wohnung ist ein Hohe Schuel aufgericht / zuer Obrigkeit hat dise Statt nur Achtzehen Personen/ Jtem .1200. pferdt die braucht man zum Weinlesen / Sonst hat es da weitte Tieffgegrundte vnnd wolgemaurte keller / Die Gassen von harten Stainen / Die Heuser mit lustigen gemachen / Stuben / Hausgeschirr weitten ställen/ vnnd sunst mit allerlay zier geziert / Von Wien raist Er jnn der Hohe / vnnd sicht von der Hohe herab ein Statt die doch Fern Ligt Prag ain Hauptstatt jnn Beheim / Dise Statt ist gross / vnnd jnn Drey Theyl getheylt/ Alt Prag / New Prag vnnd Klein Prag / begreifft die Linckhe seidten jnn sich mit dem Berg Da der Königclich hof ist / vnnd .S. Veit Die Bischoffliche Thuembkirchen / Alt Prag ligt jnn der ebne mit grossen gewalttigen gepewen geziert / Auss welcher kompt man zur klainen Statt vber ein Brugkhen zue / Dise Stainene Brugkh hat Vierundzweinzig Schwibogen / So ist die Newstatt von Der Alten mit einem tieffen Graben abgesöndert / auch vmb vnnd Vmb mit Maurn bewarn / Daselbst ist das Collegium der Hohen Schuel / Die Statt ist sonnst mit einem wald Vmbfanngen. Doctor Faustus rayst also von Mittnacht zue sicht wider ein andere Statt / vnnd da Er sich von der Hohe herabließ / war es jnn Pollen die Hauptstatt Crackaw hat ein schöne gelerthe Schuel da / Dise Statt ist die Königcliche Wohnung in Polñ / Vnnd welche von Crao. dem Pollnischen Hertzogen den Namen empfanngen / sonnst mit hohen Thurmen schütt vnnd Graben Vmbfanngen/ Derselben Graben seind ettliche mit Fischwassern vmbgeben / Sie hat Siben Pfortten / vnnd Viel schöner grosser Gotts heuser / Dise Gegent hat ein grossen mechtigen Felsen vnnd Berg / wellicher also hoch ist / das man maint Er halte den Hymmel auff / Darauff sich Doctor Faustus ernider gelassen / vnnd also die Statt sehen können / ligt gegen Orient, Da Er auch auf den Hohen Schneeigen berg Carpathum hat sehen können / vnnd ist also Doctor Faustus hie nicht eingekört / sunder vnsichtbar vmb die Statt rumb gefahren. Von disem Buhell Da Doctor Faustus ettliche tag geruehet / begibt Er sich wider jnn die Höch gegen Orient zue zoch furuber viel Königreich Statt vnnd Landtschafft / vnnd rayst also auf dem Moer ettliche tag Da Er nichts dann Hymmel vnnd wasser sahe / kam in Thraciam oder Griechenlandt gen Constantinopel Da der Turckhische Kayser hoff helt / vnnd jetzundt sich Teucros nent / Volbracht da viel Abentheur / wie hernach ettliche erzelt werden / So Er dem Turckhischen Kayser Solymanno zugefuegt. Constantinopel hat sunst jren Namen von dem grossen Kayser Constantino. vnnd ist Dise Statt mit weitten Zynnen / Turnen / vnnd gepewen aufgericht vnnd geziert/ Das man es wol New Rom mag nennen / neben an beeden Orthen fleust das Moer / Hatt Aylff Pforten / vnnd Drej Königcliche heuser oder Wohnung/ Doctor Faustus besahe ettliche tag dess Turckhischen Kaysers Macht/ gewalt / Pracht vnnd hofhaltung / Vnnd auf einen Abent / Da der Kayser ob seiner Tafell sass / Macht jm Doctor Faustus ein Affen spiel vnd Abentheur / Dann jm Saal giengen grosse Feurstramen auf / Das da ein jegclicher zuelieff zuloeschen / auch hueb es an zu Donnern vnnd Plitzgen / Er verzaubert auch den Turckischen Kayser so sehr / Das Er weder aufstehn / noch man jn von Dannen tragen konndte / jnn dem wurd der Saal so hell / Als ob die Sonn darjnnen wohnet vnnd gieng Doctor Faustus Geyst jnn gestalt zier vnnd schmuckh Eines Pabsts fur den Keyser / vnnd sprach gegruest seystu Kayser der jr so gewirdiget / Das jch dein Mahomet vor dir erscheine / mit sollichen kurtzen Worten verschwand Er / der Kayser nach seiner verzauberung fiell zu fueß vnd ruefft also seinen Mahomet an / Das Er jn dermassen gewirdiget / vnnd vor jm erschinen / Morgens am Andern tag / fuer Doctor Faustus jnn dess Kaysers Schloss ein / Darjnn der Turckh seine Weiber oder Huern hat / vnd niemand sunst wandlen kan / Dann was verschnitten knaben sein / So dem Frawen zimmer auf warten / Dises Schloss verzaubert Er mit einem solchen Dickhen Nebell das man nichts sehen köndt/ Doctor Faustus wie auch vor sein geyst nam solliche gestalt vnnd wesen ahn / gab sich fur den Mahomet auß vnnd wonet also lanng jnn disem Schloss / so ward der Nebell so lanng Da / als lanng Er da wonet / wie auch der Turckh sein volckh dissmahls ermanet Viel Ceremonien zubegeen. Aber Faustus Aß Tranckh / ward guets Mueths vnnd hett seinen wollust Da / Darnach jnn sollicher gestalt auch eines Pabsts Ornata vnnd zier fuer Er jnn die höche / Das jn menigclich sehen konndte. Als nun Faustus hinweckh ward / vnnd der Nebell verschwandt / jst der Turckh jnn das Schloss ganngen seine weyber gefodert vnnd gefragt / wer alda gewesen wer / Das dz Schloss so lanng mit einem Nebell vmbgeben / Sie berichten jn Es wer der Gott Mahomet gewesen/ vnnd wie Er zu Nachts Die vnnd die gefodert / Sie beschlaffen vnnd gesagt es wurdt auss seinem Samen ein gross Volckh vnnd streittbare helden entspringen / Der Turckh nam solchs fur ein gross geschenckh an / Das jm Mahomet seine weyber beschlaffen / Fragt Ferner Ob Er auch ein guette Prob bewisen jm beyschlaffen / Ob es Menschlicher weiß were zueganngen / ja antworten Sie / Es wer also zuegangen/ Er hett Sie geliebet / gehalst / vnnd wer mit dem werckh wohl gestoffiert / wolten solliches alle tag annemen / zuedem so wer es nackhendt bey jnen geschlaffen / vnnd wer ein Mansbildt jnn aller gestalt / allein sein sprach hetten Sie nicht verstehn khönnen / Die Priester berichteten den Turckhen / Er soll es nit glauben das es der Mahomet sey / sonnder ein gespenst / Dieweil Sie aber sprachen / es wer ein gespenst / So hab Er sich zu jnen freundtlich gethan vnd zu Nachts ein Mahl oder Sechs / ja mehr sein Prob Maisterlich bewisen / Also das solchs dem Turckhen vil nachdennckhens gemacht / vnnd jm zweiffel also beharret. Doctor Faustus wanndt sich gegen Mitternacht zue jnn Egypten jnn die Gross Haupt Statt Alkeyro. oder Memphis. die auch Chyrus geheyssen / darJnn der Egiptische Soldan sein Schloss oder hofhaltung hatte / Da theilt sich der Fluss Nilus jnn viel Orthen / Dise Statt ist .150. Achtheyl einer Meill weitt/ mit einem grossen tieffen Graben see / So die Statt wol befestiget / Der Fluss Nilus. jnn Egypten ist der gröste Fluss jnn der ganntzen Welt / Vnnd So die Sonne jnn Krebs geet / So begeust Er das ganntz Lanndt Egypten. Darnach wenndet Er sich gegen Auffganng vnd Mitternacht wertz gen Ofen vnd Sabatz jn Vngern. Offen dise Statt jnn Vngern ist / vnnd ward ein Königclicher Stuell jnn Vngern dz Landt ist Fruchtbar Lanndt / Es hat da Auch ein wasser so man das eysen drein senckht / So wirdt es zu kupffer/ auch hat es Ertzt von Silber vnnd Goldt / vnnd allerlay Metallen Grueben/ Die Vngern nennen Dise Statt Rart / welchs auff Teutsch Ofen genannt/ ein grosse Vesste vnnd mit ainem aller Schönsten Schloss geziert / Von Dannen kerth Er sich gen Magdenburg. vnnd Lubeckh. jnn Sachssen / Magdenburg ist ein Furstlicher Stuel / jnn welcher Statt ist der Sechs krueg einer Da Christus auss Wasser Wein gemacht / jst Leicht vnnd Marmolstainen / Lubeckh auch ein Bischofflicher Stuel jnn Sachssen / Von Dannen kert Er sich gen Erdtfurt jnn Thuringen / Do ein hoche Schuel ist / Vnnd dann lendt Er sich gen Wittemberg / kam also da Er Anderthalb jar auß war gewesen wider haim / vnnd hat sonnsten viel Landtschafften gesehen / welliche nicht alle zubeschreiben gewesen/
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