Von mehrerlei Gartengewächsen, die am Christag in Doktor Fausts Garten gesehen
wurden
Am Christag oder Jänner im Winter waren gen Wittenberg
viele Frauenzimmer gekommen, etliche adelige Kinder zu ihren Geschwistern, die
da studierten, sie heimzusuchen, welche gute Kundschaft von Doktor Faust hatten.
Der ward auch etliche Male zu ihnen zur Mahlzeit geladen.
Solche zu vergelten, beruft er diese Frauenzimmer und die
jungen Herren in seine Behausung zu einem Umtrunk. Als sie erschienen, und doch
ein großer Schnee in der Stadt lag, da ward eine herrliche, sehr große
Verwunderung in des Doktor Fausts Garten, denn sie sahen da eine solche
Zauberei, dass kein Schnee im Garten lag, sondern ein schöner Sommer mit
allerlei Gewächsen, denn das Gras hatte allerlei Blumen. So waren auch da
schöne Weinreben, die allerlei Trauben hatten. Item allerlei Rosen, weiß, rot
und leibfarben, auch sonst viele schöne schmeckende Blumen, welches eine
schöne Lust war, es zu sehen.
Von merelay Garten gewechs am Christag jnn Doctor Faustj Garten gesehen Worden:
Am Christag oder jenner jm Winter ward gehn Wittemberg vil Frawen Zimmer kommen / ettliche vom Adel kinder zu jren geschwistergit / so da studierten Sie haim zusuechen / Welliche guette Kundtschafft zu Doctor Fausto hetten / Der wardt auch ettlich mahl zu jnen zuer Mahlzeit geladen /
solches zuuergelten beruefft Er diss Frawnzimmer vnnd die junckhern jnn sein Behaussung / zu einer Vnderzech / als Sie erschinen vnd doch ein sehr grosser schnee jnn der Statt lag / Da ward ein herrliche sehr grosse verwunderung jnn dess Doctor Faustj Garten / Dann Sie sahen Da ein solliche Zauberey das kein Schnee jm Garten Lag / sonnder ein schöner Sommer mit allerlay gewechs / Dann das graß hett allerlay bluemen / So waren auch Da schöne Weinreben / die Allerlaj Trauben hetten / jtem allerlay Rosen/ weiss Rott vnd Leibfarb / auch sonnst vil schone schmeckende Bluemen/ welches ein schöner Lust zusehen/
|