Von einem, der in der Türkei gefangen genommen wurde, und dessen Weib sich
wieder verheiraten wollte. Wie ihm Doktor Faustus Kunde getan und erledigt hat.
Ein stattlicher Mann vom Adel, Johann Werner von
Reuttpuffel zu Bennlingen, der mit Doktor Faust in die Schule gegangen war, ein
gelehrter Kerl, der sich mit einer Sabina von Kettheim verheiratet hatte, einem
überaus schönen Weibsbild, waren auch über sechs Jahre in der Ehe.
Darnach ward gemeldeter Johann Werner mit einem
Schlaftrunk verführt worden, das er Gesellschaft in die Türkei und ins Heilige
Land leisten wollte. Solchem Versprechen ist er auch nachgekommen und hat viele
Nationen gesehen und auch viel ausgestanden und ist an die fünf Jahre
ausgeblieben, bis dass gewisse Botschaft kam, dass er tot wäre.
Die Frau trug drei Jahre Trauer und hatte darneben viele
Werber und darunter sich einen jungen von Adel auserkoren ( der der Not halber
nicht zu melden ist), als nun die Zeit daherlief, die Hochzeit zu zelebrieren.
Als Doktor Faustus solches in Erfahrung kam, berichtete er
es seinem Geist Mephostophiles und fragte ihn, ob dieser Reuttpuffel noch im
Leben wäre oder nicht. Da gab der Geist Antwort: Ja, er wäre bei Leben und in
Ägypten in der Stadt Lylopolis gefangen, da er die Stadt Al Kairo hat sehen
wollen.
Das tat dem Doktor Faust weh, denn er hatte ihn gar lieb
und war neben dem nicht froh, dass sich die Frau so bald verheirate, da doch der
Mann sie so geliebt hätte. Damals war eben die Zeit der Hochzeit der Kattheim.
Indes der Beischlaf sein sollte, guckte deshalb Doktor Faustus in seinen
Spiegel, darin er alles sehen konnte und zeigte solches dem Reuttpuffel an, wie
die Hochzeit seiner Frau wäre, darob er von Herzen erschrocken war.
Nun ward die Zeit des Beischlafens vorhanden. Als sich der
Edelmann auszog, auch das Wasser abschlug, da brauchte der Geist sein Spiel.
Denn als er zu ihr ins Bett sprang, der Frucht der Liebe zu, da ward etc. alles
verloren. Die gute Frau, als sie sah, dass er nicht genesen würde, denn sie die
Hemden auszogen und sich zusammenschmiegten, dran wollte und sich verzehrte, so
greift sie selbst nach dem Patron etc. und wollte ihm dazu verhelfen, aber sie
konnte auch nichts gewinnen. Also dass er's mit Greifen, Rucken und Schmiegen
bezahlen musste, welches der Frau eine Reue brachte und sie ihres vorigen Mannes
gedachte, den sie tot wähnte, der sie recht herum konnte ziehen etc.
Eben denselbigen Tag hatte D. Faustus den Edelmann
erledigt und im Schlaf in sein Schloss gebracht. Als nun die gute Frau ihren
Junker sah, fiel sie ihm zu Füßen und bat um Verzeihung und zeigte auch an,
wie der andere Mann keinen gehabt und nichts hätte ausrichten können. Daraus
merkte er, dass Doktor Faustus Reden damit zusammenstimmten und nimmt sie
deshalb wieder an.
Der gute Gesell, so er erst wiederum ausstaffiert war, der
entritt und wollte sich nicht mehr sehen lassen. Dieweil es ihm also ergangen
ist, ist er im Krieg hernach umgekommen. Der andere eifert aber immer und musste
die gute Frau hören, ob er's schon nicht gemerkt habe, habe sie dennoch bei ihm
geschlafen, der sie betastet, greift, so er aber über sie mächtig hätte
kommen können, solches auch vollbracht hätte.
Von einem so jnn der Turckey gefanngen worden sein weib sich verheurat. so Doctor Faustus
jme Kundt gethan vnd erlediget hatte:
Ein stattlicher vom Adel johann Werner von Reuttpuffel zu Bennlingen der mit Doctor Fausto jnn die Schuel ganngen ein gelerther Kerle/ der sich mit einer verheuratt Sabina von Kettheim / Ein vberauß Schön Weibsbildt / waren auch vber die Sechs jar jnn der Ee/
darnach ward bemelter johann Werner jnn ainem Schlaftrunckh verfuert / Das Er gesellschafft jnn die Turckhey vnnd Hayligen Lanndt Laysten wolt / sollicher promission vnnd versprechen ist Er auch nachkommen / vnnd viel Nation gesehen / auch vil ausgestannden / vnnd jnn die Funff jar ausgebliben / also das gewise Pottschafft kam / das Er todt wer /
Die Fraw Drey jar Leyd trueg / vnnd darneben Viel werber hett / vnnd darunder jr einen jungen vom Adel auserkhorn (.der Nott halben nicht zumelden ist.) als nun die Zeitt Daher lieff Die Hochzeit zu Celebriern /
vnnd Doctor Faustus solliches jnn erfahrung kam / bericht Er seinen Mephostophiles Fragt jn ob Diser Reuttpuffel noch jnn Leben wer oder nit / Da gab der Geyst antwurt / ja Er wer bey Leben / vnnd jnn Egypten jnn der Statt Lylopolts gefanngen / Da Er die Statt Alkeyro hat sehen wöllen /
Das thett dem Fausto Wehe / Dann Er jn gar Lieb hett / vnnd neben jm nit Fro ward Das sich die Fraw so bald verheurat / Da doch der Mann sie So geliebt hett / Damahl ward eben die zeit der Hochzeit der Kattheim jm das der Beyschlaff sein solt / guckht Derhalben Doctor Faustus jnn seinen SPiegell darjnnen Er alles sehen konndt / zeigt solchs dem Reuttpuffel an / wie die Hochzeitt seiner Frawen wer / Darab Er von hertzen erschrocken/
Nun ward die zeit dess Beyschlaffens verhannden / Als sich der Edelman Auszug auch das wasser abschlueg / Da braucht der Geist sein spiel / dann als Er zu jr jnns Beth sprang Die Frucht der Liebe zu Da ward etc. alles verlohren / Die guett Fraw als sie sahe das Er nicht genuessen / Dann Sie Die hembder auszugen sich zusamen schmucktñ/ dran wolt vnnd verzohe / greifft Sie selbs nach dem Patron etc. wolt jm darzue helffen / aber Sie kundt auch nichts gewinnen/ Also das Ers mit greiffen / ruckhen / schmuckhen bezallen muest / welliches der Frawen ein Reuwe bracht / ward jngedenckh jres vorigen Manns / Den Sie mainte todt sein / der Sie recht herumb kundt ziehen etc.
Eben denselbigen tag hett D: Faustus den Edelman erledigt / vnnd jm schlaf jnn sein Schloss bracht/ Als nun die guett Fraw jren junckher sahe / Fuel Sie jm zu fueß vnnd batt vmb verzeyhung / zeigt auch an / wie der ander Mann keinen gehabt / vnnd nichts hett ausrichten können / darauß Er merckht/ Das Doctor Faustus reden sich zusamen stimpten / nimpt Sie derhalben widerumb an /
Der guet gesell / so erst widerumb gestaffiert ward / Der entritt wolt sich nicht mehr sehen lassen / Dieweil es jm also ergangen / ist jm krieg hernach Vmbkommen / Der Ander Eyffert aber jmmer / vnnd muest Die guett Fraw hörn / ob Ers schon nit gemerckt/ hab Sie dennoch bey jme geschlaffen / Der Sie betast / greifft / So Er aber vber sie mechtig hett kommen können / solliches auch Vollbracht hett.
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