Von der anderen Fasnacht am Dienstag
Sieben Studenten (welcher vier darunter Magister waren, in
Theologie, Jurisprudenz und Medizin studierend, als sie die Herrenfasnacht
zelebriert hatten) in des Doktor Fausts Haus, wurden am Dienstag der Fasnacht
(da sie angenehme und wohlbekannte Gäste des Faust waren) wieder zum Nachtessen
berufen. Und als sie erst mit Hühnern, Fisch und Gebratenem traktiert worden
waren, doch schmal genug, tröstete Doktor Faustus seine Gäste so:
Liebe Herren, ihr seht hier meine geringe Bewirtung, die
ihr für gut nehmen müsst, es soll zum Schlaftrunk besser werden. Ihr wisst,
liebe Herren, dass in vielen Potentatenhöfen die Fasnacht mit köstlichen
Speisen und Getränken gehalten wird. Dessen sollt ihr auch teilhaftig werden.
Nur sollt ihr wissen, dass dies die Ursache ist, dass ich euch mit so geringer
Speise und Trank traktiert habe und ihr kaum den Hunger gebüßt habt, dass ich
drei Flaschen, die eine fünf, die andere acht und wiederum acht Maß haltend,
vor zwei Stunden in meinen Garten gesetzt und meinem Geist befohlen habe, einen
ungarischen, italienischen und spanischen Wein zu holen. Desgleichen habe ich
fünfzehn Schüsseln nacheinander in meinen Garten gesetzt, welche mit allerlei
Speisen versehen sind, die ich wiederum warm machen muss. Und ihr sollt mir
glauben, dass es keine Verblendung ist, dass ihr meint, ihr esset, und es sei
doch nicht natürlich.
Als er solche Rede zuende geführt hatte, befiehlt er
seinem Diener Wagner einen neuen Tisch zu bereiten und setzt also allemal drei
Gerichte auf, fünfmal. Das ward von allerlei Wildbret, Gebackenem und
dergleichen, zum Tischwein gebrauchte er Welschwein, zum Ehrenwein Ungarischen
und Spanischen. Da sie nun alle toll und voll waren, auch viele Speisen
überblieben, und sie letztlich anfingen zu singen und springen und auch erst
gegen den Tag zu nachhause kamen, wurden sie mehr auf die rechte Fasnacht
berufen.
Von der Andern Fasnacht am Dinstag:
Siben Studenten (.welcher Vier darunder Magistrj waren in Theologia, Jurisprudentia vnnd Medicina studierent / Als Sie die herren Fasnacht Celebriert hetten.) jnn dess Doctor Faustj hauß / wurden Sie am Dinstag Der Fasnacht (.da Sie angeneme vnnd wolbekannte Gäst des Faustj waren.) zum Nacht Essen wider berueffen / vnnd als Sie Erst mit Huennern / Visch vnnd gebrates Tractiert worden / Doch schmal gnueg Tröstet Doctor Faustus seine Gest also.
Lieben herren / jr sehet hie mein geringe Tractation / Damit jr verguet muest nemmen / Es soll zum Schlafftrunckh besser werden / jr wist lieben herren Das jnn Viler Potentaten hofen / Die Fasnacht mit kostlichen speisen vnnd getranckh gehalten wirdt / Dessen solt jr auch thailhafftig werden/ Nun solt jr wissen / Das diss die vrsach ist / Das jch Euch mit so geringer speiß vnnd tranckh Tractiert / vnnd jr kaum den Hunger gebiest habt / Das jch Drey flaschen Eine Funff / Die Ander Acht vnnd widerumb Acht Mass haltendt jnn meinem Garten gesetzt hab vor zwo stunden / vnnd Meinem Geist beuolhen ein Vngerischen jttalianischen vnnd Hispannischen Wein zu holen / dergleichen hab jch Funffzehen Schussl nacheinander jnn meinen Garten gesetzt / Welche Alberaith mit allerlay speiß versehen sein / Die jch widerumb warm machen mueß / vnd solt mir glauben / Das es kein verblendung ist/ Das jr maint jr Esst / vnnd sey doch nit natturlich /
Als Er solliche Oration zu Endt gefiert / beuilcht Er seinem Dieñer Wagner ein Newen Tisch zuberaitten / setzt also alle mahl Drey Richt auff / Vff Funff mahl / das ward von allerlay Wildbrett / Bachens vnnd dergleichen / zum Tischwein braucht Er Welsch wein / zum Eer wein Vngerischen vnnd Hispannischen / Da Sie nun alle Toll vnnd Voll waren / Auch viel speiß vber bliben / vnnd Letztlichen Anfiengen zu singen vnnd springen / auch gegen dem tag erst gen Hauß kamen / Wurden Sie mehr auf die Rechte Fasnacht berueffñ.
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