Von zwei Personen, deren Verehelichung Doktor Faust verursacht hat
Zu Wittenberg ward ein Studiosus, ein stattlicher vom
Adel, N. Reukkauer, der hatte sein Herz und seine Augen zu einer gewandt, die
auch gut von adeligem Geschlecht war, ein überaus schönes Weibsbild, die viele
Werber zur Ehe hatte, aber allen solches abschlug und sonderlich auch ein junger
Freiherr darunter ward.
Nun hatte dieser Reuckhauer von allen denen den wenigsten
Platz. Der hatte zu Doktor Faust gute Kundschaft und hat auch oft mit ihm in
seinem Haus mit ihm gegessen und getrunken. Den ficht nun die Liebe zu der vom
Adel so sehr an, dass er vom Leib abnahm und auch darüber in eine Krankheit
fiel.
Dass Doktor Faust in Erfahrung brächte, wieso er
schwerlich krank wäre, fragte er seinen Geist Mephostophiles, was ihm wäre.
Der zeigte ihm alle Gelegenheiten mit der Liebe an.
Darauf suchte er den Noblen heim und sagte ihm alle
Gelegenheiten seiner Krankheit, darüber der sich verwunderte. Doktor Faustus
vertröstete in darneben, er sollte sich nicht so sehr bekümmern, er wolle ihm
behilflich sein, und es müsse sonst keinem denn ihm zuteil werden. Das geschah
auch.
Denn der Doktor Faustus verwirrte der Jungfrau Herz so
sehr mit seiner Zauberei, dass sie keines andern oder jungen Gesellens mehr
achtete, und sonderliche stattliche Reiche vom Adel als Werber hatte. Bald nach
solchem befiehlt er dem Reuckhauer, er solle sich stattlich bekleiden, er wolle
mit ihm zu der Jungfrau gehen, die in einem Garten sei bei vielen sonstigen
Jungfrauen, da man einen Tanz anfangen würde und da er mit ihr tanzen sollte.
Er gibt ihm darauf einen Ring, den soll er an den Finger stecken, wenn er mit
ihr tanzt, denn sobald er sie mit dem Finger berühre, so werde sie ihr Herz zu
ihm wenden und sonst zu keinem, und er solle sie nicht um die Ehe ansprechen,
denn sie werde ihn selbst ansprechen. Er nimmt darauf ein destilliertes Wasser
und zwackt den Reuckhauer, der bald darauf ein überaus schönes Angesicht
bekam.
Der tat also wie ihn Doktor Faustus gelehrt hatte, tanzte
mit ihr und rührte sie an, dass die von Stund an ihr Herz und ihre Liebe zu ihm
wandte. Die gute Jungfrau ward mit Jupiters Pfeil durchschossen, denn sie hatte
die ganze Nacht keine Ruhe am Bett, so oft dachte sie an ihn. Bald morgens
beschickt sie ihn, eröffnet all ihr Herz und ihre Liebe und begehrte ihn zur
Ehe, worauf er aus inbrünstiger Liebe ihr auf solches einschlug. Sie hatten
bald miteinander ihre Hochzeit und Doktor Faust ward eine stattliche Verehrung
geschenkt.
Von zwayen Personen so Doctor Faustus jrer verEelichung ein Vrsacher:
Zu Wittemberg ward ein Studiosus ein stattlicher vom Adel .N. Reukkauer der hett sein hertz vnnd augen gewandt zu ainer die auch guett von Adelichem Geschlecht wardt / ein Vberauß schöns Weibsbild/ vnnd vil Werber hett zu Ee / aber allen solchs abschlueg / sonnderlich auch ein junger Freyherr darunder ward/
Nun hett diser Reuckhauer vor allen dern wenigsten platz / Der zu Doctor Fausto guette kundtschafft / auch offt mit jm jnn seinem hauß mit jm geessen vnnd gedrunckhen / Dem fecht die Liebe zu der vom Adel so sehr an / Das Er vom Leib abnam / auch daruber jnn ain kranckheit fuell /
das Doctor Faustus jnn erfahrung kam / wie Er schwerlich krannckh were / Fragt seinen Geyst Mephostophiles was jm wer / Der jm alle gelegenheit mit der Liebe anzeigt /
darauff suecht Er den Nobilem haim / Sagt jm alle gelegenheit seiner kranckheit der sich daruber verwundert. Doctor Faustus vertröst jn Darneben Er solt sich nicht so sehr bekhummern / Er wölle jm behilfflich sein / vnnd mueß sonnst keinem andern Dann jme zutheil werden / das geschach auch /
Dann Der Doctor Faustus verwurt der junckhfrawen Hertz so gar mit seiner Zauberey / Das Sie keines andern oder jungen Gesellens mehr achtet / vnnd sonnderliche stattliche Reiche vom Adel zur Werber hett / Bald nach sollichem befilcht Er dem Reuchkhauer Er soll sich stattlich beklaiden / Er wolt mit jm zu der junckhfrawen geen / Die jnn einem Gartten sey / bej Vielen sonnst auch junckfrawen/ Da man ein Dantz anfahen wurdt / Da Er mit jr Dantzen soll / gibt jm darauff ein Ring / Den soll Er an finger steckhen / wann Er mit jr Tantzen / dan sobald Er sie mit dem finger Ruere / So wert Sie jr hertz zu jm wenden / vnnd sonnst zu keinem / vnd soll Sie vmb kein Ee ansprechen / Dann Sie werdt jn selbst ansprechen / Nimpt darauff ein Distillierts wasser / Zwagt Den Reuckhawer / der Baldt darauff ein Vberauß schon Angesicht bekham /
thett also wie jn Doctor Faustus gelernet hat / Tantzt mit jr / vnnd Riert sie an / Die von stundt an jr hertz vnnd Lieb zu jm wanndt / Die guet jungkhfraw wardt mit jupitters pfeyl durchschossen / Dann Sie hett die ganntze Nacht kein Ruehe am Betth / so offt Dacht sie an jn / bald Morgens beschickht Sie jn eröffnet all jr hertz vnnd Lieb / begert jn zuer Ee / Der auß jnbrunstiger Lieb jr solliches darschlueg / hetten bald miteinander jr Hochzeit vnnd wardt Doctor Fausto ein stattliche verEerung geschennckht/
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