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Historie und Geschichte des Doktor Johannes Faust


Von einem vorgezauberten Kriegsheer wider den Freiherrn von Hardeck

(Von einem gemachten Kriegshöer wider den Freyherren von Hardeckh erzeigt)

Doktor Faustus reiste gen Eisleben. Als er am halben Weg ward, da sieht er sieben Pferde daherreiten, und den Herren kennt er, denn es ward der von Hardeck, dem er an des Kaisers Hof ein Hirschhorn auf die Stirn gezaubert hatte, wie hier vorne gemeldet. Der Herr kennt den Doktor Faust gar wohl, desgleichen auch der Faustus ihn. Der Herr ließ aber seine Knechte still halten, was der Faustus bald merkte und deshalb begab er sich auf eine Anhöhe.

Als solches der Freiherr sah, ließ er auf ihn losrennen mit Befehl, keck aufeinander zu schießen, denn sie sahen schon, dass Faustus auf der Anhöhe war, weshalb sie desto besser darauf drängten, ihn zu erreichen. Er war aber bald aus ihrem Gesicht verloren, denn er hatte sich unsichtbar gemacht. Der Freiherr ließ auf der Höhe still halten, ob er ihn wieder in das Gesicht bringen möchte. Schnell hören sie unten im Wald ein großes Pfeifen mit Posaunen, Trompeten, Trommeln und Heerespauken, Blasen und Schlagen, sahen auch etliche hundert Pferde, die auf den Freiherrn zustreiften, aber da gab er das Fersengeld.

Als er nun neben dem Berg heim wollte, stand da ein großes Kriegsvolk im Harnisch, das auf ihn los wollte. Er wandte sich auf einen andern Weg, da sah er wieder viele riesige Pferde, weshalb er sich abermals auf einen andern Weg begeben musste, wo er gleicherweise eine Schlachtordnung sah. Also geschah ihm solches ein Mal oder fünf, so oft er sich auf einen andern Ort gewendet hat.

Als er nun merkte, dass er nirgends hinaus könnte, und doch sah, dass man auf ihn streifte, da rennt er in das Heer hinein, welche Gefahr ihm darob entstehen möchte, und fragte, was die Ursache sei, dass man ihn allenthalben umgeben habe oder auf ihn streife. Aber da wollte niemand mit ihm reden, bis endlich Doktor Faustus zu ihm ritt (da der Freiherr bald gar umschlossen ward) und ihm vorhielt, er solle sich gefangen geben. Wo nicht, so werde man mit ihm nach der Schärfe handeln.

Der Freiherr meinte nichts anderes, denn es wäre eine Mannschaft oder das natürliche Vorhaben einer Schlacht, so es doch lauter Zauberei des Doktor Faust ward. Darauf fordert Faustus die Büchsen und Schwerter von ihnen, nahm ihnen die Gäule und führte ihnen andere Gäule mit Büchsen, so da verzaubert waren, und Schwerter vor. Und es sprach Doktor Faustus zu dem Freiherrn, der den Doktor Faust nicht mehr erkannte: Mein Herr, es hat mir der Herr dieses Heers befohlen, dass ihr diesmal sollt hinziehen mit dieser Kondition und Bedingnis, dass ihr einem nachgerannt seid, der bei unserem Herrn um Hilfe angesucht hat.

Wie nun der Freiherr in die Herberge kam und seine Knechte die Pferde zur Tränke ritten, da verschwanden sie und die guten Knechte wären schier ertrunken und mussten also zu Fuß reiten. Der Freiherr sah die Knechte besudelt und nass daherziehen. Als er die Ursache erfahren hatte, beschloss er alsbald, dass es Doktor Fausts Zauberei war, wie er es ihm schon zuvor getan hatte und solches alles zu Hohn und Spott geschehen war. Dieweil er aber gelobt hatte, wollte er es auch nicht brechen. Doktor Faustus kuppelte die Gäule zusammen, verkaufte sie und kam dadurch wieder zu Geld. Also hatte er den Groll seines Feindes gerächt.

 

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Von einem gemachten Kriegshöer wider den Freyherren von Hardeckh erzeigt:

Doctor Faustus Rayset gen Eysleben / als Er am halben weg ward / Da sichet Er Siben pferdt Daher Reitten / vnnd den herren kennet Er / dann es ward der von Hardeckh Dem Er an dess Kaysers hof ein Hierschhorn auf die Stirn bezaubert hett wie Hieuornen gemelt / Der herr kennet den Doctor Faustum gar wol / Desgleichen auch der Faustus jn / der herr ließ aber seine knecht still halten / Das der Faustus bald merckht / Derhalben Er sich vff ein höche thett /

als solliches der Freyherr sahe / ließ Er auf jn Darrennen mit beuelch keckhlich aufeinander zu schiessen / Dann sie sahen schon das Faustus auf der hoche ward / derhalben Sie desto besser darauff Truckhten jne zu erraichen / Er ward aber bald auß jrem gesicht verlohren / Dann Er sich vnsichtbar macht / Der Freyherr ließ auf der Hoche still halten/ Ob Er jn wider jnn das gesicht bringen möchte / schnell hören sie vnden jm Wald ein gross pfeiffen mit Posaunen / Trommeten / Trumell / vnnd hoer bauckhen / Blasen vnnd Schlagen / sahen auch ettliche hundert pferdt Die auf den Freyherren straifften / aber da gab Er das Versen gelt /

Als Er nun neben dem berg haim wolt / Da stuend ein gross kriegsfolckh jm Harnisch so auf jn Dar wolt / Er wandt sich auf ein andern weg / Da sahe Er wider viel Raysiger pferdt / Derhalben Er sich abermahls auf ein andern weg begeben muest / Da Er gleicherweiß ein Schlacht Ordnung sahe / also geschache jm solchs ein mahl oder Funff / So offt Er sich auf ein anders Orth gewenndt /

Als Er nun merckht Das Er nirgendt hinauß könndt / vnnd doch sahe das man auf jn straiffet / Da Rennt Er jnn das hoer hinein was gefahr jm darob entstehn möcht / vnnd fraget was die vrsach sey / das man jn allenthalben vmbgeben hab / oder auff jn straiffe / aber da wolt niemandt mit jm reden biß endtlich Doctor Faustus zu jm Ritt (.Da der Freyherr bald gar vmbschlossen ward.) vnd jm furhielt Er solt sich gefanngen geben / Wo nicht / so werde man mit jm nach der scherpffe hanndlen /

Der Freyherr meint nicht anders Dann es were ein Mannschafft oder Naturlich Vorhaben einer Schlacht / so es doch Lautter zauberey Dess Doctor Faustj ward / Darauff fordert Faustus Die Buchssen vnnd schwerdt von jnen / Nam jnen die Geyl / fuert jnen andere Geyl mit buchssen so da verzaubert waren / vnnd schwerter dar / Vnnd sprach Doctor Faustus zu dem Freyherren der Den Doctor Faustum nicht mehr kandt / Mein herr Es hat mir der herr dises hoers beuolhen / Das jr diss mahls solt hinziehen mit diser Condition vnnd geding Das jr einem nachgerendt der bej vnnserm herren vmb hilff angesuecht hat /

Wie nun der Freyherr jnn Die Herberg kam / vnnd seine knecht die pferdt Zuer trennckh ritten / Da verschwunden Sie vnnd waren die guetten knecht schier ertruncken / muesten also zu Fueß reytten / Der Freyherr sahe die knecht besudelt vnnd nass daher ziehen / als Er die vrsach erfahren / beschloss Er alsbald das es Doctor Faustj Zauberey ward / wie Er jm auch zuuor thon / vnnd solches alles zu hon vnnd spott geschehen / Dieweil Er aber anglobt hett / wolt es auch nicht brechen. Doctor Faustus kuppelt die Geyl zusamen / verkauft Sie / vnnd kam dardurch widerumb zu gelt / Also hett Er den grollen seines feinds gerochen/ 

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