|
|
Elisabeth, Königin von England | |
Maria Stuart, Königin von Schottland, Gefangne in England | |
Robert Dudley, Graf von Leicester | |
Georg Talbot, Graf von Shrewsbury | Walter
Vogl Petra Spitaler |
Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh, Großschatzmeister | |
Wilhelm Davison, Staatssekretär | |
Mortimer | |
Melvil, ihr Haushofmeister | |
Hanna Kennedy, ihre Amme | |
Margareta Kurl, ihre Kammerfrau | |
Offizier der Leibwache | |
Ort und Zeit der Handlung: England, 1587 |
|
Friederike Bethmann-Unzelmann in der Rolle der Maria Stuart |
Elisabeth, Königin von England, hält auf
Schloß Fotheringhay Maria, Königin von Schottland, gefangen.
Maria, als Mörderin ihres Gatten Darnley aus Schottland vertrieben,
hatte bei Elisabeth Schutz gesucht, doch die als unehelich geboren
geltende Elisabeth ließ Maria, in der sie als Königin und
als Frau eine gefährliche Rivalin erblickt, einsperren.
Schwer lastet die blutige Schuld auf Marias Gewissen. Hanna Kennedy,
ihre Amme und Vertraute seit Jugendtagen, versucht Maria aufzurichten.
Was Maria auch zu bereuen habe, nicht Elisabeth, nicht Englands Parlament
sei ihr Richter; rohe Macht sei es, die sie hier unterdrücke.
Da verschafft sich der junge Ritter Mortimer, der Neffe von Marias
Wächter, Zutritt zum Gemach der schottischen Königin, und
offenbart sich als heimlicher Verbündeter. Dem protestantischen
Glauben hat Mortimer abgeschworen, und sich mit Marias Oheim, dem
Kardinal von Lothringen und geistlichen Führer der katholischen
Guisen, verbündet. Mortimer ist entschlossen, Maria aus ihrem
Gefängnis zu befreien. Doch Maria hofft mehr auf den Grafen von
Leicester, Elisabeths Günstling, der einst Maria geliebt hat,
und schickt ihm durch Mortimer einen Brief mit ihrem Bildnis.
Lord Burleigh, Großschatzmeister von England, verkündet
Maria das Torlesurteil. Sie erkennt jedoch weder die Richter noch
das Urteil an, das durch falsche Zeugenaussagen zustande gekommen
sei.
Im Staatsrat beschwört Burleigh Königin Elisabeth, Marias
Hinrichtung zuzustimmen, die er aus staatspolitischen Gründen
für notwendig hält. Graf Shrewsbury macht sich zum Anwalt
Marias und stimmt für Begnadigung. Leicester hat zwar im Gericht
für die Verurteilung Marias gestimmt, tritt aber im Staatsrat
gegen die Vollstreckung ein; er hofft damit Maria, die liebt, durch
eine von ihm arrangierte Begegnung der beiden Königinnen freizubekommen.
Um Elisabeths Vertrauen und Zeit für Marias Rettung zu gewinnen,
bietet der junge Mortimer der englischen Königin an, Maria heimlich
zu ermorden. Dann überbringt er Leicester Marias Bildnis und
weiht ihn in seine Pläne ein. Leicester, um seine eigene Sicherheit
besorgt, beschwört Mortimer, nichts zu überstürzen.
Er selbst wolle Elisabeth von der Unterzeichnung des Todesurteils
abbringen. Und tatsächlich gelingt es Leicester, Elisabeth zu
einem Treffen mit Maria zu bewegen.
Maria und Mortimer (1991) |
Die Begegnung mit Elisabeth auf Schloß Fotheringhay besiegelt
Marias Untergang: als sie, um Gnade bittend, von Elisabeth als Frau gedemütigt
wird, kann sie den lang verhaltenen Groll nicht mehr bändigen;
sie nennt Elisabeth einen Bastard und sich selbst die rechtmäßige
Königin von England.
Mortimer, entzückt von Marias mutiger Tat, gesteht ihr seine
Liebe. Noch diese Nacht will er Maria befreien und endlich ganz besitzen.
Maria, entsetzt über Mortimers Dreistigkeit, kann sich des zudringlichen
Ritters kaum erwehren, als man plötzlich Kampflärm von draußen
hört.
Sofort nach der schicksalhaften Begegnung der beiden Königinnen
hatte Lord Burleigh Marias Gemach streng durchsuchen lassen, und dort
einen angefangenen Brief gefunden, der Leicesters Beziehungen zu Maria
beweist. Burleigh stellt Leicester zur Rede.
Um sich zu retten, läßt Leicester den ihn zu offenem Handeln
drängenden Mortimer verhaften. Mortimer ersticht sich, Leicester
kann sich aus der Schlinge ziehen und tritt nun für Marias Tod
ein. Elisabeth befiehlt, daß er und Burleigh der Hinrichtung
beiwohnen sollen.
Elisabeth unterzeichnet das Todesurteil, händigt es Davison aus,
weigert sich jedoch, ihm klare Anweisung zu geben, ob er das Urteil
weiterleiten oder aufbewahren solle. Burleigh nimmt das Dokument an
sich und bereitet rasch die Hinrichtung vor.
Margareta Kurl verflucht ihren Mann, den Schreiber Kurl, dessen falsches
Zeugnis Maria ins Verderben stürzt, als plötzlich unvermutet
Melvil, Marias alter Haushofmeister, hereintritt. Er offenbart Maria,
dass er insgeheim zum Priester geweiht wurde, nimmt ihr die Beichte
ab und spendet ihr geistlichen Trost.
Maria nimmt nun von ihrer Amme Kennedy Abschied. Das Unrecht, das
ihr Elisabeth zugefügt hat, empfindet sie als ein höheres
Recht, als Buße für den Mord an ihrem ersten Gatten.
Leicester, außerstande die Hinrichtung mit anzusehen, bleibt
zurück und bricht verzweifelt zusammen, als er vom Richtplatz
her den dumpfen Laut des fallenden Beils vernimmt.
Ungeduldig wartet Elisabeth auf Nachricht. Da stürmt Graf Shrewsbury
herein, und beschwört die Königin, die Vollstreckung des
Urteils auszusetzen; er habe die Zeugen nochmals befragt, und festgestellt,
daß diese falsch gezeugt hätten. Er fordert eine neuerliche
Untersuchung. Doch da kommt Burleigh, und meldet, das Urteil sei vollzogen.
Elisabeth will den Schein der Milde wahren; sie verbannt Burleigh:
"Euch gebührte nicht, der Milde unseres Herzens vorzugreifen."
Sie hofft nun auf Shrewsbury, den sie zu ihrem Freund und Berater
machen möchte. Doch dieser, unfähig das begangene Unrecht
länger mitzutragen, nimmt seinen Abschied. Elisabeth, von ihrem
letzten Getreuen verlassen, verlangt nach Leicester, doch: "Der
Lord läßt sich entschuldigen, er ist zu Schiff nach Frankreich."
Burleigh und Maria Stuart (1991) |
Man nenne es nicht Zufall, daß Maria Stuart die Vorkämpferin der alten, der katholischen Religion gewesen und Elisabeth Schirmherrin der neuen, der reformatorischen; diese Parteinahme versinnbildlicht nur symbolisch, daß jede dieser beiden Königinnen eine andere Weltanschauung verkörperte, Maria Stuart die absterbende, die mittelalterlich-ritterliche Welt, Elisabeth die werdende, die neuzeitliche. Eine ganze Zeitwende kämpft sich in ihrem Widerstreit zu Ende.
Maria Stuart - und dies macht ihre Figur so romantisch- steht und fällt für eine vergangene, für eine überholte Sache als ein letzter kühner Paladin. Sie gehorcht nur dem gestaltenden Willen der Geschichte, wenn sie, die Rückwärtsgewandte, sich politisch jenen Mächten verbindet, die den Zenit bereits überschritten haben, Spanien und dem Papsttum, während Elisabeth klarsichtig in die fernsten Länder, nach Rußland und Persien, ihre Gesandten schickt und in vorausschauendem Gefühl die Energie ihres Volkes gegen die Ozeane wendet, als ahnte sie, daß in den neuen Kontinenten die Pfeiler des zukünftigen Weltreiches aufgerichtet werden müßten. Maria Stuart beharrt starr im Übernommenen, sie kommt über die dynastische Auffassung des Königtums nicht hinaus. Das Land ist nach ihrer Meinung an den Herrscher gebunden, nicht aber der Herrscher an sein Land; eigentlich ist Maria Stuart all diese Jahre nur Königin über Schottland gewesen und niemals eine Königin für Schottland. Die hundert Briefe, die sie geschrieben, gelten alle nur der Befestigung, der Erweiterung ihres persönlichen Rechtes, aber völlig vermißt man einen einzigen, der sich mit dem Volkswohl, mit der Förderung von Handel, Schiffahrt oder Kriegsmacht befaßte. Wie ihre Sprache in Dichtung und Konversation zeitlebens die französische blieb, so ist auch ihr Denken, ihr Fühlen nie ein schottisches, ein nationales geworden; nicht für Schottland hat sie gelebt und ist sie gestorben, sondern einzig um Königin von Schottland zu bleiben. Im letzten hat Maria Stuart ihrem Lande nichts Schöpferisches gegeben als die Legende ihres Lebens.
Lord
Darnley Husband of Queen Mary of Scotland (1566) |
Dieses Über-allem-Stehen Maria Stuarts mußte notwendigerweise zu einem Alleinstehen werden. An Mut und Entschlossenheit war sie persönlich Elisabeth unermeßlich überlegen. Aber Elisabeth kämpfte nicht allein gegen sie. Aus dem Gefühl ihrer Unsicherheit hatte sie rechtzeitig verstanden, ihre Position zu stärken, indem sie sich mit ruhigen und klarsehenden Leuten umgab; um sie stand ein ganzer Generalstab in diesem Kriege, lehrte sie Taktik und Praktik und schützte sie bei großen Entscheidungen vor der Sprunghaftigkeit und Fahrigkeit ihres Temperamentes. Elisabeth wußte eine derart vollendete Organisation um sich zu schaffen, daß es heute, nach Jahrhunderten, fast unmöglich ist, ihre persönliche Leistung aus der Kollektivleistung der elisabethanischen Epoche herauszuschälen, und der unermeßliche Ruhm, der sich an ihren Namen bindet, schließt die anonyme Leistung ihrer ausgezeichneten Berater in sich. Während Maria Stuart nur Maria Stuart ist, stellt Elisabeth eigentlich immer Elisabeth plus Cecil, plus Leicester, plus Walsingham, plus die Energie ihres ganzen Volkes dar, und man kann kaum unterscheiden, wer der Genius jenes shakespearischen Jahrhunderts gewesen, England oder Elisabeth, so sehr sind sie zusammengeschmolzen in eine herrliche Einheit. Nichts hat Elisabeth einen solchen Rang unter den Monarchen jener Epoche gegeben, als daß sie nicht Herrin über England sein wollte, sondern bloß Verwalterin des englischen Volkswillens, Dienerin einer nationalen Mission; sie hat den Zug der Zeit verstanden, der vom Autokratischen ins Konstitutionelle führt. Freiwillig erkennt sie die neuen Kräfte an, die aus der Umformung der Stände, aus der Weltraumerweiterung durch die Entdeckungen sich entwickeln, sie fördert alles Neue, die Gilden, die Kaufleute, die Geldleute und selbst die Piraten, weil sie England, ihrem England, die Vorherrschaft über die Meere anbahnen. Unzählige Male bringt sie (was Maria Stuart niemals tut) ihre persönlichen Wünsche dem allgemeinen, dem nationalen Wohl zum Opfer. Denn immer ist es beste Rettung aus innerer Not, wenn sie sich ins Schöpferische wendet; aus ihrem Unglück als Frau hat Elisabeth das Glück ihres Landes gestaltet. Ihren ganzen Egoismus, ihre ganze Machtleidenschaft hat die Kinderlose, die Männerlose ins Nationale umgestaltet; groß vor der Nachwelt zu' sein durch Englands Größe war die edelste ihrer Eitelkeiten, und nur diesem kommenden größeren England hat sie wahrhaft gelebt. Keine andere Krone konnte sie locken (während Maria Stuart begeistert die ihre gegen jede bessere tauschen würde), und indes jene in der Gegenwart, in der Stunde großartig aufglühte, hat sie, die Sparsame, die Weitblickende, ihre ganze Kraft der Zukunft ihrer Nation geweiht.
Es war kein Zufall darum, daß sich der Kampf zwischen Maria Stuart und Elisabeth zugunsten der fortschrittlichen und weltgewandten und nicht der rückgewandten und ritterlichen Königin entschied; mit Elisabeth siegte der Wille der Geschichte, der vorwärts drängt, der die abgelebten Formen wie leere Schalen hinter sich schleudert und seine Kraft in immer anderen schöpferisch versucht. In ihrem Leben verkörpert sich die Energie einer Nation, die ihre Stelle im Weltall erobern will, in Maria Stuarts Ende stirbt nur prächtig und heldisch eine ritterliche Vergangenheit. Aber dennoch erfüllt jede in diesem Kampfe vollendet ihren Sinn: Elisabeth, die Realistin, siegt in der Geschichte, Maria Stuart, die Romantikerin, in Dichtung und Legende.
Stefan Zweig, Maria Stuart, Fischer TB Verlag, Frankfurt a. M. 1991, S 106 ff.
Maria
Stuart (Maria Stewart oder Mary I.)
(* Dezember 1542, † 8. Februar 1587), auch als Mary, Königin
der Schotten bekannt, regierte Schottland vom 14. Dezember 1542 bis
zum 24. Juli 1567.
http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Stuart
Friedrich
Schillers Maria Stuart
In diesem Arbeitsbereich zu den dramatischen Werken von Friedrich
Schiller können Sie sich mit dem Drama Maria Stuart befassen:
Entstehungsgeschichte, Historischer Hintergrund, Stoffgeschichte,
Handlungsverlauf, Figurenkonstellation, einzelne Figuren, sprachliche
Form, Aufführungsberichte und -kritiken...
http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_aut/sci/sci_dram/mstuart/sci_ms_0.htm
Execution
Oder Todt Marien Stuart Königinnen aus Schottlandt...
Als Maria Stuart 1587 hingerichtet wurde, stand für die Verbreitung
dieser Nachricht noch keine periodische Presse (Zeitung) zur Verfügung.
Von herausragenden Ereignissen, wie Kriegshandlungen, fürstlichen
Festen, Kometenerscheinungen, Mißgeburten und dergleichen, berichteten
einzelne Flugschriften, die auf den Wegen des Handelsverkehrs rasche
Verbreitung fanden und durch Vorlesen und Ausrufen auch die große
Menge der Analphabeten errreichten...
Die vorliegende Flugschrift, die einen vier Wochen nach der Hinrichtung
aus England übermittelten Bericht enthält, gibt den Standpunkt
der englischen Politik wieder, ohne die vorbildlich gefaßte
Haltung Marias in ihren letzten Stunden zu schmälern. Das beigefügte
lateinische Gedicht stellt, in der Form einer Inschrift auf dem Grabmal
Marias, ihr Schicksal als warnendes Beispiel vor Augen. Der drastische
Titelholzschnitt betont, anders als der Wortlaut der Flugschrift,
wohl im Hinblick auf ein sensationsgieriges Publikum, den grausamen
Charakter des Geschehens.
http://www.uni-mannheim.de/mateo/desbillons/marien.html
Informationen
aus dem Portal für den Deutschunterricht www.deutsch-digital.de.
Enthält eine Reihe von Anregungen für den Literaturunterricht wie
Werkübersichten, kommentierte Ausgaben, Inhaltsangaben, Strukturskizzen,
biografische Notizen. Zu Schillers "Maria Stuart" finden
sich folgende Interpretationshilfen:
Schiller | Mara Stuart: Übersicht | Eckehart Weiß | [PDF][Word] |
Schiller | Maria Stuart IV/10 Erwartungshorizont | Ute Koch | [PDF][Word] |
Schiller | Maria Stuart IV/9 Erwartungshorizont | Ute Koch | [PDF][Word] |
Schiller | Maria Stuart V 9 und 10 Erwartungshorizont | Ute Koch | [PDF][Word] |
Mary
Queen of Scots, The Official Site of the Marie Stuart Society of Scotland
The Society was formed in 1992 to mark the 450th anniversary of the
birth of Mary, the Queen of Scots. The aim is to promote the further
study of her life and times. It is not an academic Society but a group
of people who all share an interest in the Tudor and Stewart periods
of history, and in particular, Mary. There are already branches throughout
Great Britain where members can attend regular meetings and outings,
and it is hoped to start up branches in other parts of Great Britain
and overseas, where there are already members.
http://www.marie-stuart.co.uk
Königinnen
des 16. Jahrhunderts im Film
Das Drama „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller. Historische
Hintergründe: Das Leben von Maria Stuart. Der Film „Günstling
einer Königin“, die politische Lage in den USA 1939 und
die Theatervorlage von Maxwell Anderson. Die Biographie von Königin
Margarethe von Valois. Die Entstehung des Films “Die Bartholomäusnacht”...
http://www.uni-mainz.de/~pelizaeu/welcomefr1.html
![]() |
Wolfgang
Peter, Ketzergasse 261/3,
A-2380 Perchtoldsdorf, Austria Tel/Fax: +43-1- 86 59 103 Mobil: 0676 9
414 616 |
|