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Johann Wolfgang

von


Goethe

(1749-1832)

Johann Wolfgang von Goethe

 

Inszenierungen des ODYSSEE-Theaters:


Zeittafel zu Leben und Werk

1771 - 1775

1749- 1765- 1771- 1775- 1786- 1794- 1806 - 1813- 1832

Dieses Symbol verweist jeweils auf weiterführende Texte Goethes Dieses Symbol verweist jeweils auf weiterführende Texte Goethes, insbesondere auf seine autobiographischen Schriften "Dichtung und Wahrheit" und "Italienische Reise" bzw. auf Eckermanns "Gespräche mit Goethe".

Man mag nicht mit jedem leben, und so kann man auch nicht für jeden leben; wer das recht einsieht, wird seine Freunde höchlich zu schätzen wissen, seine Feinde nicht hassen noch verfolgen; vielmehr erlangt der Mensch nicht leicht einen größeren Vorteil, als wenn er die Vorzüge seiner Widersacher gewahr werden kann: dies gibt ihm ein entschiedenes Übergewicht über sie. [0]

 

Sturm und Drang (1771-1775)

1771

Goethes Dissertation über das kirchengeschichtliche Thema "Der Gesetzgeber ist nicht allein berechtigt, sondern verpflichtet, einen gewissen Kultus festzusetzen, von welchem weder die Geistlichkeit noch die Laien sich lossagen dürfen" wird abgelehnt aufgrund seiner kühnen Thesen, nach denen die christliche Lehre nicht von Christus stamme, sondern von anderen unter seinem Namen verkündet worden wäre. Man gestattet aber Goethe eine Verteidigung einfacherer Thesen, wodurch er am 6. August den akademischen Grad eines Lizentiaten der Rechte erwirbt, der in Deutschland gleichwertig dem Doktorat angesehen wurde. Goethe war dadurch berechtigt, sich als Dr. juris auszugeben.

Zwei Tage nach der Prüfung sieht Goethe Friederike Brion zum letzten Mal, allerdings ohne sie wissen zu lassen, dass er nicht wiederkehren werde. Erst von Frankfurt aus wagt er ihr die Trennung schriftlich bekanntzugeben:

Johann Gottfried Herder (1744-1803)
Johann Gottfried Herder
(1744-1803)

Abhandlung über den Ursprung der Sprache

Die Antwort Friedrikens auf einen schriftlichen Abschied zerriß mir das Herz. Es war dieselbe Hand, derselbe Sinn, dasselbe Gefühl, die sich zu mir, die sich an mir herangebildet hatten. Ich fühlte nun erst den Verlust, den sie erlitt, und sah keine Möglichkeit ihn zu ersetzen, ja nur ihn zu lindern. Sie war mir ganz gegenwärtig; stets empfand ich, daß sie mir fehlte, und, was das Schlimmste war, ich konnte mir mein eignes Unglück nicht verzeihen. Gretchen hatte man mir genommen, Annette mich verlassen, hier war ich zum erstenmal schuldig; ich hatte das schönste Herz in seinem Tiefsten verwundet, und so war die Epoche einer düsteren Reue, bei dem Mangel einer gewohnten erquicklichen Liebe, höchst peinlich, ja unerträglich. Dichtung und Wahrheit, III. Teil, 12. Buch

Für Herder sammelt Goethe elsässische Volkslieder nach mündlicher Überlieferung.
1771-1774

Goethe eröffnet eine Anwaltspraxis im Hirschgraben, die er während der nächsten vier Jahre allerdings nur recht erfolglos betreibt und lediglich 28 Prozesse führt.

1772 Erste Polnische Teilung zwischen Österreich, Russland und Preußen.

Von deutscher Baukunst

Im Januar wird Goethe mit dem Kriegszahlmeister und Schriftsteller Johann Heinrich Merck und dem Zirkel der Empfindsamen am Darmstädter Hof der Großen Landgräfin Caroline bekannt und beginnt intensiv an den Frankfurter Gelehrten Anzeigen mitzuarbeiten. Mit zu diesem Zirkel gehören die Hofdamen Henriette von Roussillon, Luise von Ziegler, Herders Braut Caroline Flachsland, Minister Carl Freiherr von Moser, Hofrat Franz Michael Leuchsenring und Merck selbst. Mercks scharfer analytischer Geist und seine unbezwingbare Spottlust inspirierte Goethe für einige markante Charakterzüge seines Mephisto. Dichtung und Wahrheit, III. Teil, 12. Buch, Johann Heinrich Merck

Goethe in Wetzlar

Von Mai bis September arbeitet Goethe als Rechtspraktikant am Reichskammergericht in Wetzlar, wo er Charlotte Buff Dichtung und Wahrheit, III. Teil, 12. Buch - Lotte kennenlernt. Als Goethe sich in sie verliebte, war sie bereits vier Jahre mit dem hannoverschen Legationssekretär Johann Christian Kestner verlobt. Die unerfüllte Liebe zu ihr machte sie zum Vorbild der Lotte im Werther, der zwei Jahre später erschien. Auch der Selbstmord Werthers hatte einen realen biographischen Hintergrund: Der braunschweigische Legationssekretär Karl Wilhelm Jerusalem hatte sich in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober umgebracht, vornehmlich wegen seiner Liebe zur Ehefrau des pfälzischen Legationssekretärs.

Charlotte Kestner, geb. Buff
Charlotte Kestner, geb. Buff
Pastell von
Johann Heinrich Schröder, 1782

Mahomets Gesang

Der Wandrer

Wanderers Sturmlied

Im September verlässt Goethe Wetzlar und wandert nach Ems. Anschließend besucht er Sophie von La Roche in Thal-Ehrenbreitenstein und macht die Bekanntschaft von Johanna Katharina Sybilla Fahlmer.

Goethe beginnt die Arbeit am Urfaust (bis 1775).

Erscheinung des Erdgeistes.
Erscheinung des Erdgeistes.
Bleistiftzeichnung Goethes.

 

Goethe 1773
Goethe 1773
Ölgemälde von Johann Daniel Bager.
Das Bild entstand auf Anregung Lavaters für dessen "Physiognomische Fragmente", wofür Goethe auf Lavaters Wunsch mit glatt gekämmtem und gepudertem Haar Model saß. 
1773-1775

Goethe lebt nun wieder in Frankfurt. Er begegnet Jacobi, Friedrich Gottlieb Klopstock, Friedrich Maximilian Klinger und Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Goethe beginnt mit der Niederschrift einzelner Szenen seines Faust-Dramas, so die Erscheinung des Erdgeistes, die Schülerszene des ersten Teils, Auerbachs Keller und Teile der Gretchentragödie.

1773

Götz von Berlichingen: Der Ritter Götz v. Berlichingen wird in diesem fünfaktigen Drama  als urwüchsige Persönlichkeit der kraft- und charakterlosen Gegenwart gegenübergestellt.

Auf dem See

Goethe macht die Bekanntschaft von Maximiliane von Brentano (geb. Laroche) und trifft häufig mit Dichtern des Sturm und Drang zusammen.

Im November verehelicht sich Goethes Schwester Cornelia mit Johann Georg Schlosser und übersiedelt nach Emmendingen.

1774 Goethe verkehrt regelmäßig im Haus der unterdessen verheirateten, aber von ihm leidenschaftlich verehrten Maximiliane von La Roche, wodurch es schließlich zum Streit zwischen ihm und ihrem Mann kommt.

In Elberfeld trifft Goethe mit Johann Heinrich Jung-Stilling, Johann Georg Jacobi, Wilhelm Heinse und Friedrich Heinrich Jacobi zusammen. Im Oktober lernt er Klopstock kennen.

Die Gedichte Prometheus  Audio-File: Johann Wolfgang von Goethe, Prometheus. Sprecher: Wolfgang Peter und Ganymed entstehen.

Lahn- und Rheinreise mit Lavater und Basedow von Juli bis August. Zwischen Lavater und Basedow

Die Leiden des jungen Werthers, ein monologischer Briefroman, wird zum Welterfolg, der Goethe auf einen Schlag berühmt und begehrt macht. Die Epoche des Sturm & Drang ist auf ihrem Höhepunkt angelangt.

Clavigo, ein Trauerspiel in fünf Aufzügen in Prosa über Liebe, Ehe und Treue; der junge Schriftsteller Clavigo meint, die "Pflichten gemeiner Menschen" seien für ihn nicht gültig, durch seinen Treuebruch treibt er seine Geliebte Marie in den Tod und wird von ihrem Bruder erschossen.

Am 15./17. Oktober trifft Goethe mit Heinrich Christian Boie zusammen, dem er aus seinem Faust vorliest, welcher erst 1790 als Fragment publiziert wird. 

Ende 1774 begleitete der Lyriker und Übersetzer römischer Klassiker  Karl Ludwig von Knebel, der ehemals im Regiment des Prinzen von Preußen gedient hatte und nun seit kurzem Erzieher des Prinzen Konstantin von Sachsen-Weimar-Eisenach war, die Prinzen Carl August und Konstantin nach Paris. Während ihres Aufenthalts in Frankfurt besuchte er Goethe und stellte ihn am 12. 12. 1774 den Prinzen vor, die ihn einluden, nach Weimar zu kommen. Knebel sollte einer der ersten nahen Freunde Goethes in Weimar werden. Goethe berichtet über ihre erste Begegnung:

... so trat ein wohlgebildeter schlanker Mann bei mir ein, den ich zuerst in der Halbdämmerung für Fritz Jacobi hielt, bald aber meinen Irrtum erkennend als einen Fremden begrüßte. An seinem freien anständigen Betragen war eine gewisse militärische Haltung nicht zu verkennen. Er nannte mir seinen Namen von Knebel, und aus einer kurzen Eröffnung vernahm ich, daß er, im preußischen Dienste, bei einem längern Aufenthalt in Berlin und Potsdam, mit den dortigen Literatoren und der deutschen Literatur überhaupt ein gutes und tätiges Verhältnis angeknüpft habe...

Kaum hatten wir diese allgemein deutschen literarischen Gegenstände durchgesprochen, als ich zu meinem Vergnügen erfuhr, daß er gegenwärtig in Weimar angestellt und zwar dem Prinzen Konstantin zum Begleiter bestimmt sei. Von den dortigen Verhältnissen hatte ich schon manches Günstige vernommen: denn es kamen viele Fremde von daher zu uns, die Zeugen gewesen waren, wie die Herzogin Amalia zu Erziehung ihrer Prinzen die vorzüglichsten Männer berufen; wie die Akademie Jena durch ihre bedeutenden Lehrer zu diesem schönen Zweck gleichfalls das Ihrige beigetragen; wie die Künste nicht nur von gedachter Fürstin geschützt, sondern selbst von ihr gründlich und eifrig getrieben würden. Auch vernahm man, daß Wieland in vorzüglicher Gunst stehe; wie denn auch der "Deutsche Merkur", der die Arbeiten so mancher auwärtigen Gelehrten versammelte, nicht wenig zu dem Rufe der Stadt beitrug, wo er herausgegeben wurde. Eins der besten deutschen Theater war dort eingerichtet, und berühmt durch Schauspieler sowohl als Autoren, die dafür arbeiteten. Dichtung und Wahrheit, 15. Buch, Erste Begegnung mit Karl Ludwig von Knebel

1775

Bekanntschaft mit Maler Müller.

Im April verlobt sich Goethe mit der Franfurter Bankierstochter Lili Schönemann. Kennen gelernt hatte er die damals 16-jährige bei einem abendlichen Hauskonzert im Hause Schönemann, wo ihn ihr anmutiges Klavierspiel sofort bezauberte. Dichtung und Wahrheit, IV. Teil, 16. Buch, Begegnung mit Lili Schönemann Dichtung und Wahrheit, IV. Teil, 17. Buch, Beziehung zu Lili Schönemann 

Mein Verhältnis zu ihr war von Person zu Person, zu einer schönen, liebenswürdigen, gebildeten Tochter; es glich meinen früheren Verhältnissen, und war noch höherer Art. An die Äußerlichkeiten jedoch, an das Mischen und Wiedermischen eines geselligen Zustandes hatte ich nicht gedacht. Ein unbezwingliches Verlangen war eingetreten; ich konnte nicht ohne sie, sie nicht ohne mich sein; aber in den Umgebungen und bei den Einwirkungen einzelner Glieder ihres Kreises, was ergaben sich da oft für Mißtage und Fehlstunden!

An Belinden

So sehr es ihn auch zu Lili hinzog, denn sie war "die erste, die ich tief und wahrhaft liebte" - in den gesellschaftlichen Kreis der Schönemanns konnte sich Goethe nur schwer einleben, und so wurde die Verlobung bereits im Herbst des selben Jahres wieder gelöst .

Lili Schönemann
Anna Elisabeth (Lili) von Türckheim,
geb. Schönemann
Pastell von F. B. Frey, 1782

Erwin und Elmire. Ein Schauspiel mit Gesang.

Gesang der Geister über den Wassern


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[0] Goethe, Maximen und Reflexionen, Goethe-BA Bd. 18, S. 533
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